Susan Owen-Leinert
Susan Owen-Leinert (* 6. September 1958 in Salisbury, North Carolina) ist eine US-amerikanische Opernsängerin, Gesangspädagogin und Herausgeberin. Sie ist mit dem Regisseur, Dramaturgen und Autor Michael Leinert verheiratet.
Leben
Susan Owen-Leinert wuchs auf der elterlichen Farm in North Carolina auf. Ihr Musikstudium absolvierte sie an der East Carolina University in den Jahren 1976–1980 (Bachelor of Music). Dann setzte sie ihre Studien an der University of Texas in Austin fort und schloss sie 1983 mit dem „Master of Music“ ab. Als Assistant Professor für Gesang und Musikgeschichte arbeitete Susan Owen von 1984 bis 1987 an der University of California, Santa Barbara. Sie war im lyrico-spinto-Fach an verschiedenen Opernhäusern der USA engagiert (u. a. als Fiordiligi in Così fan tutte, Gräfin in Die Hochzeit des Figaro, Donna Elvira in Don Giovanni, Nedda in Pagliacci, Mimi in La Bohème, den Titelrollen in Madama Butterfly und Tosca etc.).
1990 gewann Susan Owen-Leinert den renommierten Metropolitan-Opera-Wettbewerb. Ein Jahr später war sie 1. Preisträgerin des „Opera America Award“ und des Sullivan-Grant-Preises und Finalistin im Luciano-Pavarotti-Wettbewerb. Partien wie die der Tosca (Central City Opera, Austin Lyric Opera und Virginia Opera), der Maddalena in Andrea Chénier (Hawaii Opera), der Titelrolle in Aida und andere folgten. Mit Eve Queler und dem Opera Orchester New York sang sie die Irene in Richard Wagners Rienzi.
1993 holte sie Daniel Barenboim für die Partie der Helmwige in Die Walküre an die Staatsoper Berlin. Hier debütierte Susan Owen auch als Senta 1996 in Der fliegende Holländer (Musikalische Leitung: Jun Märkl). Susan Owen hat die Senta auch in Bologna mit dem Orchestra Arturo Toscanini dell'Emilia Romagna gesungen, in zahlreichen Aufführungen in Aachen und am Staatstheater Kassel. Eine andere Richard-Wagner-Partie sang Susan Owen-Leinert an der Austin Lyric Opera in Texas: die Elisabeth im Tannhäuser (1996). Beide Partien, die Venus und die Elisabeth sang sie später an der Palm Beach Opera in Florida unter der musikalischen Leitung von Anton Guadagno.
Von 1995 bis 1999 war Susan Owen-Leinert festengagiertes Mitglied im Ensemble des Staatstheaters Kassel. Dort sang sie neben der Senta u. a. auch die Santuzza in Cavalleria rusticana, die Leonora in La forza del destino und die Giorgetta in Il tabarro. Unter der Leitung von János Kulka sang sie 1997 in Kassel die Titelpartie in Leoš Janáčeks Oper Jenůfa.
1996 wurde Susan Owen-Leinert von Radio France eingeladen, ein neues Werk des polnischen Komponisten Zygmunt Krauze (La terre) zur Uraufführung zu bringen (im Rahmen des Festivals für zeitgenössische Musik in Paris). Die deutsche Erstaufführung dieses 30-minütigen Orchesterwerks für Sopran fand anlässlich der documenta X im September 1997 in Kassel statt. Auch hier, wie schon bei der Uraufführung in Paris, war der Schweizer Komponist und langjährige Intendant Rolf Liebermann von Susan Owens Stimme und Interpretationskunst begeistert.
Im neuen Kasseler Ring des Nibelungen (1997–1999) war Susan Owen als Brünnhilde (1998/99) „die“ Entdeckung des Jahres, wie die Presse schrieb, neben ihrem Partner Christian Franz als Siegfried. Die Walküren-Brünnhilde sang sie u. a. auch an der Oper Bonn und in Kiel, in Liège mit James Morris (Wotan), die Siegfried-Brünnhilde am Teatro Lirico Giuseppe Verdi Triest, am Opernhaus Kiel und in Liège.
Nach ihrem Debüt am Staatstheater Darmstadt mit der Titelrolle in Elektra von Richard Strauss im April 1998 (musikalische Leitung: Marc Albrecht) sang Susan Owen-Leinert bei den 1. Antikenfestspielen in Trier diese Partie mit Anja Silja (Klytaemnestra) und Franz Grundheber (Orest), alternierend mit Hildegard Behrens im Juli 1998. Am 27. Februar 1999 stand im Staatstheater Kassel ein weiteres Partien-Debüt an mit Alban Bergs Wozzeck-Marie, in der Inszenierung von Michael Leinert und unter der musikalischen Leitung von Marc Piollet.
