The Yardbirds
The Yardbirds waren eine britische Rockband. In den 1960er Jahren gelangen der Band mehrere Singlehits. Die Blues- und Rockgitarristen Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page waren zu Beginn ihrer Karriere Mitglieder der Yardbirds.
Yardbirds | |
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The Yardbirds 2006 | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Rock, Bluesrock, Psychedelic Rock |
Gründung | 1962, 1992 |
Auflösung | 1968, 2014 |
Website | http://www.theyardbirds.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Keith Relf († 14. Juni 1976) | |
Anthony „Top“ Topham (bis 1963) | |
Chris Dreja | |
Paul Samwell-Smith (bis 1966) | |
Jim McCarty | |
Letzte Besetzung | |
Gesang, Rhythmusgitarre | Top Topham (2013 bis 2014) |
Schlagzeug | Jim McCarty |
Gesang, Bass | John Idan (1994 bis 2014) Gitarre |
Bass | David Smale (2009 bis 2014) |
Gesang, Leadgitarre | Ben King (2004 bis 2014) |
Ehemalige Mitglieder | |
Leadgitarre | Eric Clapton (1963 bis 1965) |
Leadgitarre | Jeff Beck (1965, 1966) |
Leadgitarre | Jimmy Page (1966–1968) |
Bass, Mundharmonika | Rod Demick (1992–1994) |
Mundharmonika | Laurie Garman (1994–1997) |
Leadgitarre, Gesang | Ray Majors (1994–1996) |
Leadgitarre, Gesang | Gypie Mayo (1996–2004) († 23. Oktober 2013) |
Mundharmonika | Alan Glen (2001–2003) |
Mundharmonika | Billy Boy Miskimmin (2003 bis 2008) |
Bandgeschichte
Die erste Besetzung der Gruppe bestand aus Keith Relf, Anthony „Top“ Topham, Chris Dreja, Paul Samwell-Smith und Jim McCarty. Topham wurde bereits nach wenigen Monaten durch Eric Clapton ersetzt. Ihren ersten Auftritt hatte die bluesorientierte Band in dieser Zusammensetzung am 29. September 1963 im Londoner Crawdaddy Club. Am 8. Dezember 1963 begleitete die Band Sonny Boy Williamson II. bei einer Live-Aufnahme von Horst Lippmann. Diese 1966 als Album herausgegebenen Gigs fanden im Rahmen des American Folk Blues Festivals wiederum im Crawdaddy Club sowie am 28. Februar 1964 in der Birmingham Town Hall, England, während des ersten R&B-Festivals statt.
Das erste eigene Album wurde am 3. Oktober 1963 im Marquee Club aufgezeichnet und am 18. Oktober 1963 in den Olympic Studios endabgemischt. Es erschien unter dem Titel Five Live Yardbirds im Dezember 1964.[1] Im Januar 1964 fanden die ersten Aufnahmesessions im Tonstudio R. G. Jones Studios (Morden/Surrey) statt, wo die erste Single I Wish You Would/A Certain Girl entstand und im Mai 1964 erschien; sie verfehlte die britische Hitparade. Erst ihre zweite Single Good Morning, Little Schoolgirl konnte Rang 44 als höchste Platzierung erreichen. Beide Titel waren Coverversionen US-amerikanischer Bluessongs. Unter Musikproduzent Giorgio Gomelsky entschied sich die Gruppe im Dezember 1964 für eine Komposition des noch unbekannten britischen Songschreibers Graham Gouldman mit dem Titel For Your Love, der mit seinen Bongo-Rhythmen kommerzieller arrangiert war und bis Januar 1965 in den IBC-Studios entstand.[1] Sie drang bis auf Rang 3 in den britischen Charts und – im Rahmen der British Invasion – auch bis Platz 6 der US-Hitparade vor. Weltweit wurden über eine Million Exemplare verkauft.[2]
Da dieser eher poppige Kurs Eric Clapton nicht gefiel, verließ er im März 1965 die Band und wechselte zu John Mayall’s Bluesbreakers. Er wurde durch Jeff Beck ersetzt. Mit ihm erlebten die Yardbirds ihre kommerziell erfolgreichste Zeit. Becks experimentelle Gitarrenarbeit fügte sich nahtlos in die Gruppe ein. Mit ihren neuartigen Klängen gelang der Band mehrmals der Sprung in die Hitparade, zum Beispiel mit Heart Full of Soul, Still I'm Sad/Evil Hearted You, Shapes of Things und Over, Under, Sideways, Down. Die Yardbirds leisteten Pionierarbeit, indem sie als eine der ersten britischen Bands orientalisch klingende Tonfolgen oder den Fuzz in ihre Songs einbauten.
