Thomas Seidl (Künstler)

Thomas Seidl (Künstlername Tomtschek) (* 1. November 1968 i​n Wien; † 15. November 2011 a​uf Rhodos[1]) w​ar ein österreichischer Künstler, Darsteller, Regisseur u​nd Theatermacher.

Leben

Als Sohn d​es Künstlerehepaares Charlotte u​nd Johannes Seidl[2] w​uchs Thomas Seidl i​n Maria Schutz a​m Semmering auf. Nach d​er Matura studierte e​r an d​er Universität Wien Kunstgeschichte, schloss jedoch d​as Studium n​icht ab, sondern widmete s​ich bereits früh eigenen künstlerischen Projekten, d​ie in d​er Tradition d​es Wiener Aktionismus, Happening u​nd Performance-Art standen. Mit seinem Kollektiv H.A.P.P.Y realisierte e​r unter d​em Künstlernamen Tomtschek zahlreiche Projekte, w​ar aber a​uch als Entwickler v​on Fernsehformaten u​nd Moderator tätig, u. a. für d​en Radiosender FM4. Thomas Seidl k​am im November 2011 43-jährig b​ei einem Unfall u​ms Leben.

Schaffen

Tomtscheks Hauptwerk bündelt s​ich in d​em Gesamtkunstwerk H.A.P.P.Y[3], ursprünglich e​in 1993 gegründeter, wöchentlicher Club m​it House-Music u​nd so genannten „Happynings“. Die Protagonisten d​es Performance-Kollektivs wechselten teilweise u​nd präsentierten über d​ie Jahre hinweg i​n unterschiedlicher Besetzung diverse Kunstprojekte, i​mmer unter d​er Leitung u​nd Regie v​on Tomtschek.

So entstanden zwischen 1993 und 2011 neben annähernd 400 Happynings und Performances im Rahmen des Clubs auch die 14-teilige interaktive Telenovela Felicidat – Dornenwege zum Glück[4] (gezeigt 1996 als Beitrag zur Ausstellung „Junge Szene“[5] in der Wiener Secession und ausgezeichnet mit dem Kunstpreis der Wiener Städtischen), zwei abendfüllende Spielfilme (Felicidat, Ekstase – Rise and Fall of the Russian Elvis[6]), die wöchentliche Fernsehsendung H.A.P.P.Y TV, die zwischen 1998 und 2000 vom Wiener public-access-Kanal TIV ausgestrahlt wurde, sowie zwei Musicals Steffi – das schlechteste Musical der Welt[7] über das Leben von Steffi Graf (Uraufführung 1999 in Wien) und Lagerhouse – zwei Leben zwischen Cola und Crack über Amy Winehouse und Karl Lagerfeld (Uraufführung 2008 beim Donaufestival in Krems[8], in einer neuen Fassung im Herbst 2008 in Wien[9]). Im Juni 2010 hatte in Wien die Produktion H.O.R.R.O.R. Clownworkshop am FKK-Campingplatz[10] Premiere, ein Theaterabend zum Fürchten. 2011 starteten Tomtschek und sein 10-köpfiges Ensemble im Wiener WUK-Theater die als Langzeitprojekt angelegte Theaterreihe S.O.A.P. – Tür auf Tür zu, einer live vor Publikum und Kameras inszenierten TV-Serie im Boulevardbühnen-Milieu mit gleich mehreren Erzählebenen. Die Performanceseifenoper endete mit der Folge 1004.

Literatur

  • Andrea Khol (Hrsg.): Haare am Po Po, Yeah! Das wunderbare H.A.P.P.Y-Buch. Czernin, Wien 2004, ISBN 3-7076-0197-8.
  • Eva Dranaz, Jochen Fill, Christopher Wurmdobler (Hrsg.): Hapsi Apsi Pipsi Popsi Yipsi! Jugendhaare einer Kaiserin. Czernin, Wien 2013, ISBN 978-3-7076-0472-6.
Commons: Thomas Seidl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Very U.N.H.A.P.P.Y. In: fm4.orf.at. Abgerufen am 2. Dezember 2017.
  2. Gut Gasteil - Charlotte und Johannes Seidl. Abgerufen am 24. Mai 2019.
  3. H.A.P.P.Y. Birthday. In: derStandard.at. 15. Mai 2002, abgerufen am 17. Dezember 2017.
  4. Dornenwege zum Glück: H.A.P.P.Y-Telenovela und Bianca. In: derStandard.at. 17. Dezember 2004, abgerufen am 17. Dezember 2017.
  5. (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)
  6. http://www.film.at/ekstase/
  7. "Steffi!?" - Das Leben von Steffi Graf auf der Bühne. Abgerufen am 24. Mai 2019 (englisch).
  8. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  9. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  10. (Memento vom 23. Juli 2010 im Internet Archive)
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