St. Rupert und St. Maximilian
Die Kapelle der Saline Traunstein St. Rupert und St. Maximilian (auch Aukirche) ist eine römisch-katholische Kapelle am Karl-Theodor-Platz in der Au in Traunstein. Sie wurde 1630/31 durch den in Traunstein beheimateten Maurermeister „Wolf“ (Wolfgang) König nach den Plänen des Hofmaurermeisters Isaak Bader erbaut[1][2] und ist unter der Nummer D-1-89-155-22 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.
Gebäude
Die Kapelle kombiniert Zentral- und Längsraum, Turm und Kuppel, Renaissance- und Gotikformen nach Autor Joseph Liegl (1984) jeweils einzigartig.
Baugeschichte
Den Auftrag zum Bau gab das Kloster Seeon bzw. Kurfürst Maximilian I. Der einheimische Maurermeister Wolf König erbaute die Kapelle, die Pläne dazu entwarf Hofmauermeister Isaak Bader.[1][2]
Weihe
1671 wurde die vierzig Jahre zuvor erbaute Kapelle geweiht.[3] Sie trägt das Doppelpatrozinium der heiligen Bischöfe Rupert von Salzburg und Maximilian von Celeia.[1]
Innenausstattung
Gemälde
Der Münchner Maler Ulrich Loth († 1662)[5] stellte nach Auftrag von Kurfürst Maximilian die Patrone auf dem Altarbild dar,[6] das die Unterworfenheit der Salzburger Kirche vor dem Herzog Maximilian (erst 1623 Kurfürst)[7] nach dessen Sieg im Salzkrieg von 1611 zwischen Bayern und dem Land Salzburg versinnbildlichen sollte.[4][8]
Sowohl Johann Schöpf (ob Johann Nepomuk Albert Schöpf oder Johann Adam Schöpf ist wohl nicht feststellbar) als auch Rottmayr von Rosenbrunn malten weitere „Altarbilder“ für die Salinenkapelle, wobei ein Teil dieser Bilder aber zum heutigen Zeitpunkt wohl nicht mehr in der Salinenkapelle vorhanden ist.
Von „einigen anmutige[n] Altarbilder[n]“ von Rottmayr, von denen in einem Reisehandbuch von 1861 zu lesen war,[9] findet sich in der heutigen Beschreibung der Website Stadtkirche Traunstein keine Erwähnung. Die Gemälde Schöpfs aus dem Jahr 1756 Maria Verkündigung und Der hl. Franz Xaver als Missionar wurden nach Darstellung Georg Paulas im Jahr 1993 auf dem Frankfurter Kunsthandel vermarktet. Nach der Website der Stadtkirche befinden sich über den beiden Seitenaltären von 1756 zwei Gemälde von Schöpf vom hl. Franz Xaver (nördlich) und der Verzückung des hl. Johannes Nepomuk. Die Darstellung, auf die Paula sich bezieht („Der hl. Franz Xaver als Indienmissionar“),[10] entspricht dem heutigen Altarbild des linken (nördlichen) Seitenaltars (2019).[11] Der südliche Seitenaltar hingegen zeigt das von Schöpf geschaffene Gemälde Verzückung des hl. Johannes Nepomuk[12] bzw. Der hl. Johann von Nepomuk.[13]
Altäre
Seitlich des Hauptaltars befinden sich zwei um das Jahr 1700 bildgehauene Skulpturen: links der Apostel Paulus (mit Buch und Schwert) und rechts der Apostel Andreas (mit Hirtenstab und Andreaskreuz).[14]
Der frühbarocke Altar selbst wurde im Jahr 1631 von Münchner Arbeitern geschaffen und ungefähr im Jahr 1760 in den Rokoko-Stil umgearbeitet.[12]
Die Seitenaltäre aus dem Rokoko sind „wahrscheinlich“ Werke von Tischler Johann Georg Pflaumer und Bildhauer Johann Dersch aus dem Jahr 1756. Der Entwurf stamme „möglicherweise“ aus München.[12]
Orgel
Die Orgel wurde 1907 von Franz Borgias Maerz erbaut und im Jahr 2003 dank der Ernst von Siemens Kunststiftung von der Orgelbaufirma Link restauriert. Sie hat 10 Register auf zwei Manualen und Pedal mit folgender Disposition:[15][16]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: Piano, Forte, Tutti
Weblinks
Einzelnachweise
- Bayerischer Rundfunk Michael Mannhardt: Zwölfuhrläuten: Traunstein in Oberbayern. 31. März 2019, abgerufen am 27. März 2021.
- Michael Schmidt: Reverentia und magnificentia: Historizität in der Architektur Süddeutschlands, Österreichs und Böhmens vom 14. bis 17. Jahrhundert. Schnell und Steiner, 1999, ISBN 978-3-7954-1238-8, S. 233 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).
- Förderverein will Kirchenstiftung unter die Arme greifen. Abgerufen am 29. März 2021.
- Johannes Lang: Zwischen Heiligkeit und Politik. In: Heimatblätter. Beilage von „Reichenhaller Tagblatt“ und „Freilassinger Anzeiger“. 88. Jahrgang, Nr. 3, 30. März 2020, S. 2 (heimatkundeverein-reichenhall.de [PDF; abgerufen am 30. März 2021]).
- Zum Leben des Münchner Malers Ulrich Loth (vor 1599–1662) - Department Kunstwissenschaften - LMU München. Abgerufen am 30. März 2021.
- Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. Band 40, 1920, S. 222 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).
- Deutsche Biographie: Maximilian I. - Deutsche Biographie. Abgerufen am 30. März 2021.
- Altarbild. Abgerufen am 29. März 2021.
- Von Wien nach München. Reisehandbuch für alle Stationen der Kaiserin Elisabeth-Westbahn und der k. Baier. Staatsbahn. Nebst Donaufahrt von Passau nach Wien (etc.). Literarisch-artistische Abtheilung des Österr. Lloyd, 1861, S. 124 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).
- Christine Riedl: Johann Adam Schöpf (1702–1772), Maler in Bayern, Böhmen und Kurköln. Leben und Werk. In: Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung. Band 93, 1991, S. 123–372, Tafel 14 (S. 203–204).
- Georg Paula: Christine Riedl, »Johann Adam Schöpf (1702–1772), Maler in Bayern, Böhmen und Kurköln. Leben und Werk«, in: Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung 93 (1991), S. 123–372. In: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg (Hrsg.): Buchbesprechungen. (heimatforschung-regensburg.de [PDF]).
- Pfarrer Georg Lindl: Filialkirchen der Pfarrei St. Oswald. In: stadtkirche-traunstein.de. Pfarrverbund Stadtkirche Traunstein, abgerufen am 19. April 2021.
- Christine Riedl: Johann Adam Schöpf (1702–1772), Maler in Bayern, Böhmen und Kurköln. Leben und Werk. In: Jahresbericht des historischen Vereins für Straubing und Umgebung. Band 93, 1991, S. 123–372, Tafel 15 (S. 205–206).
- Stadtarchiv Traunstein: Salinenkapelle St. Rupert und Maximilian. Symbol der Traunsteiner Salzgeschichte. In: Kirchenführer. 2015 (traunstein.de [PDF]).
- Salinenkapelle St. Rupert und St. Maximilian in Traunstein. Abgerufen am 27. März 2021.
- Disposition der Franz-Borgias-Maerz-Orgel aus dem Jahr 1907 in der Salinenkapelle St. Rupert & Maximilian. In: Datenblatt Salinenkapelle. Stadtkirche-Traunstein.de, abgerufen am 27. März 2021.