Technify
Die Technify Motors GmbH ist ein Flugzeugmotorenhersteller mit Sitz in St. Egidien. Technify ging aus der Thielert Aircraft Engines GmbH hervor. Diese zählte zu den Vorreitern bei der Entwicklung von dieselgetriebenen Kolbentriebwerken für Leichtflugzeuge, bei denen sonst üblicherweise mit AvGas- oder MoGas betriebene Ottomotoren zum Einsatz kommen.
Technify Motors GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2013 |
Sitz | St. Egidien, Deutschland |
Leitung |
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Website | www.technify.de |
Geschichte
Thielert AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1989 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 342 (30. Sept. 2007) |
Umsatz | 59,940 Mio. Euro (2006) |
Website | www.thielert.com |
1989 gründete Frank Thielert den Thielert-Konzern. Bis 1998 entwickelte das Unternehmen Hochleistungsmotoren und Präzisionsmotorenkomponenten für den Prototypen- und Vorserienbau sowie den Motorsport.
1999 wurde das Unternehmen Thielert Aircraft Engines GmbH gegründet und in den Thielert-Konzern eingegliedert. Die GmbH hat sich der Entwicklung von Diesel-Flugzeug-Motoren verschrieben. Den Vorteil sehen die Verantwortlichen des Unternehmens in dem Umstand, dass als Treibstoff sowohl der konventionelle Auto-Diesel als auch Luftfahrt-Kerosin in Frage kommen.
Das Unternehmen verwendet Aggregate aus der Automobil-Technik und nutzt die dort gemachten Erfahrungen. Beispielsweise wurden Motoren aus der Mercedes A-Klasse modifiziert und für die Luftfahrt tauglich gemacht. Man entwickelte eine elektronische FADEC-Motorsteuerung und einen „Constant Speed Governor“.
Insolvenz und Neubeginn
Seitens eines ehemaligen Aktionärs und der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) wurden gegen die Thielert AG, die als Holding für die operativen Tochtergesellschaften fungierte, wiederholt Vorwürfe der Bilanzmanipulation erhoben. Das Unternehmen wies diese Vorwürfe zurück und konnte für das Geschäftsjahr 2006 einen Finanzbericht mit uneingeschränktem Testat vorlegen. Gegen die Abschlüsse der Jahre 2003 bis 2005 wurden Nichtigkeitsfeststellungsklagen eingereicht. Das Landgericht Hamburg hat diese Abschlüsse daraufhin mit Urteil vom 6. März 2008 für nichtig erklärt.[1]
Cessna plante, seine Flugzeuge vom Typ Skyhawk 172S ab Mitte 2008 mit dem Turbodieselmotor Thielert Centurion 2.0 auszuliefern. Nach der Insolvenz hatte Cessna entschieden, dieses Vorhaben vorerst zu stoppen. Aufgrund des geringen Gewichts[2] kommt der Thielert-Centurion-Motor im Drohnen-Bau zum Einsatz[3], zum Beispiel in der General Atomics MQ-1B Predator.
Die Tochtergesellschaft Thielert Aircraft Engines GmbH beantragte am 24. April 2008 die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Am 30. April 2008 folgte auch der Insolvenzantrag der Muttergesellschaft. Zeitweise war die Aktie im SDAX gelistet, fiel aber im Zuge der Insolvenz aus dem Index. Vom Börsengang bis zur Insolvenz verlor die Aktie über 95 % ihres Wertes.
Eine Angebotsfrist für die Thielert Aircraft Engines GmbH wurde bis zum 22. August 2008 gesetzt. Der Insolvenzverwalter Bruno Kübler teilte mit, dass sich potentielle Kaufinteressenten für das insolvente Unternehmen gefunden hätten, welche die Bücher der Thielert Aircraft Engines GmbH prüften.[4] Im Januar 2009 meldete der Insolvenzverwalter wieder schwarze Zahlen und eine volle Auslastung der Produktion.[5]
Juni 2013 wurde bekannt, dass der chinesische Staatskonzern AVIC, der zuvor auch den US-amerikanischen Flugmotorenhersteller Continental und den Flugzeughersteller Cirrus übernommen hatte, auch Thielert Aircraft Engines mit Standorten in Lichtenstein, Altenburg und Hamburg übernimmt.[6][7] Thielert wird als Technify Motors GmbH in die Konzernstruktur von Continental eingegliedert.[8]
2016 wurde der Firmengründer Frank Thielert vom Landgericht Hamburg wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sowie Urkundenfälschung zu vier Jahren Haft verurteilt. Er soll unter anderem durch Scheinbuchungen die Unternehmenslage geschönt dargestellt haben, im Hinblick auf den Börsengang und um Banken eine bessere Bonität vorzutäuschen. Thielert will dagegen in Revision gehen.[9]
Produktpalette
Zurzeit wird das Triebwerk Thielert Centurion 2.0 angeboten. Der Thielert Centurion 4.0 befindet sich in wenigen Flugzeugen noch in Betrieb, wird aber nicht mehr hergestellt. Der Thielert Centurion 3.0, ein V6-Motor mit 3,0 Liter Hubraum, befindet sich in der Zulassungsphase.
Weblinks
Einzelnachweise
- Meldung der Firma Thielert zum Urteil des LG Hamburg
- vgl. Hans-Arthur Marsiske: Fliegende Roboter. Unbemannte Fluggeräte im Militäreinsatz. In: C't 8/2010. S. 82–87
- Pressemeldung der Thielert GmbH: "US-Army verlässt sich auf Centurion-Motoren" (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thielert findet mögliche Käufer (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) vom 3. September 2008
- Thielert: THIELERT schafft den Turnaround (Memento des Originals vom 6. April 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Chinesen übernehmen deutsche Flugzeugmotorenfirma auf focus.de, abgerufen 27. Juli 2013.
- Thielert-Insolvenzverfahren endet nach fünf Jahren mit Übernahme durch Chinesen. In: aopa.de. AOPA, 30. Juli 2013, abgerufen am 26. August 2013.
- Paul Bertorelli: Continental Buys Thielert Aircraft Engines. In: avweb.com. Abgerufen am 26. August 2013.
- Vier Jahre Haft für den Thielert-Gründer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Februar 2016.