Tokolytikum

Ein Tokolytikum (von "tokos" (gr) = "Geburt", "Wehe" // "lyein" (gr) = "lösen") a​uch Wehenhemmer genannt i​st ein Wirkstoff, d​er die Wehentätigkeit (Tokolyse) unterdrückt. Tokolytika werden medizinisch eingesetzt, u​m frühzeitige Geburten z​u verhindern o​der bei bestimmten Geburtskomplikationen w​ie z. B. e​inem Nabelschnurvorfall o​der einer Querlage d​es Kindes i​n der Gebärmutter (Uterus) d​as weitere Austreiben d​urch die Wehenhemmung z​u unterdrücken.

Wirkstoffe

  • Fenoterol ist ein β2-Sympathomimetikum, das an den β-Rezeptoren des Uterus ansetzt. Die Nebenwirkungen, die durch β-Rezeptoren am Herzen bedingt sind, umfassen Tachykardie (schnelle Herzfrequenz), Blutdruckabfall und Anstieg des Herzzeitvolumens. Als unangenehm empfunden werden die damit einhergehende Unruhe, Muskelzittern und evtl. Atemnot.
  • Nifedipin ist ein Calciumantagonist und wird bereits seit Jahren in der Inneren Medizin eingesetzt, z. B. bei Bluthochdruck (Hypertonie). Im Tierversuch zeigte er embryotoxische bzw. teratogene Wirkungen.[1] Bei vorzeitigen muttermundwirksamen Wehen vermag die tokolytische Therapie mit Nifedipin die Geburt in 75–93 % der Fälle um 48 Stunden und in 62–78 % der Fälle um 7 Tage zu verzögern.[2]

Einzelnachweise

  1. Karl Heinz Graefe, Werner Lutz, Heinz Bönisch: Duale Reihe: Pharmakologie. Hrsg.: Thieme Verlag. Stuttgart 2011, ISBN 978-3-13-142861-5, S. 147.
  2. Prävention und Therapie der Frühgeburt. Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k-Niveau, AWMF-Registernummer 015/025, Februar 2019) – Teil 1 mit Empfehlungen zur Epidemiologie, Ätiologie, Prädiktion, primären und sekundären Prävention der Frühgeburt, gültig bis 30. September 2022. www.awmf.org, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  3. Simões-Wüst, Rist: Bryophyllum in der präklinischen und klinischen Forschung. (Memento vom 22. Januar 2015 im Internet Archive) (PDF; 78 kB) In: Der Merkurstab, Heft 5, 2007, S. 415–420.
Wiktionary: Tokolytikum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Wehenhemmer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.