Stauanlagenbau

Dies i​st eine Liste v​on Begriffen a​us dem Stauanlagenbau, e​inem Teilgebiet d​es Wasserbaus. Sie enthält vorrangig d​ie Bezeichnungen v​on Bauformen u​nd Bauteilen v​on Stauanlagen, a​ber auch z​ur Bemessung u​nd zum Betrieb Notwendiges. Die Begriffe decken s​ich teilweise m​it dem Inhalt d​er DIN 4048-1 (Wasserbau – Begriffe – Stauanlagen), w​obei die Erläuterungen d​er Begriffe n​icht der DIN 19700 entnommen wurden, d​a diese urheberrechtlich geschützt sind.

  • Absenkziel: niedrigste Wasserspiegelhöhe einer Stauanlage, die nach ihrer Zweckbestimmung für den normalen Betriebszustand zulässig ist, meist konstruktiv durch den Betriebsauslass bestimmt
  • Absperrbauwerk: Bauwerk, das ein Fließgewässer zu einem Stausee aufstaut
  • Berme: horizontaler Absatz in einem Staudamm
  • Betriebsauslass: Entnahmeöffnung, durch die im normalen Betrieb Wasser entnommen wird, z. B. für die Trinkwasserversorgung oder den Turbinenbetrieb
  • Betriebsraum: Volumendifferenz zwischen Stauziel und Absenkziel
  • Bauwerksabdichtung: Bauteil oder Zone mit geringer Durchlässigkeit, z. B. Lehmschicht, Beton oder Kunststofffolie
  • Bemessungshochwasser: Hochwasserereignis, das zur bautechnischen Dimensionierung (Bemessung) einer (wasser)baulichen Anlage dient
  • Bogenstaumauer: Bauart einer Staumauer, die den Wasserdruck durch ihre Bogenform seitlich in den Fels ableitet
  • Bogengewichtsmauer: als Kombination einer Bogen- mit einer Gewichtsstaumauer
  • Böschung: steil oder flach geneigte Seiten eines geschütteten Staudammes
  • Dammbalken: Balken in Führungsschienen zum variablen oder provisorischen Aufstau
  • Dichtungsschleier: Abdichtung des Untergrundes gegen durchsickerndes Wasser, meist aus eingepresstem Zement
  • Dränleitung: Wasserleitung, die das Dränagewasser sammelt und abführt
  • Einlaufbauwerk: Bauwerk zur Überleitung größerer Wassermengen aus Oberflächengewässern in Kanäle, Stollen oder Rohre
  • Fangedamm: siehe Kofferdamm
  • Filterschicht: Bodenschichten mit unterschiedlicher, aufeinander abgestimmter Kornverteilung zum Filtern des Sickerwassers
  • Fischbauchklappe: umlegbare Klappe mit dem Querschnitt eines Fischbauches
  • Gerinne: meist künstliche (kanalartige, rinnenförmige) Strecke mit Gefälle, wo Wasser fließen kann
  • Gewichtsstaumauer: Bauart einer Staumauer, die dem Wasserdruck durch ihr Gewicht widersteht
  • Grundablass: unterste Entnahmeöffnung, mit welcher der Stauraum bis auf den Totraum entleert werden kann
  • Gründungssohle: Fläche des Bodens, auf welche die Fundamente des Absperrbauwerkes gesetzt werden; im Gegensatz zu anderen Bauwerken muss diese bei Stauanlagen auf möglichst dichtem Untergrund vorgesehen werden, damit keine Unterläufigkeit entsteht
  • Haltung (Wasserbau): Abschnitt eines Kanals zwischen zwei Schleusen, in dem der Wasserspiegel gleich hoch ist; siehe auch → Stauhaltung
  • Herdmauer: Bauteil eines Staudamms an der Verbindungsstelle zum Untergrund, mit oder ohne Kontrollgang
  • Höchstes Stauziel: Wasserstand beim Bemessungshochwasser
  • Hochwasserentlastungsanlage: Überlauf (Bypass, Notauslass) einer Stauanlage, der bei Hochwasser in Funktion tritt
  • Hochwasserrückhaltebecken: Stauanlage, deren Hauptzweck die Regulierung der Abflussmenge eines Fließgewässers bei Hochwasser ist
  • Hochwasserrückhalteraum: Teil des Stauraums, der für den Hochwasserschutz vorgesehen ist und dafür freigehalten wird
  • Höchstes Stauziel: synonym gebraucht zu Hochwasserstauziel 1 bzw. 2
  • Homogener Damm: vollständig aus ein und demselben Material bestehender Staudamm; Gegensatz: Zonendamm
