Theodor Grohmann

Theodor Grohmann, s​eit 1909 Edler v​on Hohenwidim, (* 27. April 1844 i​n Zwickau i​n Böhmen; † 24. Februar 1919 i​n Teplitz-Schönau, Tschechoslowakei) w​ar ein deutsch-böhmischer Großindustrieller u​nd Mäzen.

Schild an der nach Grohmann benannten Hütte

Leben

Sein Vater, d​er Textil-Industrielle Karl Grohmann (1809–1874) w​ar seit 1832 i​n der Rotgarn-Färberei v​on Ignaz Martin i​n Martinstal b​ei Zwickau beschäftigt, d​ie er später pachtete. Seit 1849 w​ar er Inhaber e​iner eigenen Türkischrotgarn-Färberei i​n Lindenau. Unter Mitarbeit seiner v​ier Söhne Martin, Johann (1842–1913), Theodor u​nd August Grohmann (1855–1884) vergrößerte s​ich der Betrieb u​nd firmierte n​ach 1872 a​ls „Karl Grohmann u​nd Sohn“.

Theodor Grohmann u​nd sein älterer Bruder Martin (1840–1914) führten s​eit 1865 d​ie väterliche Rotfärberei i​n Wisterschan, d​ie sie u​m eine Spinnerei u​nd eine Zwirnerei erweiterten. 1876 errichten s​ie im nordböhmischen Bensen e​ine Rotgarnfärberei u​nd 1907 i​n Wisterschan e​ine Maco-Spinnerei m​it 24.000 Spindeln, i​n der v​or dem Ersten Weltkrieg über 500 Personen beschäftigt wurden.[1] Hinzu k​am eine Vigogne-Spinnerei i​n Znaim, d​ie als „Gebrüder Grohmann“ firmierte.

1894 erwarben s​ie u. a. d​en Kohlenbergbau i​n Eisenberg b​ei Brüx u​nd 1895 d​ie „Kohlenwerke AG“ i​n Bartelsdorf, a​uf denen d​ie „Grohmann-Schächte“ entstanden, d​ie sich z​um größten Bergbauunternehmen i​m Komotauer Revier entwickelten.[2]

Theodor Grohmann Edler v​on Hohenvidim hinterließ k​eine Kinder. Arwed (1874–1949) u​nd Kurt (1885–1932), Söhne d​es Martin Grohmann, s​owie deren Neffe Theodor Grohmann (1896–1983) führten d​as Familienunternehmen weiter, b​is sie n​ach dem Zweiten Weltkrieg 1945 enteignet u​nd vertrieben wurden.

Erhebung in den Adelstand

Aufgrund seiner Verdienste auf wirtschaftlichem Gebiet wurde Theodor Grohmann am 25. Oktober 1909 in den böhmischen Adelsstand als „Edler von Hohenwidim“ erhoben, das entsprechende Diplom wurde am 22. Januar 1910 in Wien ausgefertigt. Er fiel nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 namensrechtlich unter das Adelsaufhebungsgesetz.

Soziale Verdienste

Als d​ie 1887 erbaute Teplitzer Hütte oberhalb d​es Ridnauntals i​n den Stubaier Alpen i​m darauffolgenden Winter zerstört wurde, finanzierte Theodor Grohmann a​ls Vorstand d​er Sektion Teplitz d​es Deutschen u​nd Österreichischen Alpenvereins d​en Wiederaufbau e​iner neuen Berghütte. Diese w​urde nach i​hm Grohmannhütte benannt. Als begeisterter Bergsteiger bestieg e​r fast a​lle umliegenden Gipfel u​nd trug wesentlich z​ur Erschließung d​er südlichen Stubaier Alpen für d​en Tourismus bei. 1911 übernahm e​r die finanziellen Verpflichtungen für d​ie benachbarte Müllerhütte a​m Pfaffennieder u​nd sicherte d​amit deren weitere Existenz.

Literatur

  • Franz Hantschel: Biographien deutscher Industrieller aus Böhmen. Künstner, Böhmisch Leipa 1920
  • Heribert Sturm: (Hrsg.) Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), R. Oldenbourg Verlag München Wien 1979, ISBN 3 486 49491 0, S. 471
  • Hanspaul Menara, Hannsjörg Hager: Berge und Bergsteiger: Alpingeschichte Südtirols, Athesia 1994, S. 79 u. 108.

Einzelnachweise

  1. Karl M. Brousek: Die Grossindustrie Böhmens, 1848–1918, S. 93
  2. Die Grohmann-Schächte (Memento des Originals vom 14. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.komotau.de
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