Thomas Billeb
Thomas Billeb (* um 1617[1] in Abtsbessingen; † 11. Februar 1687 in Großbodungen) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter, Lehnsinhaber, von 1653 bis 1687 gräflich-schwarzburgischer Amtmann zu Großbodungen und Erbauer der Kemenate Großbodungen.
Leben
Thomas Billeb wurde als Sohn des Anspänners und Schultheiß Hans Billeb in Abtsbessingen geboren.[1]
Im Jahre 1633 – mitten im 30-jährigen Krieg – immatrikulierte er sich an der juristischen Fakultät der Universität Erfurt und ist wahrscheinlich nach Beendigung seines Studiums in die Dienste der Grafen von Schwarzburg eingetreten. In Großbodungen hat er zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ab 1646 zunächst als Amtsschreiber oder Amtswalter gewirkt. Im Jahre 1652, spätestens 1653 war er dann als schwarzburgischer Amtsmann tätig. Dieses Amt hatte Billeb bis zu seinem Tode 1687 fast 34 Jahre lang inne.
Die mit seinem Amt verbundene Pacht des ca. 360 Morgen großes Kammergutes und das Kemenatenlehen waren ganz offenbar für Thomas Billeb wirtschaftlich erträglich. Die Bewohner des zum Amt gehörenden Dörfer Kraja, Wallrode und Bodungen hatten in unterschiedlicher Weise Frondienste zu leisten: Für die ebenfalls zum Amt gehörenden Hauröder Einwohner bestand beispielsweise die Regelung, dass sie die Gärten hinter dem Amtshaus, welches in der Burg Großbodungen untergebracht war, an bestimmten Tagen zu bearbeiten hatten.
Amtseinkünfe und erfolgreiche Landwirtschaft versetzten Thomas Billeb in die Lage, im siebten Jahr seiner Amtstätigkeit 1659 das Lehengut Kemnot, zu dem ein großer Landbesitz gehörte, käuflich zu erwerben. Wahrscheinlich wird er den Neuaufbau der Kemenate Großbodungen alsbald begonnen haben. Vier Jahre später 1663 war das stattliche Fachwerk-Ensemble fertiggestellt, und Billeb konnte mit seiner aus Tastungen stammenden Frau Katharina (1626–1673) geb. Kauffmann und den acht Kindern das neue Zuhause beziehen. Bis zu seinem Tode 1687 wohnte Thomas Billeb in der von ihm errichteten Kemenate.[2]
Zu den großen Verdiensten dieses Amtsmanns zählt die Erhebung Großbodungens zum Marktflecken im Jahre 1664: Graf Anton Günther von Schwarzburg-Sondershausen verlieh dem Ort das Privileg, jährlich „drei Kram- und Viehmärkte“ abzuhalten.[3]
Bis heute erinnert leider keine Straße an diesen für die historische Entwicklung Großbodungens überaus bedeutenden Amtman Thomas Billeb.[2]
Historische Quellen
Thomas Billeb wird in den maßgeblichen historischen Quellen zu Großbodungen für die Zeit des 17. Jahrhunderts als ein
„tätiger, umsichtiger Mann“ beschrieben, „der nicht bloß Pächter des Kammergutes, sondern gleichzeitig auch Lehnsinhaber der Kemenate (Kemnot) und somit in der Lage war, eine ansehnliche Landwirtschaft zu führen, vor allen aber als ’Präfektus‘ d.h. Amtmann sich ernstlich bemühte, das wirtschaftliche und geistige Gedeihen der Gemeinde zu fördern“
so heißt es bei Pastor Blau Ende des 19. Jahrhunderts, dem Großbodungen eine wichtige Ortschronik verdankt.[2]
Literatur
- H. F. Th. Apfelstedt: Heimathskunde für die Bewohner des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen, Heft 1, Sondershausen 1854, S. 8.
- Gustav Blau: Verwaltung und Abgaben des Fleckens Großbodungen im 17. Jh. In: Heimatland 9 (1912), S. 172–174, 190–192.
- Carl Duval: Das Eichsfeld. Duderstadt 1923, S. 281–284.
- Werner Steinmetz: Das Dorf im Tal. Großbodungen und sein Umland in der Geschichte. 2., unveränd. Auflage. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 1997.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Geburtsdatum aufgrund verlorengegangener Kirchenbücher nicht genau zu ermitteln.
- Eichsfelder Heimathefte (EHH) 2013, Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen.
- Original-Urkunde / Staatsarchiv Rudolstadt → Diese Urkunde zum Marktrecht von Großbodungen, war 2014 in der Galerie in der Burg öffentlich ausgestellt.