  • Innendichtung: innen in einem Damm liegende Dichtung, die eine Wasserdurchsickerung verhindert; kann z. B. aus Lehm oder Asphalt sein
  • Kerndichtung: siehe Innendichtung
  • Kofferdamm: provisorischer Damm, um Wasser ab- oder umzuleiten, z. B. bei Bauarbeiten
  • Kontrollgang: Gang in einem Absperrbauwerk (z. B. mit Messeinrichtungen), der zur Kontrolle des Bauwerks dient
  • Luftseite: Die dem Stauraum gegenüberliegende Seite eines Absperrbauwerks
  • Ökodurchlass: für Fische und Kleinlebewesen durchgängiger Durchlass eines Hochwasserrückhaltebeckens
  • Piping: Röhrenbildung in einem Staudamm, die zum Dammbruch führen kann
  • Pulvino: Fundament einer Bogenstaumauer
  • Reserveraum: Volumendifferenz zwischen Absenkziel und Tiefstem Absenkziel, Wasserreserve für außergewöhnliche Trockenzeiten
  • Sickerlinie: Grenze zwischen dem durchsickerten und trockenen Teil eines Staudammes
  • Stauanlage: Einrichtung zum Aufstauen eines fließenden Gewässers, z. B. Talsperre, Wehr, Hochwasserrückhaltebecken, Staustufe, Pumpspeicherbecken, Sedimentationsbecken, Geschiebesperre
  • Staudamm: Absperrbauwerk einer Talsperre oder einer Stauanlage mit einer Aufschüttung von Steinschotter, Kies, Sand, Erde o. Ä.
  • Stauhaltung: diverse Begriffe aus dem Wasserbau
  • Staumauer: Absperrbauwerk einer Stauanlage aus Mauerwerk oder Beton; z. B. Gewichtsstaumauer oder Pfeilerstaumauer
  • Stauraum: Volumenraum bzw. (potentieller) Wasserkörper zwischen Talmulde und dem Höhenniveau der Hochwasserentlastungsanlage
  • Staustufe: Anlage zum Aufstauen eines Flusses zur Regelung des Wasserstandes flussaufwärts und flussabwärts
  • Stauziel: Wasserspiegelhöhe einer Stauanlage, die nach ihrer Zweckbestimmung für den normalen Betriebszustand im Regelfall zulässig ist
  • Stützkörper: Hauptbestandteil eines Staudammes; dient zur Einleitung der auf ihn wirkenden Kräfte (besonders Wasserdruck) in den Untergrund
  • Talsperre: Stauanlage, die mittels eines Staudamms oder einer Staumauer einen Wasserlauf in Tallage zu einem Stausee aufstaut; sperrt im Gegensatz zu einem Wehr den ganzen Talquerschnitt ab
  • Teich: künstliches Stillgewässer zur Wasserspeicherung mit Zu- und Ablauf
  • Tiefstes Absenkziel: Wasserspiegelhöhe einer Stauanlage, wenn sie bis auf den Totraum entleert ist
  • Tosbecken: Auffangbecken zur Beruhigung des abfließenden Wassers einer Stauanlage, in dem die Strömungsenergie des tosenden Wassers umgewandelt wird
  • Totraum: bei Grundablass verbleibendes Restvolumen
  • Überfall: Abflussvorgang über einem Wehrüberlauf (Bypass) oder über die Hochwasserentlastung
  • Übergangszone: Filterschicht; Zone mittlerer Durchlässigkeit zwischen einer Zone mit großer und einer Zone mit kleiner Durchlässigkeit in einem Staudamm
  • Vollstau: Wasserspiegel in Höhe der Oberkante der Hochwasserentlastungsanlage (Überfall)
  • Vorentlastung: rechtzeitiges Ablassen von Wasser, um Freiraum für ein Hochwasser zu schaffen, z. B. aufgrund von Unwetterprognosen
  • Vorsperre: einer Talsperre vorgelagerte Stauanlage, die einen Zufluss absperrt, vor allem um das Wasser vorzureinigen
  • Wasserseite: Seite eines Absperrbauwerks, auf der der Stausee ist
  • Wasserbauwerk: Bauwerk an Gewässern, das zumindest zeitweise mit dem Wasser in Kontakt steht
  • Wehr: Stauanlage, um einen Wasserlauf auf seiner Breite aufzustauen; sperrt im Gegensatz zu einer Talsperre nicht den ganzen Talquerschnitt ab
  • Zonendamm: Staudamm mit verschiedenen Materialbereichen mit unterschiedlichen Eigenschaften; Gegensatz: Homogener Damm
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