Spiegelberg (Wismar)

Die historische Straße Spiegelberg i​n Wismar l​iegt im Zentrum d​er Altstadt, d​ie wie d​er Alte Hafen u​nter dem besonderen Schutz d​er UNESCO steht, nachdem Wismar 2002 i​n die Welterbeliste aufgenommen wurde.

Nr. 45 bis ca. Nr. 17 (rechts)
Nr. 45

Sie führt i​n Ost-West-Richtung v​on der Hundestraße / Am Poeler Tor / Hinter d​em Chor z​ur Straße Am Hafen u​nd weiter i​n Richtung Alter Hafen.

Nebenstraßen

Wismar zur Zeit der Hanse

Die Nebenstraßen u​nd Anschlussstraßen wurden benannt a​ls Hundestraße s​eit 1323, Am Poeler Tor n​ach dem 1870 abgerissenen Tor i​n der Stadtmauer, Hinter d​em Chor n​ach dem Chor d​er im 14. Jhd. gebauten Nikolaikirche, Blüffelstraße a​ls verballhornte Blücherstraße (Familienname), Fischerstraße s​eit 1820, d​avor Fischergrube n​ach dem Wassergraben a​us dem 14. Jhd., Scheuerstraße n​ach dem Familiennamen Schur bzw. Schuer woraus 1410 schurstrate, 1424 schuerstrate u​nd im 19. Jhd. Scheuerstraße wurde, Grützmacherstraße n​ach dem mittelalterlichen Gewerbe z​ur Herstellung v​on Grütze, Am Lohberg s​eit 1444 nachweisbar n​ach der Siedlung i​m alten Stadtgebiet evtl. für Lohe a​ls pflanzlicher Gerbstoff i​n der Seefahrt (Zeesenboote m​it lohfarbenen Segeln) o​der Lohe für Flamme s​owie Am Hafen n​ach dem mittelalterlichen Alten Hafen.

Geschichte

Name

Die Straße Spiegelberg, w​urde früher (seit 1250/1275) benannt a​ls Spegelberch o​der mons speculi n​ach dem Spiegel u​nd dem Berg, a​ber mit unklarer Bedeutung w​arum es z​u diesem Namen kam, d​er auch i​n anderen Städten z​u finden ist.

Entwicklung

Nr. 47
Nr. 48a

Wismar wurde im Mittelalter ein bedeutendes Mitglied der Hanse.[1] Der Markt und seine Zufahrtsstraßen bildeten den Kern des mittelalterlichen Ortes, der als Stadt 1229 erstmals erwähnt wurde. Sie liegt seit 1991 im Sanierungsgebiet Altstadt. Die Straße wurde saniert.

Gebäude, Anlagen (Auswahl)

An d​er Straße stehen zumeist Wohn- u​nd auch Geschäftshäuser. Die m​it (D) gekennzeichneten Häuser stehen u​nter Denkmalschutz.[2]

  • Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus als Eckhaus
  • Nr. 1a: 3-gesch. verklinkertes Wohn- und Geschäftshaus von 1905 mit markanten Fensterumrandungen und Jugendstilelementen
  • Nr. 11: 3-gesch. Wohnhaus von um 1900, saniert nach 2002[3]
  • Nr. 11a: 3-gesch. Wohnhaus, Rückseite mit verklinkerter Fassade, saniert 1998/99[4]
  • Nr. 12/14: 2-gesch. klassizistisches Wohnhaus (D)
    • Nr. 14: 2-gesch. Haus der Ev.-luth. Kirchgemeinde St. Nikolai und der Evangelische Musikschule Wismar
  • Nr. 38: 3-gesch. Wohnhaus mit Wappenstein mit Inschrift: „Also hefft Godt de Werlt gelevet dat he sinen enigen Sone gaff up dat alle de an en geloven nicht vorlaren werden sunder dat ewige Levendt hebben. Johannes AM 3“ (D)
  • Nr. 45: 3-gesch. barockes Dielenhaus Spiegelberg 45 von 1622 (D) als ockerfarbendes Giebel- und Wohnhaus mit mittelalterlichen Ursprüngen, Rückgiebel von 1583; bis 2012 saniert nach Plänen vom Architekturbüro Zielenkiewitz, Bauherr: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Nutzung durch die Hebammenpraxis Mudder Griebsch[5][6]
  • Nr. 47: 3-gesch. barockes Dielenhaus Spiegelberg 47 von 1670 (D) als Giebel- und Wohnhaus mit Schweifgiebel und teils Scheingiebel, innen Quadermalerei aus dem 17. Jhd. im Treppenhaus; bis 2012 saniert nach Plänen vom Architekturbüro Zielenkiewitz, Bauherr: Deutsche Stiftung Denkmalschutz[7], 2-gesch. verklinkerter neuer Anbau mit Wohnungen
  • Nr. 48a: 4-gesch. barocker Speicher Spiegelberg 48a als Dielenhaus von 1664 (D) mit florentinerrotem Giebel mit Rundabschluss; 2018 Umbau und Sanierung zu einem Wohn- und Bürohaus[8][9]
  • Nr. 49 3-gesch. historisierendes Wohnhaus mit seitlichem 4-gesch. Giebelrisalit mit 2-gesch. Erker, saniert 1997/98[10]
  • Nr. 54: 3-gesch. einfaches Wohnhaus (D) mit
  • Nr. 57: 3-gesch. gründerzeitliches historisierendes verklinkertes Bürohaus (D) mit 4-gesch. stufigem Mittelteil
  • Nr. 57a: 3-gesch. Wohnhaus (D)
  • Nr. 60: 3-gesch. barockes Wohnhaus (D), Zwerchhaus mit Giebelspitz
  • Nr. 61 bis 65: 3-gesch. Hotel und Ferienwohnhaus
  • Nr. 66: 2-gesch. einfaches Haus (D) als Giebelhaus; heute mit Pension
  • Nr. 68: 3-gesch. spätgotisches ehem. Wassertor von 1450 (D) als Stadttor mit Stufengiebel mit Wappen sowie mit 1-gesch. späterem Anbau; heute Wohnhaus
  • Nachrichtlich: Am Poeler Tor, an der Ostseite der Straße stehen:
    • Nr. 1: 2-gesch. barockes Giebelhaus (D) mit Kemladen und Hofgiebel in Fachwerk; bis 2000 saniert, heute mit Praxis und Ferienwohnungen[11]
    • Nr. 3: 3-gsch. barockes Giebelhaus von 1658 (D), saniert bis um 2009
Commons: Spiegelberg (Wismar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 176 ff. ISBN 3910179061.
  2. Liste der Baudenkmale in Wismar
  3. In: Stadtkern Dezember 2001.
  4. Katrin Fromm und Robert Kieslich: Spiegelberg 11a - ein Risiko? In: Stadtkern Dezember 1999, S 8f.
  5. Günther Faust, Thorsten Günther: Spiegelberg 45. In: Stadtkern Juni 1999 S. 5.
  6. Managementplan UNECO Welterbe Altstadt, 1. Fortsetzung: Spiegelberg 45/47, August 2013.
  7. Managementplan UNESCO-Welterbe Altstadt, 1. Fortsetzung: Spiegelberg 45/47, August 2013. S. 71 (online; PDF; 5,6 MB [abgerufen am 7. September 2020].)
  8. Haike Werfel: Wohnen und arbeiten im Dielenhaus. Ostsee-Zeitung vom 16. September 2017.
  9. Eckhard Klopp: Sanierung des Dielenhauses am Spiegelberg 48a. In: Stadtkern, · September 2017, S. 2f
  10. In: Stadtkern Dezember 1998.
  11. Thorsten Günter: Am Poeler Tor 1 bis 5 – Sanierung einer Häuserzeile in einem Jahrzehnt. In Stadtkern September 2011, S. 12.

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