Spandauer Vereinssynagoge
Die Spandauer Vereinssynagoge befand sich im Berliner Bezirk Spandau an der Ecke Lindenufer und Kammerstraße. Sie wurde 1895 eingeweiht und 1938 durch die Nationalsozialisten zerstört.
Bau der Synagoge
Die Jüdische Gemeinschaft in Spandau gehörte bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu den Gemeinden in Nauen und Kremmen. Ein eigenes Gotteshaus besaßen die Spandauer nicht, sondern hielten ihre Gottesdienste in angemieteten Räumen ab. 1894 strebten die Spandauer Juden nach Selbstständigkeit und initiierten auch den Bau einer Synagoge.
Ein Baugrundstück wurde am Lindenufer 12 Ecke Kammerstraße erworben. 1894 bis 1895 wurde die Synagoge nach Entwürfen von Cremer & Wolffenstein errichtet. Da das Grundstück von zwei Seiten eingebaut war, konnte nur eine Ost- und eine Südfassade entwickelt werden. Auf der Grundfläche von nur etwa 300 Quadratmetern entstand das zweigeschossige Gotteshaus, das knapp 300 Mitgliedern Platz bot. An der Straßenecke krönte ein achteckiger Turm das Gebäude. Stilistisch war der Bau dem Historismus mit romanischen Elementen zuzurechnen.[1] Am 15. September 1895 wurde die Synagoge im Beisein des Spandauer Oberbürgermeisters Friedrich Koeltze sowie weiterer Honoratioren Spandaus eingeweiht.[2]
Zerstörung
Während der Novemberpogrome vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch die Spandauer Vereinssynagoge durch Brandstiftung zerstört. Der letzte Spandauer Rabbiner von 1916 bis 1938 war Arthur Löwenstamm. Die Ruine wurde wahrscheinlich 1942 abgetragen.[2]
Mahnmal
Im Jahr 1988 führte das Bezirksamt Spandau einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Mahnmales durch, das an die Leiden der Spandauer Bürger jüdischen Glaubens während der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten erinnern sollte. Als Standort war der Grünzug am Lindenufer in Höhe des Standortes der ehemaligen Synagoge vorgesehen. Den Wettbewerb gewannen Ruth Golan und Kay Zareh, nach deren Entwurf das Mahnmal dann auch realisiert wurde.[3]
Das Mahnmal symbolisiert die Synagoge in Form von Baukörper und Turm, die durch die Wucht der Gewalt umgerissen wurden und nun hintereinander liegen. Im Inneren des gespaltenen Turmes leuchtet ein ewiges Licht als Zeichen des Gedenkens an die Toten.[4]
Literatur
- Harold Hammer-Schenk: Synagogen, in Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1997, ISBN 3-433-01016-1.
- Berlinische Galerie, Senator für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Gedenken und Denkmal / Entwürfe zur Erinnerung an die Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Berlins. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung (4. November 1988 – 8. Januar 1989) in der Berlinischen Galerie.
Weblinks
Quellen
- Hammer-Schenk 1997, S. 287–288
- Edition Luisenstadt: Mahnmal „Flammenwand“ – Synagogen Berlins
- Berlinische Galerie 1988, S. 83
- Berlinische Galerie 1988, S. 28