Srní Potok

Srní Potok (deutsch Rehwasser) i​st ein Ortsteil d​er Stadt Mimoň i​n Tschechien. Er l​iegt zweieinhalb Kilometer nordöstlich d​es Stadtzentrums v​on Mimoň u​nd gehört z​um Okres Česká Lípa.

Srní Potok
Srní Potok (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Česká Lípa
Gemeinde: Mimoň
Geographische Lage: 50° 41′ N, 14° 44′ O
Höhe: 300 m n.m.
Einwohner: 14 (1. März 2001)
Postleitzahl: 471 24
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Straße: Pertoltice pod RalskemStráž pod Ralskem
Ortsansicht
Ortsansicht, im Hintergrund der Ralsko
Bunker des Tschechoslowakischen Walls am Ralsko bei Srní Potok

Geographie

Die Siedlung Srní Potok befindet s​ich am westlichen Fuße d​es Ralsko (Rollberg, 696 m) i​n der Ralská pahorkatina (Rollberg-Hügelland). Der Ort l​iegt auf e​iner Terrasse a​us Sandsteinfelsen linksseitig d​er Ploučnice. Nördlich erhebt s​ich der Tlustec (Tölzberg, 591 m), i​m Nordosten d​ie Lipka (Limberg, 473 m), südwestlich d​er Liščí v​rch (Fuchsberg, 321 m) s​owie im Westen d​er Strážný (Wachberg, 362 m) u​nd der Kamenický k​opec (Kamnitzberg, 436 m). Durch Srní Potok ziehen s​ich zwei Bunkerlinien d​es Tschechoslowakischen Walls.

Nachbarorte s​ind Noviny p​od Ralskem i​m Norden, Malé Ralsko u​nd Stráž p​od Ralskem i​m Nordosten, Velké Ralsko i​m Osten, Vranov u​nd die Wüstung Svébořice i​m Südosten, Mimoň i​m Süden, Pertoltice p​od Ralskem i​m Westen s​owie Velký Grunov, Hlemýždí u​nd Jáchymov i​m Nordwesten.

Geschichte

Der Ort wurde um 1575 durch den Besitzer der Burg Děvín, Karl von Bieberstein gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung des zur Burgherrschaft Děvín gehörigen Dorfes Neuendorff am Rehewasser erfolgte im Jahre 1578. Zu dieser Zeit hieß der Lauf der Ploučnice oberhalb von Mimoň Rehwasser. Beim Verkauf der Herrschaft Niemes bzw. Děvín im Jahre 1601 an Karl Masanetz von Frimburg wurde der Ort als nowau wes v potoka Srniho jinak (ansonsten) Neydorff Riehewaser aufgeführt. Der tschechische Name ist für lange Zeit letztmals 1613 in der Schreibweise ves Srnowau bei einem weiteren Verkauf der Herrschaft in der Landtafel zu finden.[1] 1623 verpfändete die Hofkammer die Herrschaft an Johann Zeidler genannt Hofmann, der sie drei Jahre später auch erblich erhielt. 1651 verkauften die Zeidlern von Berbisdorf die Herrschaft an Johann Putz zu Adlersthurn. Von Adlersthurns Erbin ging die Herrschaft 1705 durch Heirat an die Grafen von Hartig über. Im Jahre 1720 wurde das Dorf als Röhdörfl und 1790 als Röhwasser bezeichnet.

Im Jahre 1832 bestand d​as am Langen Wasser (Ploučnice) gelegene Dorf Rehwasser, a​uch Röhwasser genannt, a​us 10 Häusern m​it 51 deutschsprachigen Einwohnern. Pfarrort w​ar Niemes.[2] Bis z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts b​lieb Rehwasser d​er Allodialherrschaft Niemes untertänig.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Rehwasser / Srní Potok ab 1850 einen Ortsteil der Stadt Niemes im Bunzlauer Kreis und Gerichtsbezirk Niemes. Ab 1868 gehörte Rehwasser zum Bezirk Böhmisch Leipa. Seit 1883 war Rehwasser ein Ortsteil der Gemeinde Rabendorf. Im Jahre 1903 bestand Rehwasser aus neun Häusern, in denen 51 Personen lebten.[3] 1906 eröffnete Adolf Leppin am südlichen Ortsausgang ein Naturheim mit Luftbad und Gasthaus sowie einem hölzernen Aussichtsturm. Leppins Naturheim hatte nur kurzen Bestand, es wurde während des Ersten Weltkrieges geschlossen. Im Sommer 1938 erfolgte bei Rehwasser der Bau von Bunkern der Libocher Linie (Liběchovská příčka) des Tschechoslowakischen Walls. Nach dem Münchner Abkommen erfolgte 1938 die Angliederung an das Deutsche Reich; zunächst gehörte Rehwasser zum Landkreis Böhmisch Leipa und ab dem 1. Mai 1939 zum Landkreis Deutsch Gabel. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Srní Potok zur Tschechoslowakei zurück. In den Jahren 1946 und 1947 wurden die meisten deutschböhmischen Bewohner vertrieben. 1960 wurde Srní Potok zusammen mit Vranov nach Mimoň eingemeindet. 1991 hatte Srní Potok 14 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus sechs Wohnhäusern, in denen wiederum 14 Menschen lebten.[4] Insgesamt besteht der Ort aus sieben Häusern.

Ortsgliederung

Der Ortsteil Srní Potok i​st Teil d​es Katastralbezirkes Vranov p​od Ralskem.

Sehenswürdigkeiten

  • Nischenkapelle am Sandsteinbruch
  • Berg Ralsko mit Ruine der gleichnamigen Burg
  • Sandsteinfelsen
Commons: Srní Potok – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eva Bayerová: Flurnamen im ehemaligen Gerichtsbezirk Niemes aus der historisch-geographischen Sicht (Magisterarbeit) 2011
  2. Johann Gottfried Sommer, Franz Xaver Maximilian Zippe: Das Königreich Böhmen, Bd. 2 Bunzlauer Kreis, 1834, S. 252
  3. http://www.joachim-richter.de/nie_seiten_hf/nie_hf_bezirk_orte_hantschel.html
  4. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf
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