Türküola
Türküola GmbH ist eine deutsche Schallplatten- und Kassettenfirma, die türkischsprachige Musik für den deutschen Markt publiziert. Gegründet wurde das im Bereich Musikproduktion und -vertrieb tätige Unternehmen bereits in den 1960er-Jahren von Yılmaz Asöcal. Türküola war die erste Plattenfirma, die in Deutschland türkische Musik produzierte. Nachdem das Label zunächst in Köln ansässig war, hat es seit 1973 seinen Sitz in Istanbul. Den Vertrieb übernahm Ariola.[1]
Türküola | |
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Aktive Jahre | seit 1964 |
Gründer | Yılmaz Asöcal |
Sitz | Istanbul |
Website | http://turkuolamuzik.com/ |
Labelcode | 02955 |
Vertrieb | Ariola Records |
Genre(s) | Türkische Musik |
Programm
Yılmaz Asöcal kam 1955 für ein Germanistikstudium nach Köln. Dieses fiel in die Phase der ersten Gastarbeiterwelle, so dass er neben dem Studium als Dolmetscher arbeiten konnte und so viel Kontakt zu seinen Landsleuten hatte. Diese sehnten sich sowohl nach Nachrichten als auch Musik aus ihrer Heimat. In diese Lücke wollte Asöcal investieren und gründete 1964 das Label Türkisch-Deutsch-Export, eine Art Blaupause für weitere Import-Export-Läden jener Zeit. Das Geschäft musste er jedoch kurz darauf schließen, weil es nach damaliger gesetzeslage für türkische Staatsbürger nicht möglich war, ein Unternehmen zu gründen und er sich mit seinem deutschen Partner zerstritt. Über die Vermittlung von Hans-Jürgen Wischnewski (SPD) gelang es ihm schließlich doch noch Türküola zu gründen.[2]
Neben Langspielplatten, Kassetten und später auch CDs bekannter türkischer Künstler wie Barış Manço, İbrahim Tatlıses, Edibe Sulari, Zeki Müren oder des armenisch- und assyrischstämmigen Coşkun Sabah produzierte Asöcal ab den 1960er-Jahren auch zahlreiche Arbeitsmigranten, die erst in Deutschland eine musikalische Karriere begannen. Zu dieser Gruppe gehörten auch die beiden sich am besten verkaufenden Künstler der Plattenfirma – Metin Türköz und Yüksel Özkasap, die auch in der Türkei Bekanntheit erlangten.[2][3] Zeitweise war Türküola das umsatzstärkste Independent-Label Deutschlands, ein Faktum, das in der deutschen Öffentlichkeit kaum bekannt war.[4]
Besonders Yüksel Özkasap, später Ehefrau des Türküola-Gründers, konnte als „Nachtigall von Köln“[5] von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet innerhalb der türkischen Einwanderergruppe in Deutschland außerordentliche Erfolge feiern. So verkaufte sich eine Single von Özkasap beispielsweise häufiger als Vicky Leandros Theo, wir fahr’n nach Lodz. Dennoch wurden die Alben von Türküola in keiner deutschen Hitparade gelistet und auch nicht mit Goldenen Schallplatten ausgezeichnet, da sie nicht über die IFPI gelistet wurden und ihre Verbreitung häufig über Kassetten, weniger über die LPs erfuhren.[3][5][6]
Heute produziert Türküola eine ganze Reihe türkischer Musiker hauptsächlich traditioneller türkischer Musikrichtungen.
Einzelnachweise
- Türküola Plak - Music label - RYM/Sonemic. Abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
- Kölsch Kültür – Teil 1. In: Stadtrevue.de. Abgerufen am 6. November 2021.
- Nedim Hazar: Deutschlandlieder. Almanya Türküleri: Zur Kultur der türkeistämmigen Community seit dem Anwerbeabkommen 1961. Rotbuch Verlag, 2021, ISBN 978-3-86789-846-1 (google.com [abgerufen am 6. November 2021]).
- Jens Balzer: High Energy: Die Achtziger - das pulsierende Jahrzehnt. Rowohlt E-Book, 2021, ISBN 978-3-644-00934-9 (google.com [abgerufen am 6. November 2021]).
- Claus Leggewie, Erik Meyer: Global Pop: Das Buch zur Weltmusik. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-476-05480-7, S. 148 (google.com [abgerufen am 6. November 2021]).
- Jens Balzer: High Energy: Die Achtziger - das pulsierende Jahrzehnt. Rowohlt E-Book, 2021, ISBN 978-3-644-00934-9 (google.com [abgerufen am 6. November 2021]).