Sheila Jordan
Sheila Jeannette Jordan (geborene Dawson; * 18. November 1928 in Detroit, Michigan) ist eine US-amerikanische Jazz-Sängerin.
Leben und Wirken
Dawson begann bereits als Kind zu singen und trat in verschiedenen Klubs Detroits auf. Später war sie Mitglied des Vokaltrios Skeeter, Mitch and Jean. Anfang der 1950er Jahre siedelte sie nach New York City über. Dort heiratete sie Duke Jordan, den Pianisten von Charlie Parkers Band, und studierte bei Charles Mingus und Lennie Tristano.
In den frühen 1960er Jahren entstanden ihre ersten Plattenaufnahmen, darunter The Outer View von George Russell mit einer berühmt gewordenen Version des Titels You Are My Sunshine sowie ihr Blue Note-Album Portrait of Sheila mit Barry Galbraith, Steve Swallow und Denzil Best, auf dem sie ein Standards-Programm aus Titeln wie I'm a Fool to Want You, Let's Face the Music and Dance oder Bobby Timmons’ Dat Dere interpretiert.
Später trat sie häufig in Kirchen mit liturgischen Jazzgesängen auf, war in Gruppen des Posaunisten Roswell Rudd zu hören und – zum Teil im Duo mit Jeanne Lee – an Carla Bleys Escalator over the Hill beteiligt. Mitte der 1970er arbeitet sie regelmäßig mit Roswell Rudd. 1977 spielte sie ein Album mit Arild Andersen ein; 1982 entstand als in Zusammenarbeit mit dem Bassisten Harvie Swartz das Duo-Album Old Time Feeling. Ende der 1970er Jahre ließ sie sich vom Trio des Pianisten Steve Kuhn begleiten, mit dem sie mehrere Alben aufnahm. George Gruntz holte sie als Sängerin für zahlreiche seiner Projekte regelmäßig nach Europa; auch Egil Kapstad bevorzugte sie als Sängerin. 1998 nahm sie mit dem Steve Kuhn Trio (mit Kuhn, David Finck und Billy Drummond, außerdem unter Beteiligung von Theo Bleckmann) das dem Gedenken an Charlie Parker und Miles Davis gewidmete Album Jazz Child auf. Auf dem 2003 erschienenen Debütalbum von Cameron Brown Here and How wird deutlich, dass ihr Gesang immer noch experimentell geprägt ist.
Jordan gab ab 1978 Jazz-Workshops am City College of New York, beteiligte sich mit Jay Clayton an den Sommerprogrammen Jazz in July an der University of Massachusetts und unterrichtete an der Stanford University. Zu ihren Schülerinnen gehören u. a. die Sängerinnen Judi Silvano, Marya Lawrence und Sabine Kühlich. 2011 erhielt sie das Jazz Masters Fellowship der staatlichen NEA-Stiftung und am 13. Januar 2016 wurde sie als dritte Frau (nach Christa Ludwig und Gundula Janowitz) und als dritte Persönlichkeit aus der Jazzwelt (nach Art Farmer und Joe Zawinul) zum Ehrenmitglied der Kunst-Universität Graz ernannt, was sie mit Karlheinz Miklin in einem Festkonzert im Wiener Jazzland feierte. 2019 tritt sie im Duo mit dem Bassisten Cameron Brown auf.
Während der Corona-Pandemie feierte sie ihren 92. Geburtstag am 18. November 2020 mit einem Livestream-Konzert aus dem bekannten Jazzclub Small's.
Literatur
- Ellen Johnson: Jazz Child: A Portrait of Sheila Jordan. Rowman & Littlefield, Lanham usw. 2014.
- Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-532000-X.
- Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5.
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 1: A–L (= rororo-Sachbuch. Bd. 16512). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16512-0.
Weblinks
- Sheila Jordans Homepage
- Ausführliche Diskographie
- Biografie und Konzertkritik in cosmopolis.ch
- Sheila Jordan bei Discogs