Im Juni 1966 verließ Paul Samwell-Smith die Band, um als Produzent zu arbeiten, und wurde durch Jimmy Page ersetzt, der zunächst Bass spielte. Mit Jeff Beck und Jimmy Page an den Gitarren hatten die Yardbirds 1966 mit ihrem Stück Stroll On einen Auftritt in dem Kultfilm Blow Up von Michelangelo Antonioni (Premiere am 18. Dezember 1966). Ursprünglich wollte Antonioni The Who für die Szene engagieren. Weil diese jedoch ablehnten, ließ er die Yardbirds einfach The Who imitieren – inklusive der Zerstörung von Gitarren und Verstärkern. Ende 1966 trennten sich die Yardbirds wegen Spannungen zwischen Jeff Beck und dem Rest der Band von ihrem Gitarristen und Jimmy Page übernahm die Leitung der Band.
Der progressive, avantgardistische Musikstil der Band ging zu Lasten ihres kommerziellen Erfolges, so dass nach mehreren Tonstudio-Wechseln EMI sich für einen neuen Musikproduzenten entschied. Die Wahl fiel auf den in England erfolgreichen US-Produzenten Mickie Most, dessen erste Studioaufnahme für die Yardbirds am 5. März 1967 für die Single Little Games stattfand. Das im Juli 1967 erschienene gleichnamige Album war ein Misserfolg und konnte nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen. Das galt auch für die im Oktober 1967 veröffentlichte Harry-Nilsson-Komposition Ten Little Indians. The Yardbirds setzten zwar erfolgreich ihre Touren in der ganzen Welt fort, landeten aber keine Hits mehr und lösten sich im Juli 1968 auf.
Nachwirken
Weil die Band noch Verträge über eine Skandinavientour zu erfüllen hatte, versammelte Jimmy Page mit Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham neue Musiker um sich und machte zunächst ab September 1968 unter dem Bandnamen The New Yardbirds weiter, entschied sich dann aber für Led Zeppelin als Bezeichnung für die neue Rock-Formation. Die Idee für diesen Namen kam nicht von den Mitgliedern der Band selbst, sondern geht auf eine Aussage des The-Who-Schlagzeugers Keith Moon zurück. Moon sagte, eine Band um Jimmy Page würde „abstürzen wie ein bleiernes Luftschiff“ („The band will go over like a lead zeppelin“).
1983 versammelten sich Jim McCarty, Paul Samwell-Smith und Chris Dreja in der Formation Box of Frogs.
1992 wurden die Yardbirds in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3] Im gleichen Jahr erfolgte die Neugründung.
2003 erschien wieder unter dem Namen Yardbirds das Album Birdland, auf dem von den Gründungsmitgliedern noch Jim McCarty und Chris Dreja mitwirkten.
Im Sommer 2008 verkündete John Idan kurz nach der Veröffentlichung seines Soloalbums The Folly, dass er die Band am Ende des Jahres verlassen würde. Da die Band bis Mai 2009 keinen Ersatz für ihn finden konnte, spielte er im Februar 2009 noch eine letzte Tour in Kanada. Nun tourt John Idan mit seiner Band, der John Idan Group, oder mit der Top Topham-John Idan Blues Band.
Am 23. Oktober 2013 verstarb der ehemalige Gitarrist Gypie Mayo nach langer Krankheit im Alter von 62 Jahren.[4]
Im Juli 2013 schied Chris Dreja aus der Band aus, nachdem er mehrere Schlaganfälle erlitten hatte. An seine Stelle trat Top Topham, der bereits als erster Gitarrist Gründungsmitglied der Band gewesen war.[5]
McCarty gab im Dezember 2014 die Auflösung der Yardbirds bekannt.[6]
Der Rolling Stone listete die Yardbirds auf Rang 89 der 100 größten Musiker aller Zeiten.[7]
Besetzungen
Im Folgenden sind die Besetzungswechsel der Yardbirds chronologisch aufgetragen. Ebenfalls enthalten sind die Besetzungen der eng mit den Yardbirds verknüpften Bands The New Yardbirds, Led Zeppelin und Box of Frogs.
