Herbert Franke (Sinologe)
Leben
Franke studierte Geschichte, Philosophie und Rechtswissenschaften an den Universitäten Köln, Bonn und Berlin. 1937 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und 1947 zum Doktor der Philosophie. Ab 1949 war er Privatdozent an der Universität Köln. In den Jahren 1951 und 1952 war er British Council Fellow an der Universität Cambridge. An der Ludwig-Maximilians-Universität München war er ab 1952 bis 1979 ordentlicher Professor für ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaften. Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war Franke seit 1958. Mit seinem Hauptarbeitsgebiet „Geschichte Chinas und seiner Randvölker in Zentralasien“ war er 1964/1965 und 1969/1970 Visiting Professor an der University of Washington in Seattle. Von 1965 bis 1971 war er erster Vorsitzender der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und 1969 bis 1972 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ostasienkunde. In den Jahren 1974 bis 1980 war Franke Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von 1980 bis 1985 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ab 1993 war er auswärtiges Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres und ab 1994 korrespondierendes Mitglied der British Academy.
Franke erhielt mehrere Auszeichnungen, so das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bayerischen Verdienstorden, den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst sowie die Bayerische Verfassungsmedaille. Den „Prix Stanislaus Julien der Académie des incriptions et belles-lettres“ erhielt er 1953 für seine Bestandsaufnahme der Sinologie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Werke (Auswahl)
- Geld und Wirtschaft in China unter der Mongolen-Herrschaft. Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte der Yüan-Zeit. Otto Harrassowitz, Leipzig 1949
- Der kluge Richter. Eine vorderasiatische Anekdote in chinesischem Gewand. In: Asiatische Studien: Zeitschrift der Schweizerischen Asiengesellschaft, Band 4, 1950, S. 55–59, doi:10.5169/seals-145379.
- mit Wolfgang Bauer: Die goldene Truhe. Chinesische Novellen aus zwei Jahrtausenden. 1959
- mit Rolf Trauzettel: Das chinesische Kaiserreich. In: Fischer Weltgeschichte, Band 19, 1968
- Studien und Texte zur Kriegsgeschichte der südlichen Sungzeit. Harrassowitz, Wiesbaden 1987
- Chinesischer und tibetischer Buddhismus im China der Yüanzeit. Drei Studien. Kommission für Zentralasiatische Studien, Bayerische Akademie der Wissenschaften, München 1996
- Zur traditionellen Kamelheilkunde in China. In: Sudhoffs Archiv, Band 81, Heft 1, 1997, S. 84–98
- Krieg und Krieger im chinesischen Mittelalter (12. bis 14. Jahrhundert). 2003
- als Herausgeber: Wörterbuch der tibetischen Schriftsprache, Lieferung 1, Beck, München 2005, ISBN 3-7696-0934-4.
Unter dem Pseudonym Herbert Spielmann:
- Vom Klavier: Ein kleines Brevier für Klavierspieler, Selbstverlag, München 1981
Literatur
- Wolfgang Bauer: Herbert Franke und die deutsche Chinaforschung nach dem Kriege. In: Wolfgang Bauer (Hrsg.): Studia sino-mongolica. Festschrift für Herbert Franke. Steiner, Wiesbaden 1979, ISBN 3-515-03196-0, (Münchener ostasiatische Studien 25).
- Helwig Schmidt-Glintzer: Wegbegleiter. Zum Tode des Sinologen Herbert Franke. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Juni 2011, Nr. 141, S. 29
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Walter Rollwagen | Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1980 bis 1985 | Arnulf Schlüter |