Stadtkirche Bad Sülze
Die Stadtkirche Bad Sülze steht im historischen Stadtkern von Bad Sülze im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Die Kirchengemeinde gehört zur Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).
Geschichte
Bad Sülze erhielt sein Stadtrecht zwischen 1255 und 1262. Die erste Nachricht von der Kirche zu Sülze stammt von 1276. Demnach ist diese Kirche in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Backsteinkirche im gotischen Stil im Wetteifer mit der etwa zur gleichen Zeit errichteten Stadtkirche in Marlow errichtet worden. Der Chor könnte nach Schlie bereits aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammen. Der quadratische, leicht in das Kirchenschiff eingezogene West-Turm ist wahrscheinlich erst im 15. Jahrhundert entstanden. Der Turmhelm wurde 1770 durch einen Brand vernichtet. Die brennende Spitze durchschlug dabei das Dach des Kirchenschiffes, blieb aber auf dem Gewölbe liegen. Erst 1892 erhielt der Turm eine neue, geradlinige, neugotische Spitze. Die Kirche gehörte im Mittelalter zum Rostocker Archidiakonat und stand ununterbrochen unter landesherrlichem Patronat.
Baubeschreibung
Die Stadtkirche hat ein Längsschiff mit zwei quadratischen Jochen mit spätgotischen Sterngewölben. Die reichhaltigen Formen wurden durch die westfälische Bauschule beeinflusst. Im rechteckigen, eingezogenen Chor ist das spätgotische Kuppelgewölbe mit seinen acht Rippen mit dem ringförmigen Schlussstein noch erhalten. Die Rippen werden an den Außenwänden durch Ecklisenen aufgenommen. Die Ostseite mit seinem ansteigenden Rundbogenfries wird durch einen schönen Giebel abgeschlossen. Die unterschiedlich gestaffelten Dreifenstergruppen haben eine reichhaltige Gliederung mit den inneren und äußeren Rundstäben.
An der Nordseite befindet sich ein schönes Rücksprungportal, das mit drei gotischen Wimpergen gekrönt ist. Die seitliche rahmenartige Umgrenzung – das Gewände – ist dreistufig mit eingestellten Säulen. Die gewölbten Bögen – die Archivolten – weisen Rundwülste auf, die mit glasierten und nichtglasierten Steinen versehen sind. Das vermauerte Süd-Portal des Kirchenschiffs hat ebenfalls drei Wimperge und ein Gewände mit zwei Stufen.
Innenausstattung
Bemerkenswert ist der Altar, der den beim Brand 1770 zerstörten ersetzte. Das Kreuzigungsbild mit Maria und Johannes stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist von Gaston Lenthe (1805–1860). Die hölzerne Kanzel von 1770 ist im Stil des Rokoko gefertigt. Der barocke Orgelprospekt stammt von 1772. Der Taufstein ist aus Kalksandstein und stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Orgel war ursprünglich ein Werk von Christian Heinrich Kersten aus dem Jahr 1772 mit heute 14 Registern auf einem Manual und Pedal, das nach mehreren Umbauten und Veränderungen in den Jahren 1852, 1980 und 1998 nur noch wenig historischen Bestand aufweist.[1]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Mecklenburg; Deutscher Kunstverlag, München und Berlin, 1980
- Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichtsdenkmäler Mecklenburgs, 1899
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zur Orgel auf den Seiten des Orgelmuseums Malchow. Abgerufen am 16. Mai 2020.