St-Sulpice (Chars)
Die katholische Pfarrkirche Saint-Sulpice in Chars, einer Gemeinde im Département Val-d’Oise in der französischen Region Île-de-France, gilt als Bauwerk des Übergangs von der Romanik zur Gotik. Die dem heiligen Sulpicius II. von Bourges geweihte Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts begonnen und Anfang des 13. Jahrhunderts vollendet. Seit 1912 steht die Kirche als Monument historique auf der Liste der Baudenkmäler in Frankreich.
Geschichte
Die Kirche Saint-Sulpice gehörte einst zum Erzbistum Rouen. 1176 kam das Patronatsrecht der Kirche an die Abtei Saint-Denis.
Der Bau des Langhauses wird um 1160 datiert. Chor und Querschiff entstanden zwischen 1190 und 1230. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts stürzte der Glockenturm über der Vierung ein und zerstörte das Gewölbe der beiden letzten Langhausjoche, das Querhaus und den Chor. Die Chorkapellen, die ursprünglich einen halbrunden Grundriss hatten, wurden mit eckigem Grundriss neu errichtet. Zwischen 1562 und 1576 wurde ein neuer Glockenturm auf dem letzten Joch des südlichen Seitenschiffes aufgebaut.
Architektur
Außenbau
Die Außenmauern werden von kräftigen Strebepfeilern gegliedert. Das Portal befindet sich an der Westfassade. Es ist wie die Fenster von mit Rundstäben verzierten Archivolten gerahmt. Unter dem Dachansatz verlaufen mit Köpfen und Tieren skulptierte Kragsteine.
Innenraum
Das dreischiffige Langhaus ist zweigeschossig und in vier Joche gegliedert. Über den hohen Spitzbogenarkaden schließen sich kleine, rundbogige Obergadenfenster an. Zwischen Chor und Langhaus liegt das Querschiff, das nicht über die Breite des Langhauses hinausragt. An das Chorjoch schließt sich die halbrunde Apsis mit einem breiten Chorumgang an, der sich zu fünf Kranzkapellen öffnet.
Die ersten drei Joche des Schiffs, die noch aus der Zeit um 1160 stammen, sind mit einem vierteiligen Kreuzrippengewölbe eingewölbt, dessen Rippen mit Rundstäben und einem Diamantfries verziert sind. Mehrere Schlusssteine sind mit Figuren skulptiert. Auf einem Schlussstein ist in der Mitte das Lamm Gottes dargestellt, das von vier Königen umgeben ist. Die Arkaden des Langhauses liegen auf mächtigen Pfeilern mit Säulenvorlagen auf, deren Kapitelle mit Akanthusblättern, Tieren und Fabelwesen skulptiert sind.
Das Gewölbe der Vierung wurde wie drei Vierungspfeiler im 16. Jahrhundert erneuert. Nur der nordöstliche Pfeiler besitzt noch ein Dienstbündel mit sechzehn eingestellten Säulen. Der Wandaufriss des Chores ist viergeschossig. Über den spitzbogigen Arkaden verläuft ein Triforium mit Vierpassöffnungen in den Zwickeln. In der darüberliegenden Wandzone, unter den Obergadenfenstern, sind sechspässige Okuli eingeschnitten.
Literatur
- Jean-Marie Pérouse de Montclos (Hrsg.): Le Guide du Patrimoine. Ile-de-France. Hachette, 2. Auflage, Paris 1994, ISBN 2-01-016811-9, S. 170–172.
- Georges Poisson (Hrsg.): Dictionnaire des Monuments d’Île de France. Éditions Hervas, Paris 2001, ISBN 2-84334-002-0, S. 191.
- Le Patrimoine des Communes du Val-d’Oise, Flohic Éditions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-056-6, S. 633.
Weblinks
- Église Saint-Sulpice in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)