1999 sang Susan Owen am Staatstheater Darmstadt die Färberin in Strauss’ Die Frau ohne Schatten und die Emilia Marty in Janáčeks Věc Makropoulos. 2000 brachte das Staatstheater Darmstadt mit Susan Owen-Leinert eine neue Produktion von Wagners Tristan und Isolde mit ihr als Isolde heraus. Gastspiele am Aalto-Theater in Essen und bei den Symphoniekonzerten in Münster mit der Partie der Elektra (Dirigent Will Humburg) folgten. Zuletzt sang Susan Owen diese Partie an der Staatsoper Hannover.
Unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann sang sie am 27. Mai 2001 die Partie der Isolde (Deutsche Oper Berlin), mit der sie am 20. Mai bereits in Berlin unter dem Dirigat von Jiri Kout debütiert hatte. Diese Partie sang sie 2002 auch in Düsseldorf/Duisburg (Deutsche Oper am Rhein) unter der musikalischen Leitung von Hans Wallat.
Im September 2001 hatte Susan Owen-Leinert ihr Debüt an der Semperoper Dresden mit der Partie der Färberin in Die Frau ohne Schatten mit dem Dirigenten Marc Albrecht. Im Dezember 2001 sang Susan Owen-Leinert die Wiederaufnahme-Premiere des Fliegenden Holländers (Senta) an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Am Staatstheater Darmstadt gab sie ihr Debüt als Ortrud im Februar 2002 in Lohengrin. Am Opernhaus von Nancy sang sie in einer Neuproduktion von Tristan und Isolde die Partie der Isolde.
Susan Owen-Leinert gab zahlreiche Liederabende und Konzerte, u. a. mit Programmen von Heinrich-Heine-Liedern, Richard-Strauss-Kompositionen und Werken zeitgenössischer Komponisten. Mit der Solo-Partie in Peter Maxwell Davies’ The Medium gab sie im Oktober 2007 ihr Debüt an der Chamber Opera of Memphis.
Lehrtätigkeit
Seit Sommer 2005 hat Susan Owen-Leinert eine Professur für Gesang an der Universität von Memphis / Tennessee, USA. Hier gibt sie ihr praxisbezogenes Wissen und ihre internationalen Erfahrungen an junge Sänger weiter. Sie ist seit 2005 auch Direktorin der Metropolitan Opera Council Auditions (West Tennessee District). Die Memphis Opera & Song Academy, ein Sommerkurs für Sänger an der University of Memphis TN, den sie 2006 gegründet hat, steht ebenfalls unter ihrer Leitung. Sie ist seit 2011 Associate Professor of Voice und Head of the Vocal Arts Division an der University of Memphis.
Neben ihrer ausgedehnten Lehr- und Konzerttätigkeit hat sie Kammeropern von Bent Lorentzen ins Englische übersetzt (A Wondrous Love Story und Pergolesi’s HomeService). Sie ist Herausgeberin der ersten, kritischen Gesamtausgabe der Lieder von Louis Spohr, die zum Teil unbekannt und verloren geglaubt waren und seit 2011 in 12 Bänden komplett im Verlag Dohr, Köln, vorliegen. Owen-Leinert ist Präsidentin der Spohr Society of the United States.
Auszeichnungen
- Gewinnerin des Metropolitan Opera Wettbewerbs 1990
- 1. Preisträgerin des Opera America Award und des Sullivan-Grant-Preises, 1991
- Preisträgerin des CCFA Dean’s Creative Achievement Award 2009 der University of Memphis.
Diskografie
- Richard Wagner: Die Walküre, 2007, Ars Produktion ARS 38 052 (als Brünnhilde)
- Richard Wagner: Siegfried, 1999, Ars Produktion FCD 368 367-370 (als Brünnhilde)
- Richard Wagner: Götterdämmerung, 2001, Ars Produktion FCD 368 381-384 (als Brünnhilde)
- From the Treasure Chest of German Lied (1460-1933), Highwater Classics Memphis, HC 31688, 2006; Lieder aus fünf Jahrhunderten mit Mark Ensley (Klavier) und Carina L. Nyberg Washington (Klarinette)
Weblinks
- Susan Owen-Leinerts persönliche Website
- Interview Online Musikmagazin
- Susan Owen-Leinert (M.M.), Voice. Archiviert vom Original am 19. September 2012; abgerufen am 9. Oktober 2016.
- Repertoire, Bühnen – Fotos, Audiobeispiele
- Bericht über THE MEDIUM von Peter Maxwell Davies
- The Chamber Opera of Memphis
- Die Spohr Society der USA
- Owen-Leinerts 12bändige Gesamtausgabe der Lieder von Louis Spohr im Verlag Dohr, Köln