Diskografie
Alben
Album | Jahr | Label | Bemerkungen |
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Five Live Yardbirds | Dezember 1964 | Columbia | 1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 8 Bonus-Titeln veröffentlicht |
For Your Love | Juli 1965 | Epic | nur in den USA veröffentlicht (1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 13 Bonus-Titeln veröffentlicht) |
Sonny Boy Williamson and the Yardbirds | Januar 1966 | Fontana Records | 1999 als Re-Release mit 7 Bonus-Tracks von Repertoire Records veröffentlicht |
Having a Rave Up | November 1965 | Epic | nur in den USA und der BRD veröffentlicht (1999 als Re-Release von Repertoire Records mit 11 Bonus-Titeln veröffentlicht) |
The Yardbirds | Juli 1966 | Columbia | auch als Roger the Engineer bekannt, in den USA und der BRD auf Epic unter dem Titel „Over Under Sideways Down“ veröffentlicht (1998 als Re-Release von Repertoire Records mit 10 Bonus-Titeln veröffentlicht) |
Little Games | Juli 1967 | Epic | nur in den USA und der BRD veröffentlicht (1991 als Re-Release von EMI mit 8 Bonus-Titeln veröffentlicht) |
Live Yardbirds | September 1971 | Epic | nur in den USA veröffentlicht, wiederveröffentlicht auf Living Legend Records (1988) |
London 65-67 – The BBC-Sessions | 1997 | New Millennium/EFA | |
The Complete BBC-Sessions | 1999 | Abraxas/BBC | |
BBC-Sessions | 1999 | Repertoire Records | |
Birdland | 2003 | Favored Nations | |
Live at B.B. King Blues Club | 2007 | Favored Nations | |
Making Tracks | 2013 | Favored Nations | Kein richtiges Album, nur als DVD erschienen mit Live-Aufnahmen von 2010 bis 2012 |
Live at the BBC | 2016 | Repertoire Records |
Singles
(In Klammern: Aufnahmedatum und Tonstudio)
- A Certain Girl / I Wish You Would (März 1964; Olympic Sound Studios)
- Good Morning, Little Schoolgirl / I Ain't Got You (März/September 1964; Olympic Sound Studios)
- For Your Love / Got To Hurry (Dezember 1964/Januar 1965; IBC Studios)
- Heart Full of Soul / Steeled Blues (20. April 1965; Advision Sound Studios)
- I’m a Man / The Train Kept A-Rollin' (19. September 1965; Chess Studios, Chicago)
- Evil Hearted You / Still I'm Sad (27. Juli 1965; IBC- und Olympic Studios)
- Shapes of Things / You're a Better Man Than I (21. und 22. Dezember 1965; Chess Studios, Chicago; 7. Januar 1966, Columbia Recording Studios, Hollywood / 10. Januar 1966; RCA Victor's Music Center Of The World, Hollywood)
- Over, Under, Sideways Down / Jeff's Boogie (19. und 20. April 1966; Advision Sound Studios)
- Happenings Ten Years Time Ago / Psycho Daisies (20. September und 10. Oktober 1966; De Lane Lea Studios)
- Little Games / Puzzles (5. März 1967; Olympic Sound Studios)
- Ha! Ha! Said the Clown / Tinker, Tailor, Soldier, Sailor (13. Juni 1967; Columbia Recording Studios, New York City; 19. Juni 1967, Abbey Road Studios)
- Ten Little Indians / Drinking Muddy Water (25. September 1967; Olympic Studios)
- Goodnight, Sweet Josephine / Think About It (März 1968; De Lane Lea Studios)
Literatur
- Shaw, Greg: The Yardbirds. In: ders. (Hrsg.): Die Briten kommen. Aus den Kindertagen der englischen Rockmusik. Aus dem Amerikanischen von Walle Bengs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1983, S. 159–162.
- Stambler, Irwin: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 755–757, ISBN 0-312-02573-4.
- Morrison, Craig: American Popular Music. Rock and Roll. Vorwort von Kevin J. Holm-Hudson. New York / NY: Checkmark Books, 2006, S. 251–253.
- Jim McCarty mit Dave Thompson: Nobody Told Me – My life with the Yardbirds, Renaissance and other stories. (2018). ISBN 9780244966508.
Weblinks
Einzelnachweise
- Greg Russo, Yardbirds: The Ultimate Rave-Up, 1997, S. 95.
- Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 215.
- Rock and Roll Hall of Fame The Yardbirds in der Rock and Roll Hall of Fame
- Dr. Feelgood-Gitarrist Gypie Mayo gestorben (Memento vom 27. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 25. Oktober 2013.
- Vintage Guitar Magazine: Topham Replaces Dreja in Yardbirds
- Psychedelic Sight: Yardbirds disband after half century
- 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- Charts DE Charts UK Charts US