T. L. Osborn
Tommy Lee Osborn (* 23. Dezember 1923 in Pocasset, Oklahoma; † 14. Februar 2013 in Tulsa, Oklahoma) war ein US-amerikanischer Pfingstpastor, Heilungsevangelist, Fernsehprediger und Autor.
Leben
T. L. Osborn wurde 1923 als siebtes Kind einer nicht praktizierenden baptistischen Familie in Pocasset, Oklahoma geboren und wuchs ab 1930 in Skedee, Oklahoma auf. 1937 bekehrte er sich nach einem Pfingstgottesdienst in Mannford, Oklahoma zum Christentum und soll bald darauf die Stimme Gottes vernommen haben, dass er ein Evangelist werden solle.[1] Während des Besuchs einer Kirchengemeinde in Sand Springs, Oklahoma traf er den Reiseevangelisten Oral Roberts, dessen Veranstaltungen er eine Zeit lang musikalisch unterstützte. Sich seiner geistlichen Berufung gewiss, brach er die Schule 1939 ab und schloss sich dem Reiseevangelisten E. M. Dillard an, mit dem er durch Oklahoma, Arkansas und Kalifornien zog. Auf einer ihrer Evangelisationsveranstaltungen in Los Banos, Kalifornien lernte er 1941 Daisy Washburn († 1995) kennen, die er im darauffolgenden Jahr heiratete. Gemeinsam mit seiner Frau reiste er als pfingstlerischer Evangelist umher, ehe er 1944 Pastor des Montaville Tabernacles in Portland, Oregon wurde. Sein missionarischer Eifer führte ihn 1945 nach Indien, doch erkrankte er und musste erfolglos in die USA zurückkehren, wo er zeitweise die Pastorenstelle einer Pfingstgemeinde in McMinnville, Oregon antrat, ehe er 1947 wieder nach Portland, Oregon zog. Im November desselben Jahres hielt William Branham im Rahmen des Healing Revivals eine Heilungsveranstaltung in Portland ab, der Daisy Osborn beiwohnte.[2] Als sie ihrem Mann begeistert von der Heilungslehre Branhams berichtete, entschied sich T. L. Osborn fortan ebenfalls Geistheilung zu praktizieren.[3] Wie viele andere neu auftretende Heilungsevangelisten erfuhr T. L. Osborn Unterstützung durch Gordon Lindsay und "The Voice of Healing".[4] Osborn nahm sich William Branham ebenso wie dessen Mentor und Begleiter F. F. Bosworth zum Vorbild, betonte im Gegensatz zu anderen Heilungsevangelisten jedoch nicht so sehr die Endzeit, sondern die Liebe Gottes. Nichtsdestotrotz erwartete T. L. Osborn die baldige Wiederkunft Christi und stand der New Order of the Latter Rain-Bewegung nahe. Mit dem Ziel, so viele Menschen wie möglich für den Glauben zu gewinnen, gründeten T. L. und Daisy Osborn 1949 in Tulsa, Oklahoma das Missionswerk Osborn Ministries International, das sich die weltweite Mission zur Aufgabe machte und der 1953 die Gründung der Association for Native Evangelism folgte.[5]
Die missionarischen Reisen der Osborns führten sie nach Mittel- und Südamerika, Europa, Afrika und Asien. Ihre Veranstaltungen wurden nicht selten von über 100.000 Menschen besucht.[6] 1951 veröffentlichte T. L. Osborn das Buch Healing the Sick, das sich bis zum Jahr 2000 über 1 Million Mal verkaufte. Neben der Schriftenverbreitung nutzte er die Radio- und Fernseh-Evangelisation (Good News Daily).
T. L. Osborn starb 2013 in Tulsa, Oklahoma. Sein Werk wird von seiner Tochter LaDonna C. Osborn, den Osborn Ministries International und dem Osborn National Missionary Assistance Program fortgesetzt.
Schriften (Auswahl)
- Divine Healing Through Word Confession Power (1949)
- Healing the Sick (1951)
- Seven Steps to Receive Healing from Christ (1955)
- Healing the Sick and Casting Out Devils (1955)
- Healing en Masse (1958)
- Soulwinning Out where the Sinners are (1967)
- God’s Love Plan
- The Good Life
- The Message That Works
Literatur
- Moritz Fischer, Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment, V&R Unipress, Göttingen 2011
- David Edwin Harrell, All things are possible: The Healing & Charismatic Revivals in modern America, Indiana University Press, Bloomington, Indiana 1975
- Edith Prakash, Yesterday, Today and Forever: The Extraordinary Ministry of T. L. Osborn in India, Seymour Press, 2018
Einzelnachweise
- David Edwin Harrell, All things are possible: The Healing & Charismatic Revivals in modern America, Indiana University Press, Bloomington, Indiana 1975 (Neuauflage 1978), S. 63
- Harrell 1975, S. 64
- Moritz Fischer, Pfingstbewegung zwischen Fragilität und Empowerment, V&R Unipress, Göttingen 2011, S. 250
- Roy Weremchuk, Thus Saith the Lord?, Deutscher Wissenschafts-Verlag, Baden-Baden 2019, S. 135
- Fischer 2011, S. 246
- Harrell 1975, S. 65