Todoque
Gemeinde Los Llanos de Aridane: Todoque | |||
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Kirche San Pio X von Todoque | |||
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Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Kanarische Inseln | ||
Provinz: | Santa Cruz de Tenerife | ||
Insel: | La Palma, Gemeinde Los Llanos de Aridane | ||
Koordinaten | 28° 37′ N, 17° 54′ W | ||
Einwohner: | 1.310 (2020)INE | ||
Postleitzahl: | 38769 | ||
Ortskennzahl: | 38024001100 | ||
Amtssprache: | Kastilisch | ||
Todoque ist ein Gemeinde-Teil (Barrio) von Los Llanos de Aridane, einer der 14 Gemeinden auf der Kanarischen Insel La Palma. Es liegt im Südwesten der Insel und besteht außer dem Dorf Todoque als Kern aus einer ausgedehnten Streusiedlung (Diseminado). Die angrenzenden Gemeindeteile der Gemeinde Los Llanos de Aridane sind La Laguna im Norden und Las Manchas im Süden. Im Osten und Westen grenzt es an die Gemeinden El Paso bzw. Tazacorte.
Im Jahre 2021 zerstörten Lavaströme eines Vulkanausbruchs große Teile von Todoque, dabei das Kern-Dorf vollständig.
Geschichte
Bis Ende des 15. Jahrhunderts war das Gebiet Teil des altkanarischen Kantons Tihuya, der sich südlich des Kantons Aridane und nördlich von Tamanca zwischen dem Atlantik und der Cumbre Vieja erstreckte.
In diesem Gebiet gab es Überreste von Hütten, die als goronas bekannt waren und mit dem Leben der Benahoaritas in Verbindung gebracht werden. Heute noch weist der Camino de La Jurona darauf hin.[1] Nach der Eroberung und Eingliederung der Insel in das kastilische Königreich wurde das Gebiet als Gemeindeland betrachtet. Kleine, wenig wertvolle Anbauflächen herrschten vor, die von vulkanischem Terrain und unbewirtschaftetem Ödland umgeben sind.[2]
Gaspar Frutuoso zufolge wurde in diesem Gebiet 1567/68 hauptsächlich Viehzucht betrieben, und die Bewohner waren hauptsächlich Nachkommen der einheimischen Ureinwohner, obwohl es auch Siedler europäischer Herkunft gab.[2] Da es praktisch kein Quellwasser gab, beschränkte sich die neuzeitliche Landwirtschaft zunächst auf kleinflächigen Regenfeldbau von Weizen, Roggen und Weinreben. Die Wasserversorgung erfolgte im Wesentlichen aus kleinen Zisternen, die aus Teaholz gefertigt waren und mit Niederschlag gefüllt wurden; auch wurde Wasser aus öffentlichen Brunnen von Nachbarorten wie Los Llanos geholt.[2] In der Sprache der Eingeborenen hieß der Ort möglicherweise Tedote, was vermutlich einen mit Vegetation bedeckten Hügel bezeichnet. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auch Tedoque als Ortsname überliefert, später immer Todoque.[3]
Bevölkerung
2000 | 2002 | 2004 | 2006 | 2008 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2018 | 2020 |
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1132 | 1245 | 1190 | 1314 | 1371 | 1393 | 1406 | 1334 | 1279 | 1263 | 1310 |
Von den 1310 Einwohnern im Jahre 2020, wohnten 206 Einwohner im Dorf bzw. Ortskern Todoque und 1104 Einwohner in der Streusiedlung.[4]
Vulkanausbruch 2021
Am 19. September 2021 brach ein neuer Vulkan an der Flanke des Bergrückens Cumbre Vieja oberhalb von El Paraíso (Steusiedlung im Barrio Las Manchas in der Gemeinde El Paso) aus. Neben Rauchsäulen aus Dampf und Asche trat auch ein Lavastrom aus, der sich schnell nach Westen Richtung Meer bewegte. Schon vorher, alarmiert durch andauernde Erdbeben, wurden auch die Einwohner von Todoque evakuiert, da sie nach El Paraíso am meisten gefährdet waren.[5] Am zweiten Tag hatte der Lavastrom die Grenze von Todoque an der Landstraße LP-2 überschritten und kam bis 500 Meter an das Zentrum von Todoque heran. Dabei zerstörte er die Gebiete entlang des Camino Pastelero. Dann wurde die Lava zähflüssiger und stoppte kurzzeitig im Ortskern entlang der Hauptstraße. Die Feuerwehr wollte die Kirche San Pio X. mit ihrem markanten Turm retten, indem sie versuchte den Lavastrom umzuleiten.[6] Am 26. September setzte sich der Lavastrom aber wieder in Bewegung und verschüttete den westlichen Teil des Ortskerns samt Kirche.[7] Als der Kirchturm unter dem Druck der Lava zusammenbrach, wurde dies zum vielfach publizierten Symbolereignis.[8][9]
Am 10. Oktober zerstörte ein weiterer Lavastrom die wenigen verbliebenen Gebäude nördlich des Ortskerns.[10] Danach verbreiterte sich der Lavastrom an seinem linken Rand und überdeckte auch die südlichen Teile des Barrios mit Ausnahme von etwa 40 Häusern am Camino La Majada, die kurz vor Ende des Ausbruchs am 5. Dezember 2021 von Lava eingeschlossen wurden.[11]
Sehenswürdigkeiten
- Wahrzeichen des Ortes war die 2021 zerstörte Kirche San Pio X. mit ihrem markanten Turm.
Einzelnachweise
- Benahoare es “mi tierra, mi lugar, mi país”. ElDiario.es, 8. April 2021, abgerufen am 25. Dezember 2021.
- Jesús Pérez Morera: Todoque: El hombre, la tierra y el volcán. El Apurón, 30. Oktober 2021, abgerufen am 25. Dezember 2021.
- Eintrag bei Los Guanchismos: Diccionario de Toponimia de Canarias
- Quelle: Instituto Nacional de Estadística (Spanien)
- PEVOLCA Tagesbericht. gobierno de canarias, 20. September 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021. (spanisch)
- Susanna Griso, Rosario Miñano: Los bomberos salvan la Iglesia de Todoque al reconducir la lava del volcán de La Palma. mit Video. In: Antena3.es. 23. September 2021, abgerufen am 27. September 2021 (spanisch).
- La colada sobrepasa Todoque, evacuado desde hace días, y se... In: Website der kanarischen Regierung. 26. September 2021, abgerufen am 27. September 2021 (spanisch).
- E. C.: Así arrasó la lava la iglesia de Todoque, símbolo de la resistencia al volcán. In: El Correo. 27. September 2021, abgerufen am 27. September 2021 (spanisch).
- Helena Cortés: No hubo milagro: la lava derruye la iglesia de Todoque. In: ABC. 26. September 2021, abgerufen am 27. September 2021 (spanisch).
- Twitter-Nachricht. INVOLCAN. 10. Oktober 2021. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
- El Cabildo ‘probará’ a pavimentar el camino de La Majada con el propio material del volcán. eltime.es, 12. Februar 2022, abgerufen am 16. Februar 2022.