St. Katharinen (Halberstadt)
St. Katharinen ist eine römisch-katholische Kirche in Halberstadt. Von ihrer Errichtung im 13. Jahrhundert bis zur Säkularisation 1810 war sie Klosterkirche des Dominikanerklosters St. Katharinen.
Geschichte
Bereits 1224, nur drei Jahre nach dem Tod des Ordensgründers Dominikus, genehmigte Bischof Friedrich II. von Halberstadt die Gründung des Halberstädter Dominikanerkonvents. Die ersten Ordensbrüder kamen wahrscheinlich aus dem Pauluskloster in Hildesheim. Kirche und Konventsgebäude waren 1231 fertiggestellt.[1]
Einer ersten Blütezeit des Klosters machte die Pest von 1565 ein Ende.[1] Im Jahr darauf trat mit Heinrich Julius der erste protestantische Administrator die Herrschaft im Bistum an. Das verwaiste Katharinenkloster wurde dem nun bikonfessionellen Domkapitel unterstellt und in eine Schule umgewandelt.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kam 1628 mit Leopold Wilhelm von Österreich wieder ein katholischer Bischof zur Herrschaft, der sich in seinen zahlreichen Bistümern um Rekatholisierung bemühte. Noch im selben Jahr wurde das Katharinenkloster mit zunächst zwei Dominikanern aus dem Hl.-Kreuz-Kloster in Osnabrück wiederbesiedelt. Unterbrochen nur durch die Zeit der schwedischen Besetzung 1632–1637 blieb das Katharinenkloster auf der Grundlage der Normaljahrsregelung des Westfälischen Friedens auch in preußischer Zeit bestehen. Bis zur Säkularisation wirkten die Dominikaner durch Liturgie, Predigt und Seelsorge für die kleine römisch-katholische Ortsgemeinde sowie in die protestantische Umwelt und in die brandenburgische Diaspora.[2] Bedeutendster Prior in dieser Zeit war Raimund Bruns.
Nach der letzten Blütezeit des Klosters im 18. Jahrhundert wurde es unter napoleonischer Herrschaft aufgelöst (säkularisiert) und ging in Staatseigentum über. Die Konventsgebäude wurden als Lager und Fabrik genutzt, jedoch 1910 von der Pfarrgemeinde gekauft. Seit 1920 beherbergen sie einen Konvent der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu sowie Kinderkrippe, Kindergarten und Heimstätte für behinderte Kinder und Jugendliche.[3] Die Kirche gehört zur Halberstädter katholischen St.-Burchard-Pfarrei.
Architektur
Die St.-Katharinen-Kirche wurde 1360 vollendet, enthält aber ältere Teile. Als turmlose gotische Hallenkirche mit langem Chor entspricht sie dem Typus der Bettelordenskirchen. Das dreischiffige Langhaus umfasst fünf Joche mit vierbahnigen Maßwerkfenstern. Der dreijochige Chor schließt polygonal und trägt einen schlanken Dachreiter. Die Kreuzgratgewölbe sind nur im Chor erhalten; das Langhaus hat eine moderne Kassettendecke.[4] In den östlichen Langhausjochen fallen die noch romanischen Rundbögen zwischen Mittel- und Seitenschiffen auf.
Im Vorhof der Kirche an der sogenannten „Halberstädter Bischofswand“,[5] die der Paderborner Dombaumeister Kurt Matern (1884–1968) gestaltet hat, befindet sich eine Büste von Papst Clemens II.[6] Clemens wird dort ebenso wie auf der Grabfigur in Bamberg mit einem Rationale mit Brustschild dargestellt, einem hochmittelalterlichen Würdezeichen für Bischöfe.
Ausstattung
Im 18. Jahrhundert erhielt die Kirche eine reiche Barockausstattung, die zuletzt in den 1980er Jahren restauriert wurde. Bemerkenswert ist der viergeschossige Hochaltar mit aufwendigem Schnitzwerk und zahlreichen Engel- und Heiligenfiguren, darunter dominikanische Heilige sowie die Kirchenpatronin Katharina und die Nebenpatronin Barbara.
Orgel
Die Orgel wurde vermutlich von dem Orgelbauer Wilhelm Bergen (Halberstadt) um das Jahr 1873 erbaut. Das Barockgehäuse stammt von der Vorgängerorgel. Das Instrument hat 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[7]
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- Koppeln: II/I (Nr. 12), I/P (Nr. 28)
Weblinks
- Bilddokumentation der Barockausstattung (Raymond Faure)
- Geschichte und Bauwerk (Internetpräsenz der Pfarrgemeinde)
Einzelnachweise
- Internetpräsenz der Pfarrgemeinde
- Zeittafel der Bistumsgeschichte (Internetpräsenz des Bistums Magdeburg)
- Über die Karmelitinnen
- baufachinformation.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Werner Hartmann: Halberstadt (Reihe Archivbilder). Sutton Verlag, Erfurt 2000, ISBN 978-3-89702-222-5, S. 59.
- Halberstadt. Rolandstadt in Sachsen-Anhalt. Arbeiten – Leben – Wohnen in einer Stadt mit Geschichte. (PDF; 2,1 MB) Rolandbroschüre der Stadt Halberstadt, Weka Info Verlag, Mering 2001, S. 11.
- Nähere Informationen zur Orgel