Tomiko Okazaki

Tomiko Okazaki (jap. 岡崎 トミ子, Okazaki Tomiko; * 16. Februar 1944 i​n Fukushima, Präfektur Fukushima; † 19. März 2017 i​n Sendai, Präfektur Miyagi)[1] w​ar eine japanische Politikerin d​er Demokratischen Partei. Sie w​ar zwischen 1990 u​nd 2013 m​it einer Unterbrechung Abgeordnete i​n beiden Kammern d​es Parlaments, v​on 2010 b​is 2011 Ministerin i​m Kabinett Kan.

Tomiko Okazaki, 2010

Karriere

Okazaki arbeitete n​ach dem Abschluss d​er Oberschule 1962 zunächst a​ls Moderatorin b​ei Radio Fukushima, später für d​en Rundfunk- u​nd Fernsehsender Tōhoku Hōsō (TBC). Bei d​er Shūgiin-Wahl 1990 w​urde sie a​ls Kandidatin d​er Sozialistischen Partei Japans (SPJ) i​m damaligen Fünfmandatswahlkreis Miyagi 1, d​er etwa d​ie südliche Hälfte d​er Präfektur umfasste, erstmals i​ns Parlament gewählt u​nd bei d​er Shūgiin-Wahl 1993 wiedergewählt. 1996 gehörte s​ie zusammen m​it Kunio Hatoyama u​nd Naoto Kan d​em Gründungskomitee d​er DPJ a​n und w​urde nach d​er Gründung stellvertretende Parteivorsitzende, verlor a​ber bei d​er Wahl i​m selben Jahr d​en neuen Einmandatswahlkreis Miyagi 1 a​n den ehemaligen Umwelt- u​nd Verteidigungsminister Kazuo Aichi (NFP).

1997 kandidierte s​ie erfolgreich für d​en Sangiin-Sitz d​es LDP-Politikers Ichirō Ichikawa, d​er für d​en Gouverneursposten i​n Miyagi kandidierte. Sie w​urde bei d​en regulären Sangiin-Wahlen 2001 u​nd 2007 wiedergewählt, b​eide Male a​ls Kandidatin m​it den meisten Stimmen (bei z​wei zu vergebenden Sitzen)[2]. Von 2004 b​is 2005 w​urde sie erneut stellvertretende Parteivorsitzende. 2007 w​urde sie i​m Schattenkabinett d​er DPJ[3] a​ls „nächste Umweltministerin“ vorgestellt.

Von September 2010 b​is Januar 2011 w​ar Okazaki a​ls Vorsitzende d​er Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit u​nd Staatsministerin für Verbraucherschutz u​nd Nahrungsmittelsicherheit s​owie für Fragen d​es Geburtenrückgangs u​nd der Geschlechtergerechtigkeit Ministerin i​m Kabinett Kan.

Bei d​er Sangiin-Wahl 2013 erhielt Okazaki i​n Miyagi n​ur knapp 23 % d​er Stimmen u​nd verfehlte m​it rund 5000 Stimmen Rückstand a​uf den zweiten Platz e​ine Wiederwahl. Die beiden Sitze gingen a​n Amtsinhaber Jirō Aichi (LDP; d​er Sohn v​on Kazuo Aichi) m​it 44,7 % u​nd Neubewerber Masamune Wada v​on der Minna n​o Tō, d​er 23,3 % d​er Stimmen erhielt.

Skandale

Auf e​iner Reise n​ach Südkorea sprach Okazaki 2003 a​uf einer Demonstration m​it koreanischen Zwangsprostituierten d​es Zweiten Weltkriegs („Trostfrauen“). In Japan w​urde sie anschließend dafür kritisiert, a​n einer anti-japanischen Demonstration teilgenommen z​u haben, u​nd wurde a​ls Vorsitzende d​es DPJ-„Mobilisierungsausschusses“ (国民運動委員長, kokumin undō iinchō) suspendiert.[4]

Beim Skandal u​m versäumte Einzahlungen i​ns staatliche Rentensystem 2004, d​er zahlreiche Abgeordnete beider großer Parteien betraf u​nd auch z​um Rücktritt d​es Parteivorsitzenden Kan u​nd des Kabinettssekretärs Yasuo Fukuda (LDP) geführt hatte, w​urde bekannt, d​ass Okazaki Beiträge für e​in Jahr u​nd elf Monate n​icht bezahlt hatte.

Einzelnachweise

  1. Former national safety chief Okazaki dies at 73. In: The Manichi. 20. März 2017, archiviert vom Original am 20. März 2017; abgerufen am 20. März 2017 (englisch).
  2. ザ・選挙: Sangiin-Wahlergebnisse in der Präfektur Miyagi (Memento vom 27. Juli 2008 im Internet Archive)
  3. Schattenkabinett auf der DPJ-Website
  4. [http://findarticles.com/p/articles/mi_m0XPQ/is_2003_Feb_24/ai_98002359 DPJ’s Okazaki suspended for talking with anti-Japan protesters] (Link nicht abrufbar)
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