Stadttheater Schaffhausen
Das Stadttheater Schaffhausen ist ein Gastspielhaus in Schaffhausen in der Schweiz. Es wird von Kanton und Stadt subventioniert und bietet bis zu 687 Zuschauern Platz.
Geschichte
Im 19. Jahrhundert gelangte der Schaffhauser Kaufmann Johann Conrad Im Thurn mit seinem Londoner Handelshaus zu grossem Reichtum. Seiner Vaterstadt stets verbunden, stiftete er 1864 10'000 Pfund Sterling, mit denen das erste Schaffhauser Stadttheater am Herrenacker errichtet wurde. Es wurde nach ihm benannt.
Das Imthurneum, vom Architekten Georg Friedrich Peyer im Hof erbaut, beherbergte auf einer Gesamtfläche von 9×27 Metern die Musikschule und einen Konzert- und Theatersaal. Es wurde am 16. Januar 1867 mit Schillers Jungfrau von Orleans eingeweiht und in kurzer Zeit zum kulturellen Zentrum der Stadt. Der Zuschauerraum war von einer grossen Kuppel gedeckt, besass eine intime Akustik und war wegen seiner 117 Türen Grund für den Übernamen Zuglufttheater.[1] Johann Conrad Im Thurn wurde zum Schaffhauser Ehrenbürger ernannt.
Während der Jahre 1916 bis 1938 hatte das Stadttheater Schaffhausen ein eigenes Ensemble, das zuerst auch Winterthur, später zusätzlich auch Konstanz bespielte. Um 1938 übernahm die Stadt das Gebäude von der Stiftung. Die Musikschule verliess das Gebäude, wo jetzt nur noch die Konzerte des Musik-Collegiums und die vom Stadtrat betreuten Theatervorstellungen stattfanden.
Das Gebäude, schon bei der Übernahme durch die Stadt etwas heruntergekommen, musste 1952 geschlossen werden, nachdem bei einer Probe Stuckaturstücke in den leeren Zuschauerraum gefallen waren. Bis zur Eröffnung des Neubaus fanden die Vorstellungen im Saal des Gasthauses Schaffhauser Hof oder im Casino statt. Am 13. Oktober 1956 wurde das neue Stadttheater des Architekten Paul Meyer eingeweiht.
Leitung
Der Leiter des Stadttheaters Schaffhausen ist Bereichsleiter in der Stadtverwaltung und zuständig für das Stadttheater sowie die Kulturförderung. Seit dem 1. März 2010 hat Jens Lampater diese Funktion inne. Er war zuvor drei Jahre lang leitender Dramaturg am Theater St. Gallen und war künstlerischer Leiter der St. Galler Autorentage.[2] Sein Vorgänger war Rolf C. Müller.
Theaterkommission
Die Theaterkommission fördert die Anliegen des Stadttheaters auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Sie dient ausserdem als Diskussions- und Informationsplattform über das Theaterschaffen im Allgemeinen und fördert und begleitet im weiteren den Theaterbetrieb. Sie besteht aus Thomas Feurer (Stadtpräsident/Präsident), Peter Boser, Matthias Freivogel, Katharina Furrer, Roland E. Hofer, Walter Millns, Christine Thommen, Jens Lampater (Beisitzer), Peter Surbeck (mit beratender Stimme) und Sabine Heller (Protokoll).
Auslastung, Spielplan
Der Spielplan – umfassend Theater-, Tanz- und Konzertproduktionen – wird vom Gesamtleiter und der städtischen Theaterkommission erstellt. In der Spielzeit 2015/16 fanden 88 Veranstaltungen statt, die von rund 38'000 zahlenden Zuschauern besucht wurden.[3] Eine Mehrzahl davon besass eines von 11 verschiedenen Abonnements. Ein weiteres dieser Abos bietet vier Vorstellungen beim Färbe-Ensemble im deutschen Singen. Auch Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Bachfeste Schaffhausen finden hier statt.[4]
Einzelnachweise
- Stadtarchiv Vom Imthurneum zum Stadttheater. Bei Staatsarchiv Schaffhausen abgerufen am 19. Mai 2010.
- Pressemitteilung Lebenslauf J. Lampater (PDF; 295 kB) Abgerufen am 19. Mai 2010.
- Besucherstatistik der SBV-Mitgliederbühnen 2015/16. Schweizerischer Bühnen-Verband, 2016, abgerufen am 15. Oktober 2017 (deutsch).
- Bach meets Breakdance. Red Bull flying Bach. (Memento des Originals vom 5. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auf der Website des Bachfestes abgerufen am 1. Juni 2014.
Literatur
- Marco Badilatti: Stadttheater Schaffhausen, Schaffhausen SH. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1729 f.