Stimmloser alveolarer Vibrant

Ein stimmloser alveolarer Vibrant bezeichnet i​n der Phonetik e​inen stimmlosen konsonantischen Schwinglaut, d​er am oberen Zahndamm (dem Wulst hinter d​en oberen Schneidezähnen), d​em Alveolarfortsatz gebildet wird. Dazu berührt d​ie Zungenspitze d​en oberen Zahndamm leicht u​nd wird d​urch darüberströmende Luft z​um Schwingen gebracht. Im Gegensatz z​u seinem stimmhaften Pendant t​ritt er n​ur in s​ehr wenigen Sprachen a​uf und kennzeichnet s​ich durch e​inen hörbaren Hauchlaut.

IPA-Zeichen
IPA-Nummer
IPA-Zeichen-Beschreibung lateinische Minuskel r mit einem darunter liegendem Kreis
Unicode U+0157 (r̩)
X-SAMPA r_0
Kirshenbaum

Realisierung in diversen Sprachen

Lautliche u​nd orthographische Realisierung d​es stimmlosen alveolaren Vibranten i​n verschiedenen Sprachen:

  • Das Isländische besitzt neben einem stimmhaften /r/ auch ein stimmloses. Dieses wird von einigen Sprechern als stimmloser Flap gesprochen. Die Schreibung ist <hr> (siehe auch Isländische Aussprache).
    • Beispiel: hrafn [ˈr̥apn̥] 'Rabe'
  • Im Mokschanischen existieren stimmhaftes und stimmloses /r/ als eigenständige Phoneme. Hinzukommen ein stimmhaftes und ein stimmloses palatales r, so dass die Sprache vier r-Phoneme besitzt.[1]
  • Im Walisischen existiert neben einem stimmhaften /r/ ein stimmloses, welches mit <rh> schriftlich wiedergegeben wird. Die Aussprache wird meist durch einen deutlich hörbaren Hauchlaut begleitet.
    • Beispiel: rhan [r̥an] 'Teil'

Siehe auch

Pulmonale Konsonanten
gemäß IPA (2005)
bilabial labio-
dental
dental alveolar post-
alveolar
retroflex palatal velar uvular pha-
ryngal
glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Plosive p b t d ʈ ɖ c ɟ k ɡ q ɢ ʔ
Nasale m ɱ n ɳ ɲ ŋ ɴ
Vibranten ʙ r ʀ
Taps/Flaps ɾ ɽ
Frikative ɸ β f v θ ð s z ʃ ʒ ʂ ʐ ç ʝ x ɣ χ ʁ ħ ʕ h ɦ
laterale Frikative ɬ ɮ
Approximanten ʋ ɹ ɻ j w¹
laterale Approximanten l ɭ ʎ ʟ
¹Als stimmhafter velarer Approximant (Halbvokal) wurde hier die labialisierte Variante [w] eingefügt, anstatt der nicht labialisierten Variante [ɰ].

Einzelnachweise

  1. E. F. K. Körner: A Minor Figure in 19th-century French Linguistics: A. Dufriche-Desgenettee. In: Hans-Josef Niederehe, Harald Haarmann (Hrsg.): In Memoriam Friedrich Diez. Benjamins, Amsterdam 1976, ISBN 90-272-0891-3, S. 357–360, S. 359.
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