Thomas Wechs
Thomas Wechs (* 6. März 1893 in Bad Oberdorf; † 21. Juli 1970 in Augsburg) war ein deutscher Architekt.
Leben
Thomas Wechs absolvierte bei seinem Vater eine Zimmermannslehre und besuchte anschließend bis 1913 die Bauschule in Augsburg. Er studierte zusammen mit Georg Werner und Robert Vorhoelzer von 1913 bis 1914 und von 1918 bis 1921 Architektur an der Technischen Hochschule München bei Theodor Fischer und Friedrich von Thiersch. Im Krieg wurde er schwer verwundet; diese Erfahrung rief sein lebenslanges Interesse an Soldatengedenkstätten hervor. Nach dem Studium arbeitete er in der Oberpostdirektion Augsburg, wo er an zahlreichen Bauten der Oberbayerischen Postbauschule mitwirkte. Ab 1922 arbeitete er als freischaffender Architekt. 1928 bis 1930 errichtete er mit dem Schuberthof an der Rosenaustraße in Augsburg den ersten modernen Wohnblock in Bayern. Vorgabe der Stadt war, dass möglichst viele preiswerte Wohnungen entstehen sollten, ansonsten hatte er Gestaltungsfreiheit.
Wechs widerstand dem Drängen, in die NSDAP einzutreten, womit die Chance, in München Professor zu werden, dahin war. Ab 1939 musste er erneut Wehrdienst leisten, aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft wurde er im Juli 1945 entlassen. Danach musste er sein Büro wieder aufbauen, denn sein Haus war ausgebombt. Die Berufung von Joseph Freundorfer zum Augsburger Bischof (1949) war für Wechs ein Glücksfall. Zwischen ihnen bestand ein Vertrauensverhältnis. Wechs hat sich vor allem als Kirchenbaumeister einen Namen gemacht. Sein Wirkungskreis reichte jedoch kaum über den bayerischen Bezirk Schwaben hinaus. Oberste Prinzipien waren ihm Licht und Luft.
„Die höchste Aufgabe des Städtebaues besteht nicht darin, einen wohlfunktionierenden Stadtorganismus ins Leben zu rufen, sondern den Straßen und Räumen Schönheit zu verleihen.“ Mit dieser Aussage wird seine Vorstellung von Stadtplanung deutlich. Dem wachsenden Autoverkehr in den Städten stellte er seine Utopie einer Stadt entgegen, in der die Fußgänger Vorrang haben. Wechs verstand sich mehr als Künstler denn als Techniker.
Werke
- 1921: Kriegergedächtniskapelle (mit Fenstern von Karl Knappe) in Bad Hindelang
- 1922: Postamt Bad Hindelang
- 1922: Postamt Fischen im Allgäu
- 1922: Postamt Augsburg-Pfersee
- 1923–1924: Kriegerdenkmal 1914–1918, errichtet vor dem damaligen Armeemuseum in München (mit Eberhard Finsterwalder und Karl Knappe)
- 1924: Marionettentheater im Teehäuschen in Augsburg (zerstört)
- 1926: Kraftbushalle in Bad Hindelang
- 1926: Projekt Augsburger Kultur- und Sportzentrum am Rosenauberg
- 1927–1929: St. Josef in Memmingen (mit Michael Kurz)
- 1927: Wohnanlage der ehemaligen Baumwollspinnerei am Stadtbach in Augsburg
- 1928: Stadthalle Memmingen
- 1928–1929: Schuberthof in Augsburg
- 1929: Kriegerdenkmal in Heiligkreuz
- 1930–1931: Lessinghof in Augsburg[1]
- 1932: Katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz in Oberpfaffenhofen
- 1934: Haus Pfarrer Hanns Weiß in Oberpfaffenhofen
- 1934: Katholische Stadtpfarrkirche St. Wolfgang in Augsburg-Spickel[2]
- 1934: Haus Baron von Külmer in Haunstetten
- 1934: Teilweiser Wiederaufbau der nach 1803 abgebrochenen Teile des Augustiner-Chorherrenstiftes in Dießen
- 1935: Wettbewerb Stadthalle Augsburg (Planänderungen 1937)
- 1936: Katholische Stadtpfarrkirche St. Josef in Lindau-Reutin
- 1936: Haus Professor Koelle in München
- 1938: Katholische Pfarrkirche Christkönig in Weßling
- 1938: Kirche Unserer lieben Frau im Ostrachtal und St. Jodokus in Hindelang
- 1938: Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Althegnenberg
- 1939–1948: Katholische Stadtpfarrkirche St. Judas Thaddäus in Augsburg-Kriegshaber
- 1945–1951: Wiederaufbau der Stadtpfarrkirche St. Michael in Sonthofen
- 1948–1954: Wiederaufbau der Pfarrkirche St. Michael in Schwabmünchen
- 1949–1951: Rosenaustadion in Augsburg
- 1953: Katholische Stadtpfarrkirche Maria Hilf in Stadtbergen
- 1953: Katholische Stadtpfarrkirche St. Ägidius in Neusäß
- 1954–1958: Katholische Pfarrkirche St. Mariä Königin des Friedens in Lindau-Zech (mit Wechs jun.)
- 1955: Katholische Stadtpfarrkirche Heilig Geist in Augsburg-Hochzoll
- 1956–1959: Ehemaliges Knabenseminar St. Ulrich in Dillingen an der Donau, jetzt Amtsgericht, Neubau unter Beibehaltung der barocken Außenmauern des Vorgängerbaus, zusammen mit Michael Kurz
- 1957: Katholische Pfarrkirche Herz Jesu in Neugablonz
- 1958: Katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Memmingen
- 1958/59: Erweiterung der Katholischen Pfarrkirche St. Martin in Pfaffenhofen an der Roth
- 1958–1960: St. Josef der Arbeiter in Senden
- 1959–61: Katholische Pfarrkirche zum Heiligsten Erlöser in Göggingen
- 1962: Katholische Stadtpfarrkirche St. Don Bosco in Augsburg
- 1963: Diözesanexerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen
- 1969: Katholische Pfarrkirche Hl. Geist in Oberjoch (mit Wechs jun.)
- Heilig-Geist-Kirche in Oberjoch
- Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen
- Lessinghof Augsburg
Ehrungen
Am 7. Dezember 1964 wurde Thomas Wechs der Bayerische Verdienstorden verliehen, 1968 der Päpstliche Silvesterorden. Nach ihm ist der „thomaswechspreis“, der regionale Architekturpreis für Schwaben, benannt, der vom Bund Deutscher Architekten BDA, Kreisverband Augsburg-Schwaben, seit 2000 vergeben wird.
Literatur
- Winfried Nerdinger (Hrsg.): Thomas Wechs. Schriften des Architekturmuseums Schwaben. Band 6. Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-01340-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Abb. in: Kaija Voss, Jean Molitor: Bauhaus in Bayern. Eine fotografische Reise durch die Klassische Moderne. bebra, Berlin 2021, ISBN 9783861247500, S. 68.
- Klaus-Martin Bresgott: St. Wolfgang Augsburg-Spickel, in: ders.: Neue Sakrale Räume. 100 Kirchen der Klassischen Moderne. Zürich 2019, S. 198 f.