Sophia von Sachsen-Weißenfels (1684–1752)
Sophia von Sachsen-Weißenfels (* 2. August 1684 in Weißenfels; † 6. Mai 1752 in Roßwald bei Hotzenplotz) war eine geborene Prinzessin von Sachsen-Weißenfels aus dem Hause der albertinischen Wettiner und durch zwei Ehen von 16. Oktober 1699 bis 18. Dezember 1726 Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth sowie von 14. Juli 1734 bis 6. Mai 1752 Reichsgräfin von Hoditz und Wolframitz.
Leben
Sophia war eine Tochter des Herzogs Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels (1649–1697) aus dessen Ehe mit Johanna Magdalena (1656–1686), Tochter des Herzogs Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg.
Sie heiratete am 16. Oktober 1699 in Leipzig Markgraf Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth (1678–1726), den sie beim Besuch der Leipziger Messe im selben Jahr kennengelernt hatte. Die damit verbundene Gründung einer eigenen Hofhaltung nahm Georg Wilhelm zum Anlass, das Markgräfliche Schloss Erlangen erbauen zu lassen.
Sophia hatte erheblichen Einfluss auf das kulturelle Leben in Bayreuth, welches als Blüte des deutschen Singspiels bezeichnet wurde.[1] Die Vorliebe für deutsche Opern brachte Sophia aus Weißenfels mit, der einzigen Residenz, in der Werke ausschließlich in deutscher Sprache gegeben wurden. Die Markgräfin entfaltete eine üppige Hofhaltung mit zahlreichen Lustbarkeiten, was die Schuldenlast des Landes vermehrte. Im Jahr 1705 wurde in Sankt Georgen der Grundstein für eine Kirche gelegt, die zu Ehren der Markgräfin Sophienkirche benannt wurde.
Der oberflächliche Charakter der Markgräfin gestaltete die Ehe mit Georg Wilhelm unglücklich. Ihre Tändelei mit einem schwedischen Baron erzürnte den Markgrafen so sehr, dass er den Baron mit einem Stock von der Tafel wegprügelte und seine Gemahlin auf die Plassenburg bringen ließ.[2]
Nach dem Tod ihres Gemahls bezog sie mit Erlaubnis des neuen Markgrafen Georg Friedrich Karl ihren Witwensitz im Schloss zu Erlangen, wo sie 8 Jahre lebte.[3] Ursprünglich war ihr von Karl August von Brandenburg-Kulmbach Neustadt an der Aisch als Witwensitz zugewiesen worden.[4]
Der „Mundkoch“ der verwitweten Markgräfin war Johann Albrecht Grunauer, der Gastwirt vom „schwarzen Adler in Christian-erlang“ und Verfasser eines verbreiteten, 1733 in Nürnberg gedruckten und verlegten[5] Kochbuches.[6]
Als 50-Jährige heiratete Sophia am 14. Juli 1734 den 28-jährigen Reichsgrafen Albert Joseph von Hoditz und Wolframitz (1706–1778). Auf Grund der Ehe konvertierte Sophia zum Katholizismus und erhielt vom kaiserlichen Hof in Wien eine jährliche Pension.
Nach ihrem Tod wurde Sophia 1752 eingeäschert. Die Bestattung der Gräfin galt als erste Feuerbestattung im deutschsprachigen Raum[7] seit den Bestattungen in den nicht christianisierten Teilen des Deutschen Reiches im 13. Jahrhundert.
Nachkommen
Aus ihrer ersten Ehe mit Georg Wilhelm hatte Sophia folgende Kinder:
- Christiane Sophie Wilhelmine (1701–1749)
- Christian Wilhelm (*/† 1706)
- Eberhardine Elisabeth (1706–1709)
- Christian Friedrich Wilhelm (*/† 1709)
- Franz Adolf Wilhelm (*/† 1709)
Literatur
- Dieter J. Weiss: Barock in Franken, J. H. Röll, Dettelbach 2004, S. 86 f. (Digitalisat)
- Martin Schieber: Erlangen: eine illustrierte Geschichte der Stadt, Verlag C. H. Beck, München 2002, S. 49 (Digitalisat)
- Johann G. Mayer: Nachrichten von der politischen und ökonomischen Verfassung des Fürstenthums, S. 11 ff. (Digitalisat)
- E.C. von Hagen (Hrsg.): Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken, Band 5-6, Bayreuth 1851, S. 4 ff. (Digitalisat)
- Hans-Joachim Böttcher: Christiane Eberhardine – Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen. Dresdner Buchverlag 2011. ISBN 978-3-941757-25-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans Joachim Bauer: Barockoper in Bayreuth, Laaber 1982, S. 5
- Historischer Verein für Oberfranken zu Bayreuth: Archiv für Geschichte von Oberfranken, Band 5-6, S. 12
- Christina Hofmann-Randall (Hrsg.): Das Erlanger Schloss als Witwensitz 1712–1817. Schriften der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, 2002.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 1950, OCLC 42823280; Neuauflage anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Verlag Ph. C. W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978. Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 327.
- Johann Albrecht Grunauer: Das vollständige und vermehrte auf die neueste Art eingerichtete Kochbuch. Nürnberg 1733; Reprint, mit einem Vorwort des Herausgebers Wolfgang Protzner. Echter, Würzburg 2008.
- Viviane Deak, Yvonne Grimm, Christiane Köglmaier-Horn, Frank-Michael Schäfer, Wolfgang Protzner: Die ersten Kaffeehäuser in Würzburg, Nürnberg und Erlangen. In: Wolfgang Protzner, Christiane Köglmaier-Horn (Hrsg.): Culina Franconia. (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 109). Franz Steiner, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-515-09001-8, S. 245–264, hier: S. 258.
- Henning Winter: Die Architektur der Krematorien im Deutschen Reich, 1878-1918 Verlag J. H. Röll, Dettelbach, 2002, S. 14