Toghan Timur
Toghan Timur (Ukhaatu Khan, mongolisch ᠲᠤᠭᠬᠣᠣᠨᠲᠥᠮᠥᠷ, * 1320; † 23. Mai 1370 in Yingchang am Ufer des Dalai Nur, heutiges Verwaltungsgebiet des Sum Darhan Ul (达日罕乌拉苏木) im Hexigten-Banner der Stadt Chifeng in der Inneren Mongolei) war mongolischer Khagan und unter dem Namen Huizong (惠宗, Huìzōng, postum Shundi 順帝) Kaiser der Yuan-Dynastie. Seine Regierungszeit begann 1333 und endete 1368 mit der Vertreibung der Mongolen aus Peking.
Herkunft und Thronbesteigung
Der letzte Mongolenherrscher Chinas war der Sohn Qoshilas mit einer Frau aus dem Stamm der Karluken. Er wurde im Exil geboren. Sein Onkel, Toqa Timur (reg. 1328–1332) und dessen Frau Budashiri ließen allerdings jahrelang erklären, er sei nur von Qoshila adoptiert gewesen, um eventuelle Thronansprüche des Jungen zu boykottieren. Zudem verbannten sie ihn nach Korea und anschließend nach Guangxi.
Aber Putashalis Kandidaten für die Thronfolge, Aratnada und Irinchinbal verstarben 1331 und 1332, und so musste man ihn nach längeren Verhandlungen mangels Auswahl als Kaiser anerkennen. Besonders der De-facto-Regent El Temür sperrte sich gegen Toghan Timurs Thronbesteigung, und erst nach dessen Tod konnte er im Alter von 13 Jahren den Thron besteigen.
Kanzlerschaft Bayans und Toghtas
Toghan Timur verbrachte seine Zeit bei Jagden, Riten einschließlich rituellen Sexpraktiken sowie mit mechanischen Konstruktionen im Palastgarten (er besaß anscheinend mechanische Kenntnisse). Die Regierung führten seine Kanzler: zuerst Bayan (hingerichtet 1340), dann dessen Neffe Toghta (mit Unterbrechungen bis Ende 1354 regiert, 1356 ermordet). Beide führten eine gegensätzliche Politik: Bayan vertrat die mongolische Sichtweise (u. a. erneute Abschaffung der Beamtenprüfungen 1335) und Toghta betrieb eine Beschwichtigungspolitik gegenüber den Chinesen (Beamtenprüfungen, Steuererlässe, Kanalbau usw.), die aber letztlich genauso erfolglos blieb. Die Absetzung Toghtas führte zum schnellen Machtverfall des Zentrums bzw. der Dynastie, stattdessen übernahmen Warlords (besonders Cayan Timur und sein Adoptivsohn Köko Timur in Taiyuan, sowie Bolod Timur) die Kontrolle über den Norden.
Aufstand der Roten Turbane
Die angestauten Probleme (schwache Währung, Banditenunwesen, Überschwemmungen des Huang He) entluden sich 1352 im Aufstand der Roten Turbane, der das Land erschütterte und unter anderem 1356 Zhu Yuanzhang, den späteren Kaiser Hongwu in Nanjing an die Macht brachte. Zhu Yuanzhang brach mit den Ideen der Roten Turbane, beseitigte seine Gegenspieler unter den Rebellen und gründete seine eigene Dynastie (vgl. Ming-Dynastie). Die Mongolen hätten sich nach Anfangserfolgen vielleicht noch im Norden Chinas halten können, waren aber so demoralisiert, dass sie sich ab 1360 auch untereinander bekriegten. Dabei spielte Toghan Timur eine passive Marionettenrolle und wurde vom Warlord Bolod Timur (seinem Schwiegervater) auch gegen seinen Sohn und Thronfolger Ajurchiridhara verwendet.
Regierungsende
1368 eroberten die Truppen der Ming Peking, Toghan Timur starb auf dem Rückzug nach Norden. Seine Söhne Biligtü Khan (regierte 1370–1378) und Uskhal Khan (regierte 1378–1388) flohen nach Karakorum.
Literatur
- Michael Weiers: Geschichte der Mongolen. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-17-017206-9.
- Timothy Brook: The Troubled Empire. China in the Yuan and Ming Dynasties. Harvard University Press, 2010, ISBN 0-674-07253-7 (englisch).
- Herbert Franke, Denis Twitchett: The Cambridge History of China Vol. 6: Alien regimes and border states 907-1368. Cambridge University Press, Cambridge 1994 (englisch).
- Frederick W. Mote, Denis Twitchett (Hrsg.): The Cambridge History of China. Vol. 7, The Ming Dynasty, 1368–1644, Part I. Cambridge University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-24332-7. (engl.)
- Jeremiah Curtin: The Mongols. A History. Greenwood, Westport/Conn 1972 (engl., Nachdruck der Originalausgabe von 1908)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Irinchibal (寧宗, Níngzōng) | Kaiser von China 1333–1368 | Hongwu (洪武, Hóngwǔ) |
Irinchibal | Khagan der Mongolen 1333–1370 | Biligtü Khan |