Theodor Krüger (Architekt, 1852)
Theodor Krüger (* 25. Mai 1852 in Northeim; † 17. August 1926 in Hannover) war ein deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter.
Werdegang
Krüger ging anfangs in Northeim, anschließend in Hildesheim zur Schule. Nach seinem Architektur-Studium in Hannover war er als Bauführer in Schlesien und Berlin. Anschließend war er in New York tätig und daraufhin Stadtbaumeister in Peine. Von 1887 bis 1892 war er Stadtbaumeister in Linden, wo er mit einem Bebauungsplan die Fluchtlinienpläne einführte. Sein Nachfolger wurde hier Georg Fröhlich (1853–1927). 1888 wurde Krüger Leiter des neu gegründeten Stadtbauamts sowie Bürgervorsteher.
Nachdem im Juni 1892 die Straßenbahn Hannover (seit 1921: Überlandwerke und Straßenbahnen AG, heute üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe) gegründet worden war, wählte der Aufsichtsrat ihn zum alleinigen Vorstand (Direktor). Er plante die Elektrifizierung des Pferdebahnbetriebes, die Ausweitung des Schienennetzes, die Ergänzung des Personenverkehrs durch Güterverkehr und Stromerzeugung. Die Stadtverwaltung konnte sich mit Oberleitungen nicht anfreunden. Schleifgeräusche und Funkensprühen machten die Pferde scheu. Krüger konnte jedoch den Magistrat überzeugen, die Außenstrecken mit Oberleitungen zu versehen, und am 19. Mai 1893 startete die erste Linie mit Oberleitungsbetrieb zwischen Königsworther Platz und Herrenhäuser Gärten. In der Innenstadt fuhren die Bahnen bis 1903 mit Akkumulatorenantrieb.
Im August 1898 nahm Krüger an der 10. Generalversammlung des internationalen permanenten Straßenbahn-Vereins in Berlin teil.
Unter Krüger wurde der Personen- und der Güterstraßenbahnverkehr bis 1902 so weit ausgebaut, dass Hannover mit 292 Kilometer Streckenlänge das größte Überlandstraßenbahnnetz in Deutschland vorweisen konnte. Gleichzeitig verknüpfte er dabei die ab 1893 mit der Elektrifizierung entstandenen Kraftwerke in Hannover und Umgebung mit den umliegenden Dörfern und Städten und verband diese dadurch enger mit Hannover. Offenbar blieben die erhofften Erträge infolge zu schnellen Ausbaus des Netzes dann aber hinter den Erwartungen zurück. Nach Streiks der Straßenbahner und Differenzen mit dem Magistrat schied Krüger dann 1902 – dem Jahr mit dem am weitesten ausgebauten Straßenbahnnetz – erst aus dem Bürgervorsteherkollegium aus, 1903 auch aus dem Amt des Straßenbahndirektors.
Von Hannover aus siedelte Krüger über nach Berlin, später dann nach Bückeburg. Er wurde Betriebsleiter der Bad Eilsener Kleinbahn, die er ebenfalls elektrifizierte und modernisierte.
Ehrungen
- 1948 wurde die Theodor-Krüger-Straße vor dem Straßenbahndepot Glocksee nach dem ehemaligen Direktor des hannoverschen Straßenbahnbetriebs benannt.
Literatur
- Waldemar R. Röhrbein: Krüger, Theodor. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 373.
- Detlef Lüder: Von der Sänfte bis zur Stadtbahn. Zur Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in Hannover. üstra, Hannover 1989, S. 26–32.
- Horst Moch: Deutschlands größter Straßenbahn-Güterverkehr. Hannover 1899–1953. üstra, Hannover 1986, S. 9, S. 16 f.
- Walter Buschmann: Linden. Geschichte einer Industriestadt im 19. Jahrhundert. Lax, Hildesheim 1981, ISBN 3-7848-3492-2, S. 307 ff.