Termessos
Termessos (altgriechisch Τερμησσός) war eine antike Stadt in Kleinasien im Süden der heutigen Türkei. Sie lag im Südwesten der Landschaft Pisidien ca. 30 km nordwestlich der heutigen Stadt Antalya auf etwa 1000 m Höhe unterhalb des Berges Solymos (heute Güllük Dağı).
Geschichte
Erstmals wird Termessos bei Homer erwähnt: „Doch mit den Solymern [das heißt, gemäß Strabon, ‚Termessier‘][1] kämpfte er [= Bellerophon] dann, den berühmten. Dies war der härteste Kampf mit Männern, in den er sich einließ.“ (Ilias VI, 183 f.) Um 500 v. Chr. musste das Perserreich wegen Termessos’ Wehrhaftigkeit der Stadt Autonomierechte gewähren. Alexander der Große belagerte Termessos 334/333 v. Chr. vergeblich: „Ich lasse meine Armee nicht vor einem Adlernest dezimieren.“ Während der Diadochenkriege kam dort Alketas, Bruder des Perdikkas um. In der Zeit des Hellenismus gehörte die Stadt zeitweise zum Einflussbereich der Ptolemäer und der Attaliden von Pergamon, konnte durch die geschickte Verbindung von militärischer Strategie und Diplomatie aber immer wieder Identität und Freiheit bis in die Römerzeit hinein bewahren. Termessos gehörte zur Provinz Lycia et Pamphylia, in der Spätantike zur Provinz Pamphylia. Zenodotos, Bischof von Termessos, nahm am Konzil von Chalcedon im Jahr 451 teil. Auf das Bistum geht das Titularbistum Termessus der römisch-katholischen Kirche zurück.
Münzprägung
Termessos prägte ab 71 v. Chr. auch eigene Bronzemünzen. Die Vorderseite der Münzen zeigt dabei einen belorbeerten Zeus-, Artemis- oder Herakleskopf oder eine Selenebüste mit Mondsichel hinter der Schulter. Die Rückseiten zeigen ein Pferd, teilweise auch nur als Protome, einen Zebustier oder die Nike mit Kranz und Palme. Die griechischen Buchstaben TEP unterhalb von Pferd oder Stier sind die Abkürzung des Städtenamens.[2]
Ruinen
Heute sind Reste der Verteidigungsringe, Stadtmauern, Tempel und anderer Gebäude zu besichtigen. Insbesondere das gut erhaltene antike Theater und das Odeion lohnen den Fußmarsch auf die Bergfestung (1050 m NN). Bemerkenswert ist die im Verhältnis zu ähnlich großen antiken Städten sehr weitläufige Nekropole.
Bilder
- Theater und Berg Solymos
- Felsengräber
- Blick auf Oberstadt
- Sarkophag aus dem südlichen Gräberfeld
- Bouleuterion oder Odeon
Literatur
- George Ewart Bean: Termessos, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3.
- Hartwin Brandt: Termessos [1]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 158.
- Rudolf Heberdey: Termessische Studien. Wien 1929.
- Rudolf Heberdey: Tituli Pisidiae linguis Graeca et Latina conscripti. Fasc. 1. Tituli Termessi et agri Termessensis. Wien 1941 (Tituli Asiae Minoris, 3, 1).
- Bülent İplikçioğlu, Güler Çelgin, A. Vedat Çelgin: Epigraphische Forschungen in Termessos und seinem Territorium. 3 Teile. Wien 1991–1994.
- Anastasia Pekridou: Das Alketas-Grab in Termessos. (= Istanbuler Mitteilungen. Beiheft 32). Tübingen 1986.
Erwähnungen Termessos’ in antiken Quellen
- Homer: Ilias VI, 183 f.
- Strabon: Geographika XIV, 2,1 / XIV. 3,9 / XIII. 4,16.
- Arrian: Anabasis I.27,6-I,28,2.
- Polybios: Historiai XXI.35,1-4.
- Titus Livius, Ab urbe condita, XXXVIII.15,4-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Strabon, Geographika, XIII. 4,16.
- Szaivert/Sear, griechischer Münzkatalog, Band 2: Asien und Afrika, München 1983, Seite 235 Nr. 5607 bis 5615