St. Jakobus (Moldenit)
Die St.-Jakobus-Kirche im zu Schaalby gehörenden Dorf Moldenit ist eine Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert. Sie gehört zusammen mit der St.-Marien-Kirche in Kahleby und der St.-Andreas-Kirche in Brodersby zur Kirchengemeinde Brodersby-Kahleby-Moldenit in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
Geschichte
Die nach dem heiligen Jakobus benannte Kirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts aus Feldstein errichtet. Aus der Erbauungszeit haben sich Weihekreuze an den Wänden erhalten. Vermutlich war die kleine Kirche anfangs nur eine Kapelle ohne eigenen Priester. Spätestens nach der Reformation wurde das Kirchspiel Moldenit von dem Kahlebyer Pastor mitbetreut. In den 1970er Jahren schlossen sich beide Gemeinden auch offiziell zu einer zusammen. In den 1990er Jahren fusionierte diese mit Brodersby.
Der kleine romanische Feldsteinbau hat einen eingezogenen Kastenchor, wie er typisch ist für die alten Angeliter Kirchen. Der Chor wurde in der Spätgotik eingewölbt. Das Schiff erhielt 1705 eine Stuckdecke, in deren Mitte sich vier runde grüne Ranken sich um das Allianzwappen der Adelsfamilien von Ahlefeldt und Kielmann von Kielmannseck ranken.
Der hölzerne, an die Westwand gelehnte Turm wurde 1586 erstmals erwähnt und 1772 in der derzeitigen Konstruktion errichtet. Das offene Vorhaus vor dem Südportal stammt von 1892.
Ausstattung
Das älteste Ausstattungsstück ist die schlichte romanische Granittaufe.
1682 wurde der Altaraufsatz mit der Kreuzigungsszene vom Gründer des Gutes Winning, Joachim Schmidt, gestiftet, dessen Wappen den Altar ziert. Die kleine Kanzel ist ein wenig jünger und heute passend zu dem hellen Innenraum schlicht weiß.
Orgel
Einem weiteren Gutsherrn, dem Geheimrat Johann Ludwig von Jügert (1725–1793), verdankt die Kirche ihre Orgel. Den Prospekt hatte der deutsch-dänische Bildhauer Johann Friedrich Hän(n)el 1746 für die Kapelle des Schlosses Friedrichsruh in Drage geschaffen. In das kleine Gehäuse, in dem ursprünglich auch noch der Organist zwischen den Pfeifen seinen Platz fand, baute der Orgelbauer Johann Matthias Schreiber 1758 ein Orgelwerk.[1] Als das erst 1751 fertiggestellte Schloss 1787 abgebrochen wurde, erstand Jügert die Orgel für die Moldeniter Kirche. Sie wurde 1907 durch ein neues Instrument von Marcussen & Søn ersetzt. Hinter dem Barockprospekt befindet sich heute ein Werk der Firma Paschen Kiel Orgelbau aus dem Jahr 1976. Das Instrument ist nördlich im Kirchenschiff neben dem Chorbogen aufgestellt. Sieben Register verteilen sich auf ein Manual und Pedal, die Trakturen sind mechanisch. Die Disposition lautet wie folgt:[2]
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- Koppeln: I/P
Sage
Die Löcher im Tympanon über dem Nordportal, dem Fraueneingang, erklärt die Sage: Eine junge Frau habe einst einen Freier mit den Worten „Ich gehe lieber zum Teufel“ abgewiesen. Als sie sich dann doch zur Hochzeit entschloss, versuchte sie der Teufel noch auf dem Weg zur Kirche zu fangen, indem er vom nahen Hünengrab, dem sogenannten Teufelsberg, mit einer Kette nach ihr warf. Die Braut hatte jedoch schon die Kirche betreten, sodass die Kette nur Spuren im Gemäuer hinterließ.[3]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein. 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2009, ISBN 978-3-422-03120-3, S. 820.
- Kirchengemeinde Brodersby-Kahleby-Moldenit (Hrsg.): Drei Kirchen – eine Gemeinde.
Weblinks
- St. Jakobus in Moldenit auf der Seite des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg
Einzelnachweise
- Ulrich Euent: Die Glückstädter Werkstatt des Orgelbauers Johann Matthias Schreiber (1716–1771). In: Christian Boldt (Hrsg.): Vorträge der Detlefsen-Gesellschaft. Bd. 19. Detlefsen-Gesellschaft, Norderstedt 2018, S. 19, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Schaalby/Moldenit, St. Jakobus – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 21. August 2021.
- Tina Ludwig: Die Kirche mit der Teufelstür auf shz.de vom 15. Juli 2013 (abgerufen am 18. September 2020)