Standöl

Standöl (auch Bennebroeker Öl) ist oxidativ härtendes bzw. trocknendes Öl, das durch Erhitzen eingedickt[1] und vorpolymerisiert wurde.

Allgemeine chemische Struktur von Standöl (R1, R2 und R3 sind Alkyl- oder Alkenylreste mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen). Standöl ist – wie andere pflanzliche Öle – ein Gemisch von Triestern des Glycerins.

Standöl ist dickflüssiger und zäher als das ursprüngliche, natürliche Öl. Standöle zeigen in verfilmtem Zustand eine verbesserte Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit und Bewitterung und eine reduzierte Vergilbungsneigung.[2]

Dicköl ist der Oberbegriff für alle Öle von künstlich erhöhter Viskosität. Vor allem Leinöl und Holzöl wurden so behandelt, es eignen sich aber auch andere härtende Öle (z. B. Mohnöl, Perillaöl, Nussöl oder Sonnenblumenöl, auch Tran). Sie werden durch Erhitzen unter Luftabschluss sowie durch Erhitzen und Einblasen von Luft hergestellt (geblasene Öle, Blasöle).[3][4] Heutzutage wird Standöl industriell hergestellt, dabei wird das Naturöl in Schutzgasatmosphäre auf ca. 250 °C erhitzt. Ursprünglich wurde Leinöl hoch erhitzt und in Brand gesetzt und dann durch Bedecken des Kessels gelöscht.[5]

Gekochte Öle werden durch Erhitzen geeigneter Öle auf etwa 150 °C mit kleinen Mengen von Substanzen hergestellt, die als „Trockner“ bezeichnet werden, wodurch das Öl die Eigenschaft erhält, schnell zu einer elastischen Haut zu trocknen. Fast alle kommerziellen gekochten Öle werden aus Leinöl hergestellt, obwohl andere trocknende Öle verwendet werden können. Die zugesetzten Trockner können die folgenden oder ähnliche Verbindungen sein: Blei- und Manganoxide, Acetate, Oxalate, Borate, Resinate und unlösliche Fettsäuresalze, Calcium- und Bleisalze sowie Mischungen derselben.[6]

Einzelnachweise

  1. DIN 55945. In: Deutsches Institut für Normung e. V. (Hrsg.): Farbmittel 1. 7. Auflage. DIN-Taschenbuch 49. Berlin, Wien, Zürich 2012, ISBN 978-3-410-23202-5, S. 547.
  2. Brock, Goeteklas, Mischke: Lehrbuch der Lacktechnologie. 2. Auflage, Vincentz, 1998, ISBN 3-87870-569-7, S. 51.
  3. Eintrag zu Geblasene Öle. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 24. November 2017.
  4. Bernhard Schultz: Farbwarenkunde. Vieweg, 1953, ISBN 978-3-322-97907-0, S. 58, 59.
  5. Hermann Suida, Heinrich Salvaterra: Rostschutz und Rostschutzanstrich. Springer, 1931, ISBN 978-3-7091-5152-5, S. 65.
  6. Percival J. Fryer, Frank E. Weston: Technical Handbook of Oils, Fats and Waxes. Band 2, Cambridge Univ. Press, 1918, 2014, ISBN 978-1-107-66088-5 (Reprint), S. 242.
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