Stockmann Helsinki
Stockmanns Kaufhaus im Zentrum von Helsinki (finn. Stockmannin Helsingin keskustan tavaratalo) ist das größte Warenhaus Finnlands und der Nordischen Länder. Es ist seit 1930 ein Wahrzeichen im Zentrum von Helsinki und mit über 50.000 Quadratmetern Verkaufsfläche Stammhaus und Hauptgeschäft der Stockmann Oyj (AG).
Lage und Bedeutung
Der Warenhauskomplex nimmt inzwischen einen ganzen Block im Stadtteil Kluuvi (schwed. Gloet) an den Straßen Mannerheimintie, Aleksanterinkatu, Keskuskatu und Pohjoisesplanadi ein. Bei dem letzten Umbau von 2010 wurde die Verkaufsfläche auf 50.167 m² vergrößert, damit ist es das drittgrößte Warenhaus Europas. Harrods in London hat 90.000 m² und das Kaufhaus des Westens in Berlin liegt mit 60.000 m² an zweiter Stelle. Das Kaufhaus hatte 2006 17 Millionen Besucher und 2002 einen Umsatz von 350 Millionen Euro.
Geschichte
1916 wurde ein Wettbewerb für ein neues Kaufhaus der 1862 gegründeten Firma Stockmann ausgelobt. Sieger wurde der Architekt Valter Thomé (1874–1918) mit seinem Bruder Ivar (1882–1918), die jedoch beide im Bürgerkrieg ums Leben kamen. Das Gebäude konnte erst in den 1920er Jahren durch den zweiten Preisträger Sigurd Frosterus (1876–1956) nach den Zeichnungen der Thomés im Stil des nordischen Art déco ausgeführt werden. Das Kaufhaus wurde 1930 fertiggestellt und war nach dem „Forum“-Kaufhaus in Turku (1926) als zweites des Landes mit Rolltreppen ausgestattet.
Die akademische Buchhandlung „Akateeminen kirjakauppa“ wurde 1930 erworben und in der Folge in das Kaufhaus verlegt. 1969 zog deren Sortiment in einen Neubau des Stararchitekten Alvar Aalto um.
Im Zweiten Weltkrieg erhielt das Bauwerk am 26. Februar 1944 vier Bombentreffer, die das Glasdach des Atriums und viele Fensterscheiben zerstörten. In der Folge wurden durch den Frost die Wasser- und Heizungsleitungen zerstört.[1]
1986/1987 wurde das benachbarte und 1897 fertiggestellte Argos-Gebäude vollständig entkernt und in das Stockmann-Gebäude integriert. Es bildet an der Südwest-Ecke des Blocks die Verbindung vom Stammhaus von 1930 zur modernen Erweiterung von 1989. Bei den letzten Baumaßnahmen von 2007 bis 2010 wurde die Verkaufsfläche bei laufendem Betrieb um über 20 Prozent erweitert. Das Bauwerk wurde um zwei auf acht Stockwerke erhöht, die Gäste des Restaurants können aus dem obersten Stockwerk in das Atrium blicken. Weitere 200.000 Kubikmeter Raum konnten gewonnen werden, indem man bis zu 30 Metern Tiefen in den anstehenden Fels vordrang. Dabei wurde unter anderem die Größe des Parkhauses auf 600 Fahrzeuge verdreifacht. Das Warenhaus hat seitdem insgesamt zehn Stockwerke, zwei davon unterirdisch (ohne Zwischengeschosse). Gleichzeitig wurde die technische Infrastruktur des Objekts erneuert.
Im Raum Helsinki bestehen derzeit (2017) weitere Kaufhäuser des Konzerns in Helsinki-Itäkeskus, in Tapiola (seit 1981), Espoo und Vantaa.
Wissenswertes
- Die Uhr Stockan kello im Haupteingang ist ein populärer Treffpunkt für Verabredungen.
- Seit 1986 finden jährlich die „verrückten Tage“ (hullut päivät) mit Schnäppchen und Sonderangeboten statt.
- 1952 wurde mit dem SOKOS-Kaufhaus ein Angebot der Konkurrenz eröffnet; es ist etwa 250 Meter von Stockmann entfernt. ((Lage) )
- Im Herbst 1950 erfolgten die ersten Fernsehausstrahlungen Finnlands in den Schaufenstern.[2]
- Das erste „S“ des aktuellen Stockmann-Logos stellt Rolltreppen dar. Irrtümlich wird oft angenommen, dass es 1930 die ersten Rolltreppen des Landes gewesen seien.
Literatur
- Birger Damstén: Kauppahuone Stockmann: viidenkahdeksatta vuoden vaiheet 1862–1937. Stockmann, Helsinki 1937.
- Birger Damstén: Stockmann sadan vuoden aikana. Tillgmannin kirjapaino, Helsinki 1961.
- Anna Finnilä: Stockmann: suuri tavaratalo = det stora varuhuset = the grand department store. Helsingin kaupunginmuseo, 1993, ISBN 951-772-354-7.
- Elina Standertskjöld: Arkkitehtuurimme vuosikymmenet 1930–1950. Suomen rakennustaiteen museo, 2008, ISBN 978-951-682-875-9.
Weblinks
- Stockmann.com: Offizielle Website des Warenhauses (finnisch, schwedisch, englisch)
- Departments in Helsinki City Center (engl., Gliederung und Abteilungen des Warenhauses)
Einzelnachweise
- Helminen Matti: Helsingin suurpommitukset helmikuussa 1944. WSOY, 2004, S. 99.
- Elina Standertskjöld: Arkkitehtuurimme vuosikymmenet 1930–1950. Suomen rakennustaiteen museo, 2008, S. 149f.