Silvia (Schiff, 1928)
Die Silvia war ein Fahrgastschiff mit bewegter Geschichte.
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Geschichte
Das Schiff wurde 1928 bei Lahe in Berlin gebaut. Es hieß zunächst Spring und fuhr dann, wohl ab 1934, lange unter dem Namen Bade II für Karl Bade, der Fahrgastschifffahrt auf dem Werbellinsee betrieb. Im Jahr 1935 besaß Bade bereits fünf Schiffe mit dem Namen Bade und außerdem die Reichsforstmeister Göring, die eigentlich die Bade VI gewesen wäre, wenn Hermann Göring es nicht anders gewollt hätte. Die Bade II war mit einer Zulassung für 151 Personen das drittgrößte Schiff der Flotte.[1] Laut Dieter Schubert fuhr sie ab 1949 im Liniendienst Wismar-Kirchdorf/ Wendorf.[2]
1952 gelang Karl Christian Bade mit der Bade II die Flucht aus der DDR. Ein Bild der Bade II aus dem Hamburger Abendblatt trägt die Unterschrift: „Dieses kleine Motorboot, gerade so groß wie ein Alsterdampfer, mit acht Meilen Fahrt, durchbrach die Schnellbootsperre der Ostsee. Der dicke Novembernebel erleichterte das Durchkommen.“[3] Nach Bades Flucht taufte er sein Schiff, vielleicht nach einem Umbau, um. Es fuhr fortan unter dem Namen Westerley. 1954 charterte der Ruhr-Zoo, wie in der Stadtchronik Gelsenkirchens zu lesen ist, „den Ausflugsdampfer „Westerley“ mit Kapitän Karl Christian Bade“ für einen Ausflugsverkehr auf dem Rhein-Herne-Kanal. Fünfmal pro Tag fuhr das Schiff, das damals 150 Personen befördern durfte, von der Schleuse V Wanne-Eickel zur Münsterstraße. Man bezahlte für die Hin- und Rückfahrt 1,50 DM; die Fahrt dauerte 45 bis 50 Minuten. Abends fuhr die Westerley mit bunter Lampionbeleuchtung.[4] Ab 1962 hieß das Schiff Inselstadt Ratzeburg und befand sich im Besitz von Herbert Grundmann, der wie Bade in den 1950er-Jahren aus der DDR geflohen war. Offenbar wechselte das Schiff mit dem Umzug Grundmanns nach Hanau den Namen. Dort war es als Christel im Einsatz. Laut Günter Benja war die Christel 18,10 Meter lang und 3,80 Meter breit, hatte einen Tiefgang von 0,8 Metern und eine Maschine mit 120 PS, mit der sie eine Geschwindigkeit von 18 km/h erreichte. Sie war für 125 Personen zugelassen.[5] Der nächste Name des Schiffes war Wappen von Celle. Unter diesem Namen fuhr es erst für Drewa und dann für Bornemann in Celle, ehe es als Lodiga Queen nach Hannover kam und schließlich den Namen Silvia erhielt. Unter diesem Namen fuhr es bis 1997 für Lindner in Bad Kösen. Laut Dieter Schubert wurde es dann nach Freyburg an der Unstrut verkauft und sollte dort weiter verwendet werden.[2]
Literatur
- Dieter Schubert, Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister, Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3, S. 162
- Kurt Groggert, Personenschiffahrt auf Havel und Spree, Berlin 1988, ISBN 3-7759-0153-1, S. 204
Einzelnachweise
- Kurt Groggert, Personenschiffahrt auf Havel und Spree, Berlin 1988, ISBN 3-7759-0153-1, S. 204
- Dieter Schubert, Deutsche Binnenfahrgastschiffe. Illustriertes Schiffsregister, Berlin 2000, ISBN 3-933177-10-3, S. 162
- Bild und Unterschrift sind auf www.binnenschifferforum.de abgebildet, leider ohne konkrete Datumsangabe. Eine Suche über www.abendblatt.de war bislang erfolglos; im Onlinearchiv wird allerdings die Ausgabe vom 19. November 1952 nicht angezeigt. Möglicherweise ist aber auch die Jahresangabe nicht korrekt - das Schiff Karl-Christian Bade verlor schon 1951 seinen Namen.
- Stadt Gelsenkirchen, Jahres-Chronik für das Jahr 1954, Stadtarchiv Gelsenkirchen, S. 111 (Digitalisat)
- Günter Benja, Personenschiffahrt in deutschen Gewässern. Vollständiges Verzeichnis aller Fahrgastschiffe und -dienste. Mit 115 Schiffsfotos, Oldenburg und Hamburg 1975, ISBN 3-7979-1853-4, S. 40.