Teófilo Tabanera
Teófilo Melchor Tabanera (* 1909 in Mendoza[1]; † 1981 ebenda) war ein argentinischer Luft- und Raumfahrtfunktionär.
Leben
1930 veröffentlichte Tabanera einen Artikel in einer Illustrierten in Mendoza mit dem Titel La Luna nos esta esperando (Der Mond erwartet uns). Danach publizierte er Science Fiction in technischen Fachzeitschriften.
Die erste bekannte argentinische Gruppe, welche sich mit Raumfahrt beschäftigte, waren Chemiestudenten der Universität Buenos Aires um Ennio Matarazzo. Diese hatten Briefkontakt zum Verein für Raumschiffahrt von Johannes Winkler.[2]
Tabanera erhielt 1936 sein Diplom an der Universidad Nacional de La Plata und unternahm Reisen in die USA und Europa. 1945 war er das erste argentinische Mitglied der British Interplanetary Society und der American Astronautical Society.
Tabanera war Direktor beim Yacimientos Petrolíferos Fiscales (YPF) und dem staatlichen Gasunternehmen. In dieser Funktion nahm er an Fachkongressen im Ausland teil, wie zum Beispiel 1947 am Weltkongress für Energie in Den Haag.
1947 waren 392 ausländische Fachleute in dem 1927 gegründeten Flugzeugbauunternehmen Fábrica Militar de Aviones in Córdoba beschäftigt, darunter Émile Dewoitine, der Gründer der Société industrielle pour l’aéronautique, dieser reiste im Mai 1946 über Spanien an Bord der Cabo de Buena Esperanza mit Antonio Caggiano nach Argentinien. 1947 wanderte Kurt Tank als Prof. Dr. Pedro Matthies über Dänemark und Schweden nach Córdoba aus. 1948 scheiterte der Umzug von Erich Bachem nach Argentinien.
1949 gründete eine Gruppe internationaler Wissenschaftler unter der Leitung von Tabanera, die Sociedad Argentina Interplanetaria (SAI). 1949 in der Regierungszeit von Juan Perón war Tabanera Minister für Wirtschaft, Öffentliche Arbeiten und Bewässerung in Mendoza. 1950 besuchte Tabanera den ersten internationalen Raumfahrtkongress an der Sorbonne, in dessen Verlauf die International Astronautical Federation (FAI) gegründet wurde, deren Vizepräsident Tabanera für die folgenden dreißig Jahre war. Tabaneras bekanntestes Werk ist das 1951 erschienene Taschenbuch mit dem Titel ¿Qué es la Astronáutica? (Was ist Raumfahrt?)[3] Tabanera war Gründungsmitglied der International Academy of Astronautics. 1952 besuchte Tabanera den Kongress der International Astronautical Federation in Stuttgart und traf dort Irene Sänger-Bredt, Hermann Oberth, Eugen Sänger, William Durand und Arthur C. Clarke.
Die Comisión Nacional de Actividades Espaciales (CONAE), deren erster Präsident Tabanera war, entwickelte zusammen mit dem militärischen Instituto de Investigaciones Aeronáuticas y Espaciales in Córdoba die ersten argentinischen Trägerraketen. Erste erfolgreiche Raketenstarts erfolgten in den späten 1960er Jahren, ein vorläufiger Höhepunkt war die Rakete Castor im Jahr 1975 mit 500 km Höhe.
1979 schrieb Tabanera sein letztes Buch Argentina ante el reto del tercer milenio (Argentinien vor der Herausforderung des dritten Jahrtausends).
Ehrungen
Nach Teófilo Tabanera ist das argentinische Raumfahrtzentrum Falda del Cañete »Centro Espacial Teófilo Tabanera«, etwa 15 Kilometer südwestlich von Córdoba benannt.
Einzelnachweise
- http://tcnologic.wordpress.com/2008/06/03/argentina-y-la-conquista-del-espacio/ (Memento vom 7. Juni 2008 im Internet Archive)
- http://www.cielosur.com/congreso-encuentro2007-2.php
- http://www.gdescalzo.com.ar/tabanera.htm