Sophia von Rom
Sophia von Rom war eine frühchristliche Märtyrin des 4. Jahrhunderts, die um 304 während der Diokletianischen Christenverfolgung starb. Sie wurde auf dem Friedhof der Heiligen Gordianus und Epimachus bestattet.
Papst Sergius II. ließ um 845 einen Teil der Reliquien unter dem Hochaltar der Kirche San Martino ai Monti beisetzen, während Bischof Remigius von Straßburg andere Reliquien ins Kloster Eschau brachte. Die Attribute der heiligen Sophia sind Palme und Buch, aber auch Trog und Schwert. Ihr Gedenktag ist der 15. Mai.
Die Heiligenvita der hl. Sophia von Rom erscheint teilweise mit der der hl. Sophia von Mailand vermischt.
Eine Darstellung aus dem 15. Jahrhundert findet sich im Wiener Stephansdom.
Die Heilige Sophia von Rom ist nicht mit der in der Ostkirche verehrten und gelegentlich auch auf Ikonen dargestellten Ἁγία Σοφία ([H]Agia Sophia) zu verwechseln. Dieser Ausdruck bezeichnet – wenn auch sprachlich doppeldeutig und lokal gelegentlich doch im Sinne einer konkreten „Sophia von Rom“ um- und ausgelegt – in aller Regel ausdrücklich keine konkrete Heilige, sondern die „Göttliche Weisheit“ als Wesens- und Wirkungsbestandteil des Heiligen Geistes. Sie geht auf das Vorbild der der Göttlichen Weisheit – und nicht, wie fälschlicherweise oft behauptet einer „Heiligen Sophia“ – geweihten ehemaligen Kaiser- und Hauptkirche Hagia Sophia in Konstantinopel/Istanbul zurück. Nach dieser und nicht nach Sophia von Rom oder einer anderen Heiligen mit Namen Sophia sind zahlreiche weitere Kirchen und – von diesen abgeleitet – Orte im orthodoxen Kulturkreis benannt.
Die im Westen gebräuchliche Bezeichnung „Sophienkirche“ für die der „Agia Sophia“ (Ἁγία Σοφία) gewidmeten Kirchenbauten, beruht auf einem während der Kreuzzüge verfestigten und heute noch immer verbreiteten Missverständnis. Unkenntnis ostkirchlicher Theologie und der – hier durchaus doppeldeutigen – Griechischen Sprache sowie westkirchliche Gepflogenheiten führten dabei zu der Fehlannahme, dass die der „Agia Sophia“ geweihte Hauptkirche Konstantinopels, Hagia Sophia, nicht der Göttlichen Weisheit, sondern einer konkreten Heiligen bzw. der hl. Sophia von Rom geweiht seien.
Die hl. Sophia wird gegen Spätfröste und für das Gedeihen der Feldfrüchte angerufen, da man sie zu den Eisheiligen zählt („Kalte Sophie“ oder in Österreich „Koids Sophal“). Sie ist die letzte in der Reihe der Eisheiligen, die in Mitteleuropa zu den meteorologischen Singularitäten zählen. Laut Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „Kalten Sophie“ stabil. Bedingt durch die gregorianische Kalenderreform ist der tatsächliche Bezugstag der Bauernregel erst einige Tage später.
Die Sophienrauke (Sisymbrium sophia), eine Pflanzenart, ist nach ihr benannt.
Die hl. Sophia ist Namenspatronin von Sophia und den Abwandlungen Sofia, Sophie und Sofi. Diese Vornamen belegen in jüngerer Zeit vorderste Plätze in der Liste der beliebtesten Vornamen in Deutschland bei der Gesellschaft für deutsche Sprache.[1]
Siehe auch
Literatur
- Ekkart Sauser: Sophia von Rom. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 807–808.
Einzelnachweise
- Die beliebtesten Vornamen bei der Gesellschaft für deutsche Sprache (Abruf am 14. März 2015).