St. Margarethen (Gröde)
Die evangelisch-lutherische Halligkirche St. Margarethen ist ein Kirchengebäude auf der Hallig Gröde in Schleswig-Holstein. Das Gebäude steht auf der Kirchwarft inmitten des alten Friedhofes, es beinhaltet außer dem Kirchenraum die Schule und die Lehrerdienstwohnung (früher Pastorat). Die eigenständige Gemeinde wird von der Pfarrstelle der Hallig Langeneß betreut, sie beschäftigt keinen eigenen Pastor. Die Gemeinde gehört zur Evangelisch-lutherischen Nordkirche.[1]
Geschichte
Die Kirche hatte vermutlich sechs Vorgängerkirchen, die verschiedenen Sturmfluten zum Opfer fielen. In der Zweiten Marcellusflut 1362 wurde die erste Gröder Kirche zerstört. Die zweite Kirche stand bis 1615, die dritte wurde zehn Jahre später zerstört. In der Burchardiflut wurde 1634 die vierte Kirche vernichtet, die fünfte Kirche wurde 1717 durch eine umstürzende Windmühle beschädigt und in der Neujahrsflut 1721 zerstört. Nach der Erhöhung der Warft wurde 1721 eine weitere Kirche errichtet, die 1751 in einer Sturmflut beschädigt wurde, jedoch repariert werden konnte. Da das Halligufer näher an die Kirche heranrückte, baute man 1779 auf der heutigen Kirchwarft das jetzige Gebäude.[2] Es ist mit einem Reetdach gedeckt.[3] Die Schule ist seit 2012 geschlossen, da es auf Gröde keine schulpflichtigen Kinder gibt.
Ausstattung
- Der Altar von 1592 ist im Stil der Renaissance gehalten. Der Schrein zeigt im Zentrum das Kruzifix, umgeben von der in sechs Reliefs dargestellten Lebensgeschichte Jesu. Die Flügel sind mit den Einsetzungsworten, wie sie bei der Abendmahlsfeier gesprochen werden, beschriftet. Die Namen der Stifter sind in der Predella und in den unteren Feldern des rechten Flügels festgehalten.
- Die Kanzel stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde 1695 durch einen Kanzeldeckel ergänzt.
- Die achteckige Kuppa des hölzernen Taufbeckens, ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert mit Reliefs geschmückt.
- Das Triumphkreuz aus der Zeit um 1500 gilt als bemerkenswert.[4]
- Das Epitaphgemälde des 1666 nach mehr als 50 Dienstjahren verstorbenen Pastors Petrus Liebenberg zeigt neben Porträts von ihm und seiner Frau eine Darstellung des Jüngsten Gerichts.
- Eine Schnitztafel erinnert an die 1625 und 1634 zerstörten Kirchen und gilt wie zwei geschnitzte Epitaphe als bemerkenswertes Zeugnis der Schnitzkunst.[5]
Trivia
In der Zeitschrift Die Gartenlaube von 1874 wird berichtet: Nicht leicht läßt sich etwas Schreckhafteres denken, als eine Sturmnacht auf einer kleinen Erdscholle mitten in der See, wenn schäumende Wogen die Mauern durchbrechen und die Bewohner im Giebel des Hauses Schutz suchen müssen. Und damit auch das Schauerliche dem Schreckensvollen nicht fehle, so erzählt man aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Pastorat der Hallig Gröde, daß damals eine Sturmfluth die Särge aus den Gräbern riß; sie stießen mit den Wogen gegen die Wände des Hauses und drangen in’s Zimmer. „So kamen im Geheule des Sturmes die Todten, um die Lebenden zu rufen“.[6]
Literatur
- Claudia Banck: Nordseeküste Schleswig-Holstein. DuMont-Reiseverlag, 2004, ISBN 377-0-16468-7.
- Hartmut Beseler: Kunsttopographie Schleswig-Holstein, Neumünster 1974, S. 410–411
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein. 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2009, ISBN 978-3-422-03120-3, S. 331
- Margarethe Luise Goecke-Seischab: Die schönsten Kirchen Deutschlands. Anacondaverlag, 2013, ISBN 978-3-7306-0013-9, S. 13.
Weblinks
Einzelnachweise
- Seiten der Nordkirche
- Georg Quedens: Die Halligen. 21. Auflage. Breklumer Verlag, Breklum 2010, ISBN 3-7793-1114-3, S. 74.
- Website der Gemeinde
- Margarethe Luise Goecke-Seischab: Die schönsten Kirchen Deutschlands. Anacondaverlag, 2013, ISBN 978-3-7306-0013-9, S. 13.
- Beseler (Lit.), S. 411
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