Stout
Stout ist ein opakes, tiefdunkles, obergäriges Bier mit weicher Röstmalzaromatik und cremefarbener, fester Schaumkrone. Der Alkoholgehalt beträgt üblicherweise 4–6 %.[1]
Geschichte
Stout (englisch für ‚kräftig‘) wurde im 18. Jahrhundert in England entwickelt. Der Name ist die Kurzform von Stout Porter, einem stärker als das übliche Porter eingebrautem Arbeiterbier. Weltweit bekannt wurde der Bierstil durch das von Arthur Guinness im 18. Jahrhundert adaptierte, irische Dry Stout. Guinness verwendete statt geröstetem Gerstenmalz ungemälzte, geröstete Rohgerste (Rohfrucht) und erhöhte die Hopfengabe. Irish Stout zeichnet sich durch ein typisches, adstringierendes Mundgefühl und höhere Bittere aus.[2]
Varianten
Von England her wurden Stout und Porter mit einem weitaus höheren Alkoholgehalt nach Skandinavien exportiert. Russland hat diese Sorten dann übernommen und braut bis heute sogenanntes Imperial Stout und Baltisches Porter. Diese Sorten sind Starkbiere mit einem Alkoholgehalt von 7 Vol.-% bis 10 Vol.-%. Bei diesen Sorten werden teilweise Weinhefen statt Bierhefen verwendet, da man beim normalen Brauvorgang die Hefe abtöten würde, bis sie diese Prozente erreichen könnte.
Guinness
Das bekannteste ist das Guinness Stout aus Dublin. Das Export-Guinness für die „Pubs“ auf dem Festland hat einen höheren Alkoholgehalt und einen anderen Geschmack als das Original. Es gilt nicht mehr als Schankbier und wird dann auch teurer verkauft. Zudem gibt es Extra Stout, das einen kräftigeren Geschmack hat und bitterer ist als das normale Guinness. In Irland hat es wie das Original Guinness einen Alkoholgehalt von 4,2 %. Auf dem europäischen Festland hat diese Sorte 5 %, vereinzelt kann man jedoch auch hier das Original mit 4,1 Vol.-% bzw. 4,2 Vol.-% kaufen. Dieses ist dann mit der Bemerkung "The Original" auf der Flasche versehen. Zur Guinness-Familie gehört noch Foreign Extra Stout, ein Starkbier mit einem Alkoholgehalt von 7,5 %, mit bitterer Säure, für Stout-Liebhaber eher gewöhnungsbedürftig. Allgemein gilt: Je geringer der Alkoholgehalt bei Stout, desto runder und intensiver ist der typische „Stout“-Geschmack.
Unterarten
Imperial Stout
Sweet Stout
Sweet Stout schmeckt im Gegensatz zu normalem Stout süß, weil das Malz stärker betont wird als der Hopfen. In seltenen Fällen wird Milchzucker oder echte Schokolade hinzugegeben.
Mackeson beispielsweise enthält Milchzucker und hat einen Alkoholgehalt von 3 % (Exportversion: 5 %). Der Abgang ist likörartig. Das schwächste Bier aus dieser Reihe aus Schottland ist das Younger of Alloa – Sweethart Stout, mit 2 %.
Chocolate Stout
Es enthält selten echte Schokolade, die Gerste wird so geröstet, dass es den Geschmack von Schokolade nachahmt.
Young's double chocolate Stout ist das erste mit echter Schokolade hergestellte Bier aus London mit einem Alkoholgehalt von 5 %. Das Brooklyn chocolate Stout aus New York mit einem Alkoholgehalt von 5 % ist ohne Zusätze.
Coffee / Espresso Stout
Selten ist Kaffee enthalten, die Gerste wird stärker geröstet als bei normalen Stout, wodurch ein Kaffee-Aroma erzielt wird. Der Geschmack kommt somit in die Nähe von Gerstenkaffee und das Bier passt zu Pudding oder Schokoladenmousse.
Pyramid espresso Stout aus dem Nordwesten der USA und einem Alkoholgehalt von 5,6 % ahmt fruchtige Kaffeesorten nach mit durchgehendem Kaffee-Geschmack.
Echter Kaffee wird Red hook double black Stout zugesetzt. Es hat eine starke Espressonote im Abgang, stammt aus Seattle, USA mit 6,9–7 % Alkohol.
Oatmeal Stout
Das zusätzliche Hafermehl verleiht dem Bier eine sahnig-sämige Note, passend zu cremigen Desserts. Das schottische Maclay oat malt Stout mit 4,5 % hat einen sahnig-süßen Geschmack und ist buttrig-toastig im Abgang.
Porter-Stout
Eine Bierart, die weder ein Porter noch ein eigentliches Stout ist, gewöhnlich bleibt die Bezeichnung Porter erhalten.
Hierzu zählen das Hoepfner Porter, das in der Farbe mahagoni bis schwarz ist und einen weichen Toffeegeschmack und eine Röstnote im Abgang hat. Es kommt aus Karlsruhe mit 5,8 Vol.-%. Das King and Barnes old Stout aus Südostengland mit 5,5 % wird in traditioneller Flaschengärung produziert. Mit seiner festen Schaumkrone und rubinroter bis schwarze Farbe schmeckt es sahnig und weich mit einer bitteren Note.
Weiteres
Stout ist nicht mit den in Österreich, Deutschland und Tschechien üblichen schwarzen und dunklen Bieren vergleichbar, da diese durch ihre Herstellung einen ganz anderen Geschmack aufweisen. Schwarzbier ist meist untergärig, jedoch Stout obergärig vergoren.
Literatur
- Sylvia Kopp: Das Craft-Bier Buch. Die neue Braukultur. Die Gestalten Verlag, Berlin 2014.
Einzelnachweise
- Kopp 2014, S. 58
- Kopp 2014, S. 58