Tobias Volckmer senior
Tobias Volckmer, auch Volkmer und Volkhamer (* zwischen 1550 und 1560 in Braunschweig; † 1629 vermutlich in München) war ein deutscher Mathematiker, Goldschmied, Kupferstecher und Geodät, der zunächst in Salzburg und mehr als drei Jahrzehnte in München am herzoglichen Hof tätig war.[1]
Leben
Tobias Volckmer stammte aus Braunschweig, wo er um 1550 geboren wurde. Über seine Eltern, die Jugendjahre und seine Ausbildung zum Mathematiker und Goldschmied ist nichts bekannt. Volckmer wurde 1586 als Goldschmied Bürger der Stadt Salzburg.[2] Dort wurde im selben Jahr sein Sohn Tobias geboren. Ob Volckmer weitere Kinder hatte, ist nicht bekannt. In Salzburg entstanden einige seiner kunstvoll ausgeführten präzisen mathematischen und astronomischen Geräte.
Acht Jahre später wechselte Volckmer am 12. Juli 1594 für ein Jahresgehalt von 200 Gulden an den Hof des Herzogs Wilhelm V. von Bayern nach München.[2] Neben seiner beruflichen Tätigkeit gab er seinem Sohn Tobias, der eine Ausbildung zum Goldschmied absolvierte, Unterricht in Geometrie und Vermessung. Gemeinsam waren Vater und Sohn Volckmer später an der Absteckung und Aufmessung des Geländes für den heutigen Münchner Hofgarten und im Jahr 1616 an vermessungstechnischen Vorbereitungsarbeiten für die geplante Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein beteiligt. Nach seinem Tod trat sein Sohn Tobias seine Nachfolge am Hof an.
Werke
Eine von Volckmer 1619 angefertigte Handzeichnung der Salzhandelswege nach Böhmen, unter anderem der Goldene Steig, befindet sich in der Plansammlung der Bayerischen Hauptstaatsarchivs in München.[3] Die wenigen erhaltenen von Tobias Volckmer dem Älteren gefertigten Feininstrumente sind heute im Besitz von Museen. Ein 1591 entstandenes Astrolabium aus Messing und Kupfer mit einem Durchmesser von 51 Zentimetern wird im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg gezeigt[4][5], ein Quadrant aus dem Jahr 1608 im Wissenschaftsmuseum Museo Galileo in Florenz.[6]
Literatur
- Tobias Volckmer senior. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940.
Einzelnachweise
- Digitale Bibliothek - Münchener Digitalisierungszentrum. In: daten.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 20. Februar 2017.
- Renate Eikelmann: Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte. Hirmer, 2009 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Karten - Universität Passau. In: begegnungsraum-geschichte.uni-passau.de. 1. August 2020, abgerufen am 20. Februar 2017.
- Astrolabium - Deutsche Digitale Bibliothek. In: deutsche-digitale-bibliothek.de. 22. Dezember 2016, abgerufen am 20. Februar 2017.
- Tobias Volckmer – Astrolabium – Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. In: sammlungonline.mkg-hamburg.de. Abgerufen am 20. Februar 2017.
- Quadrant von Volckmer im Online-Katalog des Museo Galileo Florenz, catalogue.museogalileo.it, abgerufen am 20. Februar 2017 (Fotos und Beschreibung, englisch)