Thubten Chökyi Nyima
Penchen Lobsang Thubten Chökyi Nyima (tib.: pan chen blo bzang thub bstan chos kyi nyi ma; auch: Geleg Namgyel, tib.: dge legs rnam rgyal; * 1883 in Dagpo; † 1937[1] in Kyegu) erhielt als Sechster den Titel Penchen Lama und gilt als neunter Penchen Lama der Gelug-Tradition des tibetischen Buddhismus.
Leben
Thubten Chökyi Nyima wurde 1888 als Penchen Lama anerkannt und nach Trashilhünpo gebracht.
1901 erhielt Thubten Chökyi Nyima Besuch von dem mongolischen Lama Agvan Dorzhiev. Obwohl Agvan Dorzhiev nur zwei Tage in Trashilhünpo verbrachte, erhielt er einige geheime Belehrungen von Thubten Chökyi Nyima, sowie einen von Lobsang Pelden Yeshe geschriebenen Shambhala-Gebetstext, was für Agvan Dorzhievs Verständnis für das Kalachakra-Tantra wichtig war. Außerdem erhielt Agvan Dorzhiev ein paar Geschenke, darunter auch mehrere goldene Statuen.
1903 legte Thubten Chökyi Nyima im Beisein des 13. Dalai Lama die buddhistischen Mönchsgelübde ab.
1906 führte Penchen Thubten Chökyi Nyima freundschaftliche Gespräche über die politische Lage mit Sir Charles Alfred Bell, der infolge einer Einladung nach Trashilhünpo gekommen war.
1907 empfing er erstmals den schwedischen Entdeckungsreisenden Sven Hedin.
Nach einem Streit mit dem 13. Dalai Lama floh Thubten Chökyi Nyima 1924 in die Innere Mongolei. Thubten Chökyi Nyima, der bis zu dieser Zeit über das gewissermaßen autonome Gebiet von Shigatse regiert hatte, befürchtete, persönlich bedroht zu werden, nachdem der 13. Dalai Lama seine Macht zu schmälern begann. Mönchen des Klosters des Penchen Lama wurde etwa untersagt ein offizielles Amt in der tibetischen Regierung auszuüben, die Vertreter des Penchen Lama wurden in Lhasa festgehalten und der 13. Dalai Lama versuchte von den Ländereien des Penchen Lama Steuern einzutreiben, um damit ein Viertel der Ausgaben für militärische Zwecke abzudecken, wie das während der Kriege mit Nepal der Fall gewesen war.
Um 1931 schienen die Beziehungen zwischen Lhasa und der Republik China sehr gut zu sein und es bestanden keinerlei Kriegsabsichten. Die chinesische Regierung forderte den Penchen Lama, der sich in der Republik China auch mit den „Drei Prinzipien des Volkes“ nach Sun Yat-sen beschäftigt hatte, mehrmals dazu auf, nach Tibet zurückzukehren. Während der Verhandlungen über die Bedingungen seiner Rückkehr 1933 starb allerdings der 13. Dalai Lama, was die Rückkehr des Penchen Lama verzögerte.
Ein Jahr nach dem Tod des 13. Dalai Lama schickte die chinesische Regierung eine Delegation nach Lhasa, um ihr Beileid zu bekunden. Der Besuch hatte zwar keinen politischen Charakter, dennoch wurde auch die Rückkehr des Penchen Lama angesprochen. Da der 5. Radreng Rinpoche und die tibetische Regierung eine sofortige Rückkehr des Penchen Lama befürworteten, wurde eine Delegation der tibetischen Regierung nach Qinghai geschickt, um den Penchen Lama zu bitten zurückzukehren. Als Thubten Chökyi Nyima Xining verließ, wurde er jedoch von drei Hundertschaften der chinesischen Regierung begleitet. Die tibetische Regierung sah dies als einen Notfall und ordnete an, dem Penchen Lama auszurichten, eine so große Zahl chinesischer Truppen dürfe nicht nach Tibet kommen und der Gouverneur von Osttibet solle sie nötigenfalls mit Gewalt daran hindern, die Grenze zu überschreiten. Die Verhandlungen darüber wurden in Kyegu geführt und dauerten mehrere Monate. Thubten Chökyi Nyima blieb letztendlich über ein Jahr in Kyegu, was auf Grund des großen Gefolges des Penchen Lama erhebliche Versorgungsschwierigkeiten mit sich brachte. Als der an der Versorgung beteiligte Gouverneur von Kham hörte der Penchen Lama sei krank geworden, empfahl er ihm, sich nach Qamdo zu begeben. Die Vertreter des Penchen Lama waren aber dagegen und Thubten Chökyi Nyima meinte, es spiele für ihn keine Rolle, wo er sich befände.[2]
Thubten Chökyi Nyima starb 1937 in Jyekundo (auch Kyegu Do, Gyêgu). Sein literarisches Lebenswerk (tib.: gsung 'bum) wurde in vier Bänden herausgegeben.
Einzelnachweise
- chos kyi nyi ma
- Case Western Reserve University: cwru.edu: On the Panchen Lama by (the late) W.G.Surkhang