Torero
Torero (von spanisch toro ‚Stier‘) ist die Bezeichnung für eine am Stierkampf, der Corrida, aktiv beteiligte Person; dazu gehören noch Novilleros, Matadores, der Banderillero sowie Picadores.
Arten von Toreros
Der Protagonist des Stierkampfes ist der Matador (lateinisch mactator ‚Mörder‘, ‚Schlächter‘[1]), der den Stier mit der Muleta (dem roten Tuch) reizt und ihm am Ende des Kampfes mit dem Degen (Espada) den Todesstoß versetzt. Ein Matador beginnt seine Laufbahn als Novillero, der noch über keine ausreichende Ausbildung und Erfahrung für den Kampf mit ausgewachsenen Stieren besitzt und daher Novilladas bestreitet, was Corridas mit Jungstieren (span. novillo) sind. Nach einer bestimmten Anzahl von Novilladas kann der Novillero zum Matador aufsteigen, der auch gegen ausgewachsene Stiere kämpft. Dies erfolgt im Rahmen einer Zeremonie, die als Alternativa bezeichnet wird: Bei einer Corrida mit ausgewachsenen Stieren überlässt der dienstälteste Matador, der normalerweise den ersten Stier einer Corrida tötet, diesen Stier dem bisherigen Novillero. Dies geschieht, indem der Matador in der Arena dem Novillero die Muleta und die Espada übergibt.
Picadores (dt. ‚Zureiter‘, ‚Lanzenreiter‘) sind Gehilfen des Stierkämpfers, die daran mitwirken, den Stier zu erschöpfen. Sie sitzen zu Pferd und stoßen Lanzen in die Nackenmuskulatur des Stieres, der durch die hervorgerufenen Verletzungen Blut verliert und geschwächt wird. Des Weiteren senkt der Stier durch diese hervorgerufenen Muskelverletzungen im Fortgang des Kampfes seinen Kopf und ermöglicht es damit dem Matador, den finalen Todesstoß mit dem Degen zu setzen.
Der Banderillero hat eine ähnliche Aufgabe, er sticht unter anderem kleinere scharfe Spieße in den Körper des Stieres. Seine Hauptaufgabe ist es jedoch den Stier mit der Capa (einem rosafarbenen Tuch) zu reizen.
Erst nachdem Picadores und Banderilleros ihr Werk verrichtet haben, setzt der Matador den Todesstoß. Ein guter Matador schafft dies normalerweise mit einem Versuch.
Eine Besonderheit ist der Rejoneador, der den gesamten Stierkampf vom Pferd aus führt. Rejoneos stellen höchste Anforderungen an die Ausbildung des Pferdes.
Geschichte
Toreros entstammen der spanischen Tradition des Stierkampfes; es gibt sie vor allem in Spanien, aber auch in Mittel- und Südamerika. Stierkämpfe gibt es auch in Südfrankreich und Portugal. Die portugiesische Form von „Torero“ lautet Toureiro.
Besonders in sozial schwächeren Schichten ist eine Karriere als Torero beliebt, da sie die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg bietet. Erfolgreiche Matadores erfreuen sich oft einer ähnlichen Beliebtheit wie Popstars und gelten als Inbegriff männlicher Tugenden wie Mut und Stärke.
Weibliche Toreros
Die erste bekannte Matadorin war Bertha Trujillo aus Kolumbien. In Spanien war es bis zum Jahr 1974 für Frauen untersagt, am Stierkampf teilzunehmen, erst 1979 trat mit Ángela Hernández auch dort ein weiblicher Matador in Erscheinung. Bis zum Jahr 2013 wurden international zwölf weibliche Matadore gezählt.[2] Eine der bekanntesten von ihnen ist Cristina Sánchez.
Im Jahr 2005 wurde Mari Paz Vega als zweite Frau in der Geschichte Spaniens offiziell als Stierkämpferin anerkannt.[3]
Literatur
- Rolf Neuhaus: Der Stierkampf. Eine kleine Kulturgeschichte. Insel-Verlag, 2007. ISBN 978-3-458-34952-5.
- Sarah Pink: Women and Bullfighting. Gender, Sex and the Consumption of Tradition. Bloomsbury Academic, 1997, ISBN 978-1-85973-961-7 (englisch).
- Cristina Sánchez: Matadora. Mein Leben als Stierkämpferin („Matadora“). Krüger Verlag, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-8105-1894-8.
Einzelnachweise
- Duden Herkunftswörterbuch. 3. Auflage, 2001, S. 513.
- Frauen im Torerohimmel auf: „Stierkampf für alle“ (Weblog), 2. April 2013.
- Matadorin Mari Paz Vega. In: Berliner Morgenpost. 5. Juli 2005.