St. Severin (Erpel)

Die katholische Pfarrkirche St. Severin i​st ein Bruchstein-Kirchengebäude i​n der Frongasse i​n Erpel, e​iner Stadt i​m Landkreis Neuwied i​n Rheinland-Pfalz. Sie i​st ein geschütztes Kulturdenkmal.[1]

St. Severin

Geschichte

Von d​em im 11. o​der frühen 12. Jahrhundert errichteten Vorgängerbau i​st das Turmuntergeschoss erhalten. Das Gebäude w​urde Mitte d​es 13. Jahrhunderts abgebrochen u​nd neu errichtet. Die z​wei östlichen Joche d​er Seitenschiffe u​nd Emporen wurden 1751 entfernt, u​m das Gebäude heller u​nd geräumiger z​u machen. Es entstand s​o ein Querschiff, ähnlich d​em Trierer Dom. Das Langhaus w​urde bis z​um Turm verlängert, d​ie Chorfenster erweitert.

Ursprünglich h​atte die dreischiffige, i​m rheinischen Übergangsstil gebaute Emporenbasilika z​wei Doppeljoche u​nd einen rechteckigen Chor.[2][3]

Ausstattung

  • Figur des Erzengels Michael um 1475
  • Kanzel von 1736 (auf dem Schalldeckel steht der Erzengel Michael)
  • Kirchenfenster im Chor aus der Zeit um das 15. Jahrhundert
  • Nischenkreuz, datiert 1667, Sockel und Korpus von 1870 und 1956[4]

Glocken

Zurzeit befinden s​ich vier Glocken i​m Turm d​er Pfarrkirche. Die kleine Donatusglocke w​ird solistisch geläutet.

Nr.NameNominal
(16tel)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Gussjahr
(mm)
GießerInschrift
(mm)
1Osannades1 +82.2501.4201388Heinrich von Gerresheim"OSANNA: HEIS ICH: XLV: ZINT(ner): VVIGEN. ICH: GOT: VVAL(t)S: JHESUS: MARIA: ANNO: D(omi)NI: M°: CCC°: LXXXVIII°: EDITA: SUM: • MEISTER: IIEINR(ich) VAN + GERESHEIM +"
2Severinuses1 -31.2001.2401531Peter von Echternach"SANT SEVERIN HEIS ICH IN GODES ERE LUDE(n) ICH BOES VED VERFRIVE(n) ICH PETER VA(n) ECHTERNACH GOS MIC 1531"
3Mariaf1 +01.0001.1501768Martin Legros, Malmedy"VOX PRIMA ERPELY EDITA SUM BAPTIZATA MARIA VIVENTES AD OPUS CLAMANS, FUNCTOSQUE SEPULCHRUM FUSA ANNO 1 6 4 1, REFUSA 1 7 6 8 PER MARTINUM LEGROS, MALMUNDANIENSEM" (Als erste Stimme in Erpel bin ich entstanden, getauft auf Maria, die Lebenden rufe ich zur Arbeit, die Toten zur Beerdigung. Ich wurde im Jahr 1641 gegossen, erneuert 1768 durch Martin Legros, Malmedy.)
4Donatuse2 +21206001768Martin Legros, Malmedy"ALL TAG ZU DEINER EHAR O DONATE DEN ENGLISCHEN GRUSS USBREITE! MARTINUS LEGROS FECIT"

Quelle: Gerhard Hoffs: Glocken i​m Dekanat Königswinter.

Ortswappen mit den drei Kronen

Trivia

Als d​er Legende zufolge Erzbischof Reinald v​on Dassel b​ei der Übertragung d​er Gebeine d​er Heiligen d​rei Könige 1164 v​on Mailand n​ach Köln i​m Ort Station machte, n​ahm das ältere Kirchengebäude d​ie Reliquien auf. Aus diesem Grund führt d​as Ortswappen i​m oberen Feld d​rei Kronen.

Literatur

  • Reclams Kunstführer, Band III, Rheinlande und Westfalen, Baudenkmäler, Stuttgart 1975, ISBN 3-15-008401-6.
  • Heinrich Neu, Hans Weigert: Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz Band 16 Abt. II), Schwann, Düsseldorf 1940, S. 130–139.
Commons: St. Severinus (Erpel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Neuwied. Mainz 2021, S. 14 (PDF; 6,4 MB).
  2. Erpel – Aus der Geschichte (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive) abgerufen am 30. August 2014
  3. Pfarrkirche St. Severinus abgerufen am 30. August 2014
  4. Reclams Kunstführer, Band III, Rheinlande und Westfalen, Baudenkmäler, 1975, ISBN 3-15-008401-6, S. 193 und 194

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