The Bad Plus
The Bad Plus ist ein US-amerikanisches Jazz-Trio aus Minneapolis, das 2000 von Ethan Iverson (Klavier), Reid Anderson (Bass) und Dave King (Schlagzeug) gegründet wurde. Iverson verließ die Band im Dezember 2017 und wird seitdem am Klavier durch Orrin Evans ersetzt.
Geschichte
Iverson, Anderson and King spielten erstmals 1989 zusammen, verloren sich dann aber aus den Augen. The Bad Plus gründeten sie 2000, nachdem sie sich in New York wieder begegneten. Ihr erstes Album veröffentlichte die Band nach gerade einmal drei Gigs auf dem Label Fresh Sound. Nach einem Auftritt im Village Vanguard nahm Columbia Records das Trio 2002 unter Vertrag. Hier veröffentlichten sie 2003 ihr Album These Are the Vistas, im Jahr 2004 Give, 2005 das Album Suspicious Activity?. Hierauf verließ das Trio Columbia und unterzeichnete einen Vertrag mit Heads Up Records, wo im Mai 2007 das Album Prog und im Februar 2009 das Album For All I Care erschien. Daraufhin wechselte das Trio zu eOne Music. Hier erschienen bisher Never Stop (2010) und Made Possible (2012).
Mitte 2021 wurde die Band um Ben Monder und Chris Speed erweitert.[1]
Werk
Stilistisch kombinieren The Bad Plus Elemente des Avantgarde Jazz mit Rock- und Popelementen. Nach ihren Worten sind sie von Strawinski bis Ornette Coleman beeinflusst.[2] Ihr Œuvre wird vor allem durch eigenwillige Interpretationen bekannter Rockstücke geprägt, die zirka 20 Prozent des Repertoires ausmachen. Das Trio hat zahlreiche Stücke anderer Bands verarbeitet, etwa Smells Like Teen Spirit von Nirvana, David Bowies Life on Mars? oder Aphex Twins Flim.
Mit 170 Konzerten jährlich (2006) haben sie eine beeindruckende Tourpräsenz. Sie versuchen auch vermehrt, die Livestimmung auf Aufnahmen festzuhalten. Ihrer Homepage zufolge sind ihre Konzerte wie mit der Präzision Schweizer Uhren gespielt, bieten aber zugleich die ganze Bandbreite der Dynamik auf und verlassen waghalsig musikalische Gewohnheiten.[2]
Alle drei Musiker komponieren und tragen zum Repertoire bei. Nach eigenen Angaben ist Iversons Musik eher intellektuell und komplex, Andersons eher melodisch und romantisch und Kings Kompositionen haben einen mehr rhythmischen und surrealen Zugang.[2] Die Intimität des Trios erreicht zeitweise das Niveau klassischer Vorbilder, wie Bill Evans oder Keith Jarrett mit Standardstücken. Nach Ansicht des Kritikers Ben Ratliff von der New York Times ist die Band besser als irgendwer sonst im Mixen von „Post-'60s Jazz und Indierock“.[3]
Ethan Iversons Spiel zeichnet sich durch eine hohe Virtuosität aus, die aber mit starker Zurückhaltung vorgetragen wird. Deutlich mehr Freiheit zu spontanem Ausdruck erhält Schlagzeuger Dave King, während Bassist Reid Anderson seine Aufgabe mehr als rhythmische und harmonische Fundierung des Trios und weniger als virtuose Selbstentfaltung interpretiert.
2011 spielten sie gemeinsam mit der hr-Bigband;[4] 2012 traten sie auf dem Newport Jazz Festival mit Bill Frisell auf.[5]
Diskografie
- The Bad Plus (2001) – auch bekannt als Motel
- Authorized Bootleg (2001)
- These Are the Vistas (2003)
- Give (2004)
- Suspicious Activity? (2005)
- Blunt Object: Live in Tokyo (2006)
- Prog (2007)
- For All I Care zusammen mit Wendy Lewis (EmArcy 2009)
- Never Stop (2010)
- Made Possible (2012)
- The Rite of Spring (2014)
- Inevitable Western (Okeh Records 2014)
- The Bad Plus Joshua Redman zusammen mit Joshua Redman (Nonesuch Records 2015)
- It's Hard (Okeh Records 2016)
- Never Stop II (Legbreaker Records 2018)
- Activate Infinity (Edition Records 2019)
Quellen
- Mitteilung von Nate Chinen bei WBGO
- Homepage (Memento des Originals vom 12. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Suspicious Activity (Besprechung), New York Times 19. September 2005
- Pressemitteilung, Isabel Schad, Hessischer Rundfunk, 7. Mai 2011
- NPR über das Newport Jazz Festival 2012
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz
- The Bad Plus Blog: „Do The Math“
- „Verdächtige Zukunftsmusik“, Essay von Sibylle Zerr, 2005
- Nat Chinen über die Band, New York Times 17. September 2010