Steffen Schorn
Steffen Schorn (* 26. September 1967 in Aalen) ist ein deutscher Jazzmusiker (Saxophon und andere Holzblasinstrumente, Komposition). Er gilt als „einer der herausragenden Musiker und Komponisten des German Jazz und der zeitgenössischen Musikszene“[1] und leitet die Jazzabteilung der Nürnberger Musikhochschule.
Leben und Wirken
Schorn hatte seit 1973 Trompetenunterricht, begann zwei Jahre später zu komponieren und wechselte 1981 ans Saxophon, das er als Autodidakt erlernte. Seit 1986 gehörte er sowohl dem Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg (bis 1990), dem Bundesjugendorchester im Bereich der Klassik (1986–88) und dem Bundesjugendjazzorchester (1987–91) an. Von 1988 bis 1992 studierte er an der Hochschule für Musik Köln Jazz-Saxophon. Zwischen 1990 und 1996 war er gleichzeitig in Rotterdam im Fach Bassklarinette mit dem Schwerpunkt auf Zeitgenössische Musik eingeschrieben.
Gemeinsam mit Klaus Graf gründete Schorn 1990 das Timeless Art Orchester. Etwa zur gleichen Zeit beginnt auch seine Zusammenarbeit im langjährigen, immer noch entwicklungsoffenen Duo mit Claudio Puntin, mit dem er 1992 auch bei Hermeto Pascoal spielte (mit Pascoals Gruppe trat er 2005 auch in Europa auf). Seit 1994 ist er zudem Mitglied der Kölner Saxophon Mafia. Seit 1996 leitet er die Bobby Burgess Big Band Explosion; seit 1997 war er der Baritonsaxophonist der NDR Bigband.
Schorn setzt neben seinem Hauptinstrument, dem Baritonsaxophon, auch zahlreiche weitere, z. T. sehr selten genutzte Holzblasinstrumente wie die Piccolo- und die Bass-Flöte, das Basssaxophon, die Kontra-Altklarinette, die Kontra-Bassklarinette und das Tubax ein. Seine Kompositionen greifen teilweise über das Jazzgenre hinaus, so „Ella“ für Streicherensemble, Jazzband und Baritonsaxophon (1991) oder „Tiefenträume“ für zwei Solo-Holzbläser und Bigband (1994).
Schorn spielte unter anderem in der George Gruntz Concert Band, bei Joachim Kühn, Don Cherry, Sheila Jordan, Michael Brecker, Ray Anderson, Shirley Bassey, Uri Caine, Aki Takase, Gary Burton, Dianne Reeves, Al Jarreau, Natalie Cole, Nils Landgren, Dino Saluzzi, Klaus König, Lars Møller, Lucas Niggli und Nils Wogram. 2006 war er an der Uraufführung von Infra für tiefe Töne von Johannes Fritsch beteiligt.
Seit 2001 ist er Professor an der Jazz-Abteilung der Hochschule für Musik Nürnberg. Dort leitet er die Jazz-Kompositionsklasse, unterrichtet Saxofon und Ensemblespiel und ist künstlerisch für den Jazzunterricht verantwortlich.[2]
Auszeichnungen und Preise
Teils gemeinsam mit Puntin nahm er an der European Jazz Competition (1991) teil, gewann den Goldenen Amadeus (1993) und wurde Southern Comfort’s Jazzmusician of the Year. 1994 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1999 bekam er mit der Saxophon Mafia den Jazzpreis Baden-Württemberg. 2009 wurde ihm der WDR-Jazzpreis in der Kategorie „Komposition“ verliehen.
Für die Studio-Produktion Tauspiegelungen, einen Satz aus Schorns Suite Tiefenträume, bekamen die beteiligten Tonmeister des BR auf der Internationalen Tonmeistertagung 2010[3] in Leipzig die Auszeichnung Goldener Bobby.
Diskographische Hinweise
- Sketches for Woodwinds (mit Puntin, Sonoton, 1996)
- Triosphere (Jazz'n'Arts Records) Preis der deutschen Schallplattenkritik (2003)
- hr-Bigband Viva o som: The music of Hermeto Pascoal (2008)
- Universe of Possibilities (2010, mit Michael Heupel, Roger Hanschel, Claudio Puntin, Jörg Brinkmann, Johannes Billich, Lars Andreas Haug, Bodek Janke, Holger Nell)
- Cellular Structures (Jazzhaus 2018, mit Dirk Mündelein sowie Roger Hanschel, Nils Wogram, Henning Sieverts, Martin France bzw. Claudio Puntin, Jay Anderson, Howard Levy, Jovino Neto, Miroslav Tadić, Leonice Shinneman; rec. 2000)
Lexigraphische Einträge
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 2: M–Z (= rororo-Sachbuch. Bd. 16513). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16513-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bujazzo über Steffen Schon (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) zit. nach Eintrag (Jazzkalender)
- „Brasilianischer Musikkosmos“ Musikhochschule Nürnberg: Steffen Schorn im Interview Jazzzeitung 1/2011
- Awards 2010