Torgny Karl Segerstedt
Torgny Karl Segerstedt (geb. 1. November 1876 in Karlstad im Kreis Värmland; gest. 31. März 1945 in Göteborg) war ein schwedischer Religionswissenschaftler und Hochschullehrer, der später Chefredakteur der Zeitung Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning wurde. Er ist vor allem für seine kompromisslose Anti-Nazi-Haltung und seine Bemühungen, die schwedische Öffentlichkeit vor der Bedrohung durch den Faschismus und Nationalsozialismus während der 1930er Jahre zu warnen, in Erinnerung geblieben.[1][2][3]
Biographie
Torgny Segerstedt war Sohn des Lehrers und Publizisten Albrekt Segerstedt (1844–1894) und Fredrika Sofia Bohman (gestorben 1884). Er erwarb 1901 einen Abschluss an der Universität Lund und wurde 1903 Dozent für Religionsgeschichte. Von 1904 bis 1912 war er Dozent für theologische Enzyklopädik an der Universität Lund. 1912 wurde er zum Doktor der Theologie ernannt. Von 1913 bis 1917 war er Professor für Religionsgeschichte an der Universität Stockholm.[4]
Torgny Segerstedt war von 1917 bis zu seinem Tod im Jahr 1945 Chefredakteur der Göteborger Zeitung Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning Nach dem Machtantritt Adolf Hitlers in Deutschland wurde die Zeitung zur führenden schwedischen Publikation, die sich dem deutschen Kampf gegen den Nationalsozialismus widmete. Während des gesamten Zweiten Weltkriegs blieb er ein Gegner der schwedischen Regierungspolitik der Zugeständnisse an Nazi-Deutschland.[4]
Persönliches Leben
Torgny Segerstedt heiratete 1905 seine in Norwegen geborene Frau Augusta Wilhelmina Synnestvedt (1874–1934). Ihre Kinder waren der Philosoph und Soziologe Torgny T:son Segerstedt (1908–1999) und die Journalistin und Politikerin Ingrid Segerstedt Wiberg (1911–2010). Segerstedt starb im Laufe des Jahres 1945 in Göteborg und wurde auf Kvibergs kyrkogård begraben.[5][6][7]
Erbe und Vermächtnis
1955 wurde das Torgny-Segerstedt-Denkmal am Vasaplatsen in Göteborg enthüllt. Der zehn Meter hohe, dreieckige Monolith aus Granit wurde vom schwedischen Bildhauer Ivar Johnsson (1885–1970) entworfen.[8]
Die Torgny-Segerstedt-Stiftung (Stiftelsen Torgny Segerstedts Minne) wurde 1996 gegründet und von seiner Tochter Ingrid Segerstedt-Wiberg eingeweiht. Die Stiftung finanziert eine Gastprofessur an der Universität von Göteborg.[9]
Torgny Segerstedt war Thema des schwedischen Films The Last Sentence (Dom över död man) aus dem Jahr 2012. Die Geschichte basiert auf der journalistischen Karriere Segerstedts. Er wurde von schwedischen Filmregisseur Jan Troell inszeniert und zeigt den dänischen Schauspieler Jesper Christensen in der Rolle des Torgny Segerstedt.[10][11][12]
Weblinks
Einzelnachweise
- „Torgny Segerstedt, 1876–1945“. NE Nationalencyklopedin AB. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Torgny Segerstedt“. Det gamla Göteborg. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning“. Det gamla Göteborg. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Om Torgny Segerstedt“. Stiftelsen Torgny Segerstedts Minne. Aufgerufen April 1, 2020.
- Robach, Karin (22 May 2010). „Ingrid Segerstedt Wiberg“ (auf Swedisch).
- „Torgny T. Segerstedt“. Uppsala University. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Kvibergs kyrkogård“. Svenska kyrkan. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Ivar V Johnsson“. Svenskt biografiskt lexikon. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Visiting professorship“. Stiftelsen Torgny Segerstedts Minne. Aufgerufen April 1, 2020.
- „The Last Sentence (2012)“. The Swedish Film Institute. Archived from the original on September 19, 2012. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Jan Troell“. IMDb.com, Inc. Aufgerufen April 1, 2020.
- „Jesper Christensen“. The Swedish Film Database. Aufgerufen April 1, 2020.