Spectravideo
Das US-amerikanische Unternehmen Spectra-Video, Inc. mit seinem internationalen Ableger Spectravideo International Ltd. war ein Hersteller von Joysticks, Videospielen und Heimcomputern. Größere Bekanntheit erlangte insbesondere der QuickShot, der erste nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete Joystick der Videospielgeschichte und einer der ersten mit Autofeuer-Funktion, daher der Name. Die Heimcomputer Spectravideo SV-318 und SV-328 sind ebenso von besonderer technikgeschichtlicher Relevanz, da sie als direkte Vorläufer und damit Wegbereiter des MSX-Standards gelten.
Geschichte
Gegründet wurde das Unternehmen 1981 in den USA unter dem Namen „Spectravision“. Die Gründer waren zwei Schweizer Uhrenhersteller Harry Fox und Oscar Jutzeler, die in den 1950er Jahren nach Nordamerika ausgewandert waren. Das Unternehmen vertrieb zuerst Spiele für die Systeme Atari 2600, Colecovision und Commodore VC 20. 1982 wurde das Unternehmen aufgrund eines Namenskonfliktes mit einem gleichnamigen Fernsehsystems für Hotels in „SpectraVideo“ umbenannt. Ebenfalls in diesem Jahr am 9. November wurde die erste Variante des QuickShots unter der U.S. Patentnummer 271220 patentiert.[2] Dieser war einer der ersten Joysticks mit Autofire-Funktion.
Im Januar 1983 wurde in Las Vegas auf der CES zwei Heimcomputer-Systeme vorgestellt: eine Erweiterung für Atari 2600 CompuMate und Spectravideo SV-318. Auf der Sommer-CES desselben Jahren in Chicago folgte der Spectravideo SV-328. SV-318 und SV-328 waren Vorläufer des MSX-Standards. Vor allem der SV-328 brachte den ASCII-Präsident Kazuhiko Nishi auf die Idee auf der Basis dieses Heimcomputers einen Heimcomputerstandard zu schaffen.[2]
Ferner wurde der SpectraVideo QuickShot SVI-2000 Robot Arm auf den Markt gebracht, der z. B. an einen Commodore 64 (den User Port) angeschlossen oder Stand alone mit zwei Joysticks gesteuert werden konnte.[3]
Die Firma nannte sich 1984 SpectraVideo International und brachte unter diesem Label den ersten vollwertigen MSX-Computer (Spectravideo SVI-728) auf den Markt und verkaufte den Computer auf dem nordamerikanischen, auf dem europäischen und auf dem australischen Kontinent, sowie in Südafrika und Israel. Erfolg hatten sie vor allem in Europa. Der Absatz in Amerika fiel dagegen bescheiden aus. Deshalb wurde 1985 durch den Hauptaktionär Bondwell der Unternehmenssitz nach Hongkong verschoben und sämtliche Abteilungen in den USA geschlossen.[2]
1985 wurde der MSX SVI-738 X'Press und 1986 der PC-kompatible MSX-2 SVI-838 XPress'16 produziert. 1986 verließ die Firma endgültig die MSX-Gruppe und produzierte IBM-kompatible PCs (Spectravideo SVI-256 und SVI-640FH/FF). Das Unternehmen wurde in den Jahren darauf liquidiert und der Name an die britische Firma Ash & Newman (heute Logic3) verkauft.[2]
Einzelnachweise
- Centre for Computing History: Quickshot 1 joystick. Abgerufen am 8. Januar 2016.
- Roger's Spectravideo page, Spectravideo timeline 1981-1988. Abgerufen 2. Mai 2010.
- MSX.org Resource Center: Spectravideo SVI-2000. In: www.msx.org. Microcomputer & Related Culture Foundation, abgerufen am 23. Februar 2022 (englisch).