St. Petri (Döhren)

St. Petri i​st eine evangelisch-lutherische Kirche i​n Hannover-Döhren. Ihr Ursprung reicht b​is zum 14. Jahrhundert zurück.

Ansicht von Nordosten

Geschichte der Gemeinde

Kirchturm St.-Petri-Kirche
An der (1949 neu gebauten) Außenmauer des Kirchenschiffes aufgerichtete Grabplatte für Johann Ludewig Mehmet von Königstreu (1709–1775)

Die ursprünglich d​em Archidiakonat Sarstedt d​es Bistums Hildesheim zugehörige Kirchengemeinde i​n Döhren i​st seit d​em 14. Jahrhundert belegt u​nd damit e​ine der ältesten Gemeinden Hannovers. 1320 befand s​ich das kercklen t​o Dornde i​m Besitz d​es Artur v​an Boltesem. Seit d​em Mittelalter w​aren der Petrikirche d​ie Kapellengemeinden i​n Laatzen u​nd Wülfel angegliedert, letztere a​ls zu Döhren gehörig 1392 erstmals erwähnt. Die Reformation w​urde 1529 m​it der Amtsenthebung d​es letzten katholischen Pfarrers Johannes Holthusen u​nd der Einsetzung v​on Heinrich Palster eingeführt.

1957 erfolgte d​ie Ausgründung d​er Auferstehungskirchen-Gemeinde.

Kirchenbau

Der erste, gotische Kirchenbau aus Bruchsteinmauerwerk entstand wohl Mitte des 14. Jahrhunderts. Von ihm ist der untere Teil des Kirchturms erhalten. Das Kirchenschiff wurde 1710 als Saalkirche ausgebaut und barockisiert. 1782 erfolgte ein zweiter Umbau und 1891/92 eine grundlegende neugotische Umgestaltung unter Hinzufügung eines Querschiffs. Der Turmhelm stammt aus dem Jahr 1913. Nach der Zerstörung 1943 bei den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1949 mit finanzieller Unterstützung der amerikanischen Sektion des Lutherischen Weltbundes nach Plänen von Otto Bartning als Notkirche mit Modulen aus standardisierten Holzbindern wiederaufgebaut. An den Außenmauern und im Altarraum befinden sich historische Grabdenkmäler des 16.–18. Jahrhunderts, u. a. das Ludwig Mehmet von Königstreus († 1775), des ältesten Sohns von Ludwig Maximilian Mehmet von Königstreu, des osmanischen Kammerdieners und 1716 von Kaiser Karl VI. geadelten Vertrauten König Georg I.

Orgel

Die Orgel w​urde 2007 v​on der Werkstatt Hermann Eule Orgelbau Bautzen erbaut, a​ls Ersatz für d​ie Vorgängerorgel d​er Werkstatt Emil Hammer Orgelbau a​us dem Jahr 1950. Das Schleifladen-Instrument h​at 24 Register a​uf zwei Manualen u​nd Pedal. Die Trakturen s​ind mechanisch.[1]

Disposition
I Hauptwerk C–g3
1.Bordun16′
2.Prinzipal8′
3.Metallgedackt8′
4.Octave4′
5.Spitzflöte4′
6.Superoctave2′
7.Mixtur IV
8.Trompete8′
II Schwellwerk C–g3
9.Lieblich Gedackt8′
10.Salicional8′
11.Unda maris8′
12.Fugara4′
13.Rohrflöte4′
14.Nasat223
15.Flageolett2′
16.Quinte113
17.Sesquialtera II
18.Oboe8′
Tremulant
Pedal C–f1
19.Subbass16′
20.Violonbass16′
21.Octavbass8′
22.Gedacktbass8′
23.Octave4′
24.Posaune16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Nebenregister: Zimbelstern, Vox strigis

Literatur

  • Wolfgang Zülich: Die St. Petri-Kirchengemeinde. In: 1000 Jahre Döhren 983–1983. Hannover 1983, S. 100–110.
  • Wolfgang Puschmann: St. Petrikirche. In: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harms-Haus 2005, S. 12–15, ISBN 3-937301-35-6
  • Rolf Ebritsch, Heiderose Risse, Detlef Brandes: Die St. Petri-Kirche zu Hannover-Döhren. Ein kleiner Kirchenführer. Hrsg.: Der Kirchenvorstand der Ev.-luth. St. Petri-Kirchengemeinde, Hannover, 2009; herunterladbar als PDF-Dokument
  • Florian Hoffmann: Petrikirche (Döhren). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 500.
Commons: St.-Petri-Kirche (Hannover-Döhren) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Ev.-luth. St. Petri-Kirchengemeinde Hannover-Döhren

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel

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