Tümpling (Adelsgeschlecht)

Tümpling i​st der Name e​ines uralten thüringischen Adelsgeschlechts m​it gleichnamigem Stammsitz Tümpling nordwestlich v​on Camburg a​n der Saale.

Wappen derer von Tümpling
Schlossaufgang mit Wappen

Geschichte

Dass d​as Geschlecht a​ls Castellani d​er Burg Camburg s​chon um 1300 nachweisbar sei, i​st nirgends belegt u​nd daher wertlos. Auch d​ie Nennung e​ines Albertus d​e Timpling († 1319) i​st urkundlich n​icht zu fassen u​nd daher w​ohl auch e​ine Erfindung. Beide Belege s​ind schon w​egen der Schreibung m​it "ing" a​m Ende auffällig, d​a sich d​iese erst später herausbildete. Die Familie erscheint urkundlich erstmals 1337 m​it Thune v​on Tümplicz.[1] Die Stammreihe beginnt m​it demselben d​ort Dyte (Time) v​on Tumplic genannten, d​er am 29. September 1346 e​ine Urkunde siegelt.[2] Cuno v​on Timpling l​ebte um 1359; Hans w​ar 1402 Vogt z​u Saalfeld.

Der Stammsitz Schloss Tümpling w​urde 1945 enteignet u​nd nach d​en Gesetzen d​er Bodenreform a​n Umsiedler aufgeteilt.[3] Seit 1993 befindet s​ich das Schloss infolge Rückkaufs wieder i​m Familienbesitz.

Zum Besitz d​er Familie gehörte e​inst auch d​as Schloss Thalstein b​ei Jena.

Wappen

Wappen Tümpling 1894

Der Schild i​st von Rot u​nd Silber gespalten. In verwechselten Tinkturen j​e eine aufrechte, n​ach innen gekehrte, gezahnte Kampfsichel. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Decken e​ine wachsende laubbekränzte Jungfrau i​n von Silber u​nd Rot gespaltenem Gewand m​it fliegenden Haaren, i​n den erhobenen Händen rechts e​ine rote u​nd links e​ine silberne n​ach innen gekehrte Sichel haltend.

Persönlichkeiten

  • Rudolf Wilhelm von Tümpling (1612–nach 1651), Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft ("Der Einwurzelnde")
  • Philipp Heinrich von Tümpling (1616–1669), sachsen-altenburgischer Hofmarschall
  • Otto Wilhelm von Tümpling (1660–1730), sachsen-merseburgischer Hofmarschall
  • Heinrich von Tümpling (1699–1773), Dompropst von Merseburg, in der Fruchtbringenden Gesellschaft "Der Aufrichtige"
  • Georg Wolf von Tümpling (1713–1777), preußischer Oberst, Chef des Garnisonsregiments Nr. 2
  • Ferdinand von Tümpling (1750–1803), preußischer Oberst und Kommandeur des Husarenregiments H 10 „von Glaser“
  • Adam von Tümpling (1781–1871), preußischer General der Kavallerie
  • Wilhelm von Tümpling (1809–1884), preußischer General der Kavallerie
  • Wolf von Tümpling (1845–1923), preußischer Legationsrat und Autor der Genealogie der Familie
  • Hans Wilhelm von Tümpling (1891–1978), Bankier in Berlin, später Frankfurt am Main während des Zweiten Weltkriegs[4]
  • Horst von Tümpling (1938–1983), Tischler, ab 1959 freier Schriftsteller[5]

Literatur

Tümpling Exlibris, Thalstein 1895
  • Adam Friedrich Glafey: Antiquitates Tümplingianae, Oder: Ehrensäule des Hauses Tümpling. Leipzig 1716. (Digitalisat)
  • Johann Friedrich Gauhe: Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Leipzig 1719, Sp. 1743–1746
  • Wolf Otto von Tümpling: Geschichtliche Nachrichten über die von Tümplingsche Familie. E. M. Monse, Bautzen 1864. Vollansicht in der Google-Buchsuche
  • Wolf von Tümpling: Regesten zu Tümpling'schen Urkunden im Staats- und Ernestinischen Gesamt-Archiv zu Weimar, Weimar, 1886
  • Wolf von Tümpling: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. Band 1: Bis 1551. Hermann Böhlau, Weimar 1888. (Digitalisat); Band 2: Bis 1892. 1892 (Digitalisat); Band 3: Erloschene Häuser Posewitz und Casekirchen (Tümpling). 1894 (Digitalisat).
  • Hermann Otto Stölten: Erbaulich-patriotische Bilder aus der Tümpling'schen Geschlechtsgeschichte, G. Neuenhahns Verlag, Jena, 1893
  • Gotha. Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A, Band XIX, C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1987, S. 481.
  • G. I. von Tümpling, O. von Tümpling, H. C. von Tümpling, E. von Tümpling: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. Band 4: 1888 bis 1985. Wittekindshof, Bad Oeynhausen 1987.
  • Paul Mitzschke: Was bedeutet der Name Tümpling? Hofbuchdruckerei 1904.
  • U. u. W. von Tümpling: Tümpling - Eine Herausforderung. In: J. Sobotka (Hrsg.): Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen. (= Veröff. Dtsch. Burgenvereinig. e.V. Reihe C). K. Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1123-X, S. 111–114.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, S. 72–73, ISSN 0435-2408.
  • Jahrbuch des deutschen Adels. Dritter Band, Bruer, Berlin 1899, S. 655–666. dlib.rsl.ru

Einzelnachweise

  1. Paul Böhme: Urkundenbuch des Klosters Pforte. I/2, Halle 1904, S. 511, Nr. 557.
  2. Richard Frhr. von Mansberg: Erbarmanschaft Wettinischer Lande. 1, Dresden 1903, S. 95.
  3. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 251 und 252.
  4. Er war einer der Informanten Eduard Schultes über die anlaufenden Massenvergasungen in Auschwitz, siehe Robert Melvin Spector: World without Civilization. Mass Murder and the Holocaust. History and Analysis. UP of America Rowman & Littlefield, Lanham MD (Maryland) 2004, ISBN 0-7618-2963-6, S. 473, verschrieben zu Tumpling.
  5. Horst von Tümpling. In: www.literaturport.de, abgerufen am 18. November 2018.
Commons: Tümpling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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