Torkel S. Wächter
Torkel S Wächter, (* 25. März 1961[1] in Stockholm, Schweden) auch unter dem Pseudonym Tamara T bekannt, ist ein schwedischer Schriftsteller und Künstler deutscher Abstammung.
Leben
Wächter ist Sohn von Walter Wächter, der 1938 als Gegner des Nationalsozialismus und Jude aus Deutschland geflohen war,[2] und Vater des Schauspielers Jonatan S Wächter.[3] Torkel S Wächter studierte Wirtschaftsgeschichte, Entwicklungstheorie und Sprachen an den Universitäten in Lund, Melbourne und Barcelona, des Weiteren Architektur an der Königlichen Kunsthochschule in Stockholm. Weitere Studien führten ihn an die Jüdische Hochschule Paideia.
Zwischen 1986 und 1999 arbeitete Wächter als Pilot für die skandinavische Fluggesellschaft SAS.[4]
Werk
Sein erster Roman Samson wurde 1997 im Verlag Natur och Kultur veröffentlicht. Sein zweiter Roman Ciona. En självbiologi erschien 2002 bei AlfabetaAnamma, unter dem Pseudonym Tamara T und wurde im gleichen Jahr für den schwedischen Literaturpreis August-Preis (Augustpriset) nominiert.[5][6] Seit 2006 ist Wächter sowohl schwedischer als auch deutscher Staatsbürger.
32 Postkarten
Für sein Literatur- und Kunstprojekt 32 Postkarten veröffentlichte er auf der Internetseite 32postkarten.com 32 authentische Briefkarten, die in den Jahren 1940/41 in der Sütterlin ähnlichen deutschen Schrift in Hamburg geschrieben und nach Schweden geschickt worden waren – die letzte vor dem Holocaust. Auf den Tag genau 70 Jahre, nachdem die erste dieser Karten geschrieben worden war, hat Wächter diese Postkarte am 29. März 2010 online gestellt. Alle weiteren Karten wurden seitdem ebenfalls in „simulierter Echtzeit“ jeweils am Tag ihrer Datierung – nur eben 70 Jahre später – im Netz veröffentlicht. Die Postkarten hatte Wächter auf dem Dachboden seines Elternhauses im Nachlass seines Vaters entdeckt. Seine Großeltern hatten sie in Sütterlinschrift verfasst und an ihren nach Schweden geflüchteten Sohn geschickt.[7][8][9]
Im März 2014 wurde das Buch 32 Postkarten – Post aus Nazi-Deutschland veröffentlicht.
Der zweite Teil dieses Projekts wurde 2013 veröffentlicht. Hier schildert Wächter die ersten fünf Monate der Nationalsozialisten an der Macht und welche Auswirkungen dies auf das Leben der deutschjüdischen Beamtenfamilie Wächter in Hamburg hatte.[10][11]
Werke auf Deutsch
- 32 Postkarten. Post aus Nazi-Deutschland. Das Schicksal einer deutsch-jüdischen Familie aus Hamburg vor der Deportation. [Übers. von Paul Berf], Acabus Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86282-292-8
- Die Ermittlung. Die wahre Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie aus Hamburg. [Aus dem Schwed. von Paul Berf] (Roman/Collage), Acabus Verlag, Hamburg 2015 ISBN 9783862823789
- Meines, Vaters Heimat. Was er mir nie erzählte. Dokumentarischer Roman. (Übersetzt von Stefan Pluschkat). Langen Mueller Verlag, München 2021. ISBN 978-3784435954
Weblinks
Einzelnachweise
- S. 48
- Jüdische Allgemeine
- IMDB
- S. 14
- Marcus Boldemann: Kultur & Nöje: Pseudonymen Tamara T är en man vom 3. Dezember 2002 (schwedisch)
- Bokbörsen, aufgerufen am 11. November 2010 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- http://www.history.org.uk/resources/secondary_news_732.html, Historical Association 22. Mai 2010
- http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/7545/highlight/Hamburg%22, Jüdische Allgemeine 3. Juni 2010
- http://www.goethe.de/ges/pok/dos/dos/ern/kug/en6450636.htm, Goethe-Institut 1. September 2010
- http://www.abendblatt.de/kultur-live/article117971954/Torkel-S-Waechters-Spurensuche-nach-80-Jahren.html, Hamburger Abendblatt 12. Juli 2013
- http://www.n-tv.de/politik/Gustav-Waechters-grosser-Kampf-article10021251.html, n-tv 30. Januar 2013