St.-Marien-Kirche (Bochum)
Die St.-Marien-Kirche ist eine profanierte ehemals römisch-katholische Kirche in Bochum-Mitte an der Humboldtstraße. Der Spitzhelm der neogotischen Backstein-Kirche ist etwa 70 Meter hoch. Ihre Lage markiert den Beginn der Westerweiterung der Bochumer Innenstadt.
Geschichte
Der Kirchenbau erfolgte von 1868 bis 1872 zur Zeit des Kulturkampfes nach einem Entwurf des Architekten Gerhard August Fischer.
Kriegszerstörung und Wiederaufbau
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei einem Großangriff in der Nacht auf Pfingstsonntag vom 12. auf den 13. Juni 1943 von Bomben getroffen und brannte aus. Zuletzt wurde das Gebäude am 4. November 1944 getroffen. Im Jahre 1951 entschied man sich, den Wiederaufbau an den Bochumer Architekten Kurt Hubert Vieth zu übertragen. Bei den Arbeiten kam ein Arbeiter ums Leben. Die Kirche wurde am 3. Oktober 1953 wiedergeweiht.
Profanierung
Die Kirche zählt zu den von der Strukturreform des Bistums Essen betroffenen Kirchen. Im Mai 2000 wurde kirchenintern bekannt, dass die Kirche abgerissen werden sollte. Das letzte Hochamt in der Pfarrkirche fand am 22. September 2002 statt.[1] Sie wurde im selben Jahr profaniert.
Die Kirche wurde geschlossen, die Fenster mit Glasmalereien von Heinrich Wilthelm, die in der Glasmalerei Derix hergestellt worden waren, wurden ausgebaut und eingelagert. Kunsthistoriker und viele Gemeindemitglieder kämpften für den Erhalt der Marienkirche. Unterdessen war das Gebäude dem Verfall preisgegeben, wertvolle Wandmosaike wurden zum großen Teil zerstört. Zeitweise wurde der Umbau zu einem Seniorenheim oder zu einem Kammermusiksaal diskutiert.[1] Von 2010 bis 2012 nutzte das Ensemble Urbanatix die Kirche als Trainingsstätte.[2]
Einbeziehung in das Musikzentrum Bochum
Schließlich fiel – nicht zuletzt dank des Einsatzes von Generalmusikdirektor Steven Sloane – die Entscheidung, auf dem Marienplatz neben der Kirche das Anneliese Brost Musikforum Ruhr u. a. als Spielstätte für die Bochumer Symphoniker zu bauen.[3] Im Entwurf des Stuttgarter Büros Bez+Kock Architekten wurde die profanierte Marienkirche als Foyer zwischen den beiden Sälen (Konzertsaal und kleiner Saal) des im Oktober 2016 eröffneten Musikzentrums miteinbezogen.[4] Der Haupteingang in das Musikforum erfolgt über die Süd- und Nordseite des Chores an der Viktoriastraße.
Einzelnachweise
- Rolf Hartmann: Bochumer Marien-Kirche vor Abriss bewahrt. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 14. Oktober 2008 (waz.de [abgerufen am 13. Februar 2018]).
- WAZ: Urbanatix sucht neue Heimat
- bochumer-symphonie.de: Bauen wir das Musikzentrum in Bochum!, Zugriff am 14. Februar 2012
- Tim Neshitov: Der amerikanische Traum. Dank Steven Sloane hat das klamme Bochum im klammen Ruhrgebiet jetzt einen Ort für seine Symphoniker. In: Süddeutsche Zeitung, 18. Mai 2016, S. 3.
Weblinks
- Pro Marien-Kirche Bochum-Mitte e.V.
- Rüdiger Jordan: „Immer Ärger um Mary“. Die konfliktreiche Geschichte der Bochumer Marienkirche., Bochumer Zeitpunkte Nr. 8 der Kortum-Gesellschaft Bochum