St. Christophorus (Wallsbüll)
St. Christophorus ist eine evangelisch-lutherische Kirche in der Gemeinde Wallsbüll im Kreis Schleswig-Flensburg.
Geschichte
Die romanische Feldsteinkirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Sie wurde im Jahr 1998 nach dem Heiligen Christophorus benannt.
Die Kirche wurde aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen Gründen und als prägend für die Kulturlandschaft unter Denkmalschutz gestellt. Zudem wurden die Kirchenausstattung und der Kirchhof mit dem Südertor (südliches Kirchhoftor) und dem Nordertor (nördliches Kirchhoftor) sowie der Feldsteinwall unter Denkmalschutz gestellt.[1]
Der Christophorus-Kirchengemeinde gehören heute ungefähr 1000 Gemeindemitglieder aus den Dörfern Wallsbüll und Meyn an. Nach dem Zuzug junger Familien in neuerer Zeit hat die Kirchengemeinde einen evangelischen Kindergarten eingerichtet.[2]
Bau und Ausstattung
Die romanische Feldsteinkirche wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Der Glockenturm der Kirche steht als Glockenstapel gesondert, in einem Abstand von einigen Metern. Der Friedhof ist von einer Feldsteinmauer umgeben und wird durch zwei gemauerte Tore betreten.
Im Inneren ist die Kirche schlicht gestaltet. Das Kirchenschiff ist flachgedeckt. Es wurde 1868 nach Westen verlängert. Der schief angesetzte Chor erhielt in der Spätgotik ein Gewölbe. Gleichzeitig wurde der Chorbogen spitzbogig umgearbeitet. Im Gewölbe befinden sich Reste der spätgotischen Ausmalung und einer Übermalung um 1600.[3]
Das älteste Ausstattungsstück ist ein romanischer hoher Taufstein aus Granit in der Form von einem Kelch, vermutlich aus der Zeit vor 1200. Vorreformatorisch sind vier mittelalterliche Holzskulpturen: Bei einer Anna selbdritt, bei der Maria neben ihrer Mutter steht, ist das ursprünglich auf Annas Schoß sitzende Christuskind verlorengegangen. Eine Sitzmadonna mit Christuskind und ein Christophorus, welcher der Wallsbüller Kirche ihren Namen gab, sind von einem spätmittelalterlichen Schnitzaltar aus der Zeit kurz vor 1500 übriggeblieben. Eine unbekannte weibliche Heilige, deren Krone sie als Königin ausweist, wurde, ungewöhnlich für Schleswig-Holstein, aus Föhrenholz geschnitzt.[4]
Nach der Reformation kam eine Kanzel aus dem 16. Jahrhundert dazu. Auf dem aus Stein gehauenen Altar steht ein barockes Holzretabel mit einem Abendmahlsgemälde von 1730. Zudem hängt seit dem Jahr 2000 auch noch ein Gemälde des Heiligen Christophorus in der Kirche, das die polnische Künstlerin Anna Sobol gemalt hat.[2]
- Nordertor
- Südertor
- Feldsteinwall
Sage von den Kirchen bauenden Riesen
Eine Sage berichtet davon, dass ein Riese in Großenwiehe und ein zweiter Riese in Medelby zeitgleich die Kirchen bauten. Da sie nur einen Hammer zum Behauen der Steine besaßen, warfen sie sich den Hammer bei Bedarf gegenseitig zu. Bei einem der Würfe beschädigten sie den Turm der Wallsbüller Kirche, weshalb die Kirche heutzutage nur einen niedrigen, gesonderten Glockenturm besitzt.[5][6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Liste der Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Wallsbüll, abgerufen am: 28. September 2020
- Ev.-Luth. Christophorus-Kirchengemeinde Wallsbüll. Christophorus-Kirche Wallsbüll, abgerufen am: 28. September 2020
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hamburg, Schleswig-Holstein. 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2009, ISBN 978-3-422-03120-3, S. 952.
- Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. VI.2 Die Kirchen im Landesteil Schleswig. Odenbüll bis Wyk auf Föhr. Kiel 2019, S. 1010–1015.
- Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Flensburg, Husum 1992, Seite 29
- Sagen mit Riesen sind im Flensburger Raum nicht untypisch. In der bekannten Sage zur Entstehung der Ochseninseln, die nicht weit entfernt von Flensburg liegen, spielt beispielsweise ebenfalls ein Riese eine bedeutsame Rolle.