St.-Veits-Kirche (Stetten im Remstal)
Die heute evangelische St. Veits-Kirche befindet sich im Ortskern von Stetten im Remstal, einem Teilort von Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Im direkten Umfeld der Kirche befindet sich das evangelische Gemeindehaus, das alte Rathaus von Stetten und der St.-Pierre-Platz.
An der Außenmauer ist ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht. Dieses von Emil Kiemlen aus Sandstein an der Nordfassade der Kirche errichtete Denkmal, wurde am 21. April 1921 eingeweiht.[1][2] Die Sockelinschrift, welche heute nicht mehr existiert lautete: „IHREN GEFALLENEN SÖHNEN DIE DANKBARE GEMEINDE STETTEN i.R., 1914 bis 1918“.
Geschichte
Im Jahre 1349 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt[3]. Gestiftet wurde sie als Marienkirche von den Truchsessen Wilhelm und Graf von Stetten. Im Jahre 1473 wurde ein 33 Meter hoher Glockenturm angebaut. 1488 stiftete Hans von Stetten der Kirche einen gotischen Flügelaltar, der aktuell im württembergischen Landesmuseum ausgestellt wird. Im selben Jahr weihten die Herren von Stetten die Kirche ihrem Familienpatron St. Veit. Im Jahre 1698 wurde unter der Herzoginwitwe Magdalena Sybille, Herzogin von Württemberg und von 1677 bis 1693 Regentin für ihren minderjährigen Sohn Eberhard Ludwig, die Kirche mit Ausnahme des Glockenturms abgerissen und in doppelter Größe als Querkirche und ohne Chorraum neu erbaut,[4] und zwar von Baumeister Matthias Weiß, der schon 19 Jahre zuvor in herzöglichem Auftrag im Schloss Stetten in die Dürnitz eine quergerichtete Schlosskapelle eingebaut hatte.
Unter der Kirche befindet sich seit 1718 eine gewölbte Gruft.[5][6] Sie wurde 1817 geöffnet und man fand darin 15, zum Teil zerfallene Särge. Die meisten Verstorbenen gehörten der grävenitzischen Familie an, aber auch einer (gestorben am 26. Mai 1733) der Familie des Reichsgrafen Friedrich Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn.
1825 wurde das nebenstehende Pfarrhaus gebaut.[5]
Der baufällige Turm wurde 1828 ersetzt.[7][5]
Im Jahre 1998 erfolgte eine umfassende Renovierung. Im Kirchturm wurde 2002 ein Museum mit Exponaten im Zusammenhang mit Kirchturm, Turmuhr und Kirche eingerichtet.[8]
Ausstattung
- vier Glocken, die 1494, 1949 und 1951 gegossen wurden (Töne fis1, a1, h1, d2)
- dreimanualige Orgel von 1996
- ca. 700 Sitzplätze
Literatur
- Andreas Stiene, Karl Wilhelm: Alte Steine – neues Leben. Geschichte und Geschichten der Evangelischen Dorfkirche in Stetten im Remstal; hg. Ev. Kirchengemeinde Stetten im Remstal, Stetten im Remstal 1998
Bilder
- Kirche in den 1930ern
- Weltkriegsdenkmal vor der Kirche von Emil Kiemlen heute
- Weltkriegsdenkmal im Jahre 1922
- Kirchturm
- Kirche von den Weinbergen aus gesehen
- Innenansicht in Richtung West
- Innenansicht in Richtung Süd-Ost
Weblinks
Einzelnachweise
- 100 Jahre Kriegerdenkmal (Schluss). Mitteilungsblatt Kernen, 19. Mai 2021, abgerufen am 12. September 2021.
- Harald Beck: Gedenken in Kernen - Eine Friedensfeier am Kriegerdenkmal. Stuttgarter Zeitung, 18. April 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021.
- Wissenswertes über unsere Kirche. Abgerufen am 14. März 2015.
- Andreas Stiene: Die Stettener Querkirche – Ein frühes Beispiel ihres Bautyps; in: Andreas Stiene, Karl Wilhelm: Alte Steine – neues Leben. Geschichte und Geschichten der Evangelischen Dorfkirche in Stetten im Remstal; Stetten im Remstal 1998, S. 70–75 - Als "frühes Beispiel ihres Bautyps" kann sie nach zwischenzeitlicher Querkirchen-Forschung jedoch nicht mehr angesehen werden.
- St.-Veits-Kirche nach: Stetten mit der Seemühle. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Canstatt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 9). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1832, S. 205–212 (Volltext [Wikisource]).
- Historischer Ortsrundgang - Schild vom Verein für Heimat und Kultur Kernen im Remstal e.V.
- Gemeinde-Wegweiser - Ihrer Evangelischen Kirchengemeinde Stetten im Remstal (PDF) (Memento vom 15. Juli 2019 im Internet Archive)
- Das Kirchturm-Museum. Abgerufen am 14. März